"Ich bin beeindruckt. Die Jugendarbeit in Marktheidenfeld ist attraktiv", stellte Stadtrat Holger Seidel (Freie Wähler) nach dem Vortrag von Stephanie Namyslo fest und dies fanden auch die anderen Mitglieder des Sozialausschusses des Stadtrats. Zu seiner ersten Sitzung war das Gremium im Jugendzentrum MainHaus zusammengekommen. Hier informierten Namyslo als Verantwortliche für die städtische Jugendarbeit, und Tanja Welzenbach vom Jugendzentrum über die Arbeit des vergangenen Jahres und seine Herausforderungen.
Die größte Herausforderung war wie schon im Jahr zuvor die Corona-Pandemie. "Der zweite Lockdown hatte es in sich", meinte Tanja Welzenbach. Trotz der Schließung des Jugendzentrums über mehrere Monate sei es aber gelungen, durch vielfältige Angebote den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen zu halten. Einen großen Beitrag dazu leistete der digitale Auftritt in verschiedenen Kanälen. Werkstudent Joshua Hermann, der das Team Ende November verlassen wird, nannte unter anderem Umfragen, Fotowettbewerb, Quiz oder auch die U18-Wahl.
Das Angebot im Bereich Medien wird in Zukunft noch ausgebaut dank media-labs, einem Programm, bei dem laut Hermann drei Bündnispartner zusammen kommen: das Jugendzentrum, die Stadtbibliothek und die Stiftung Lesen. Die erforderlichen Geräte werden gestellt. Es soll noch in diesem Jahr anlaufen – so es die Corona-Lage zulässt.
In Planung: Generationencafé und Odachlosenhilfe
Eine Fülle an Informationen gab der Vortrag von Stephanie Namyslo, aus dem nur einige wenige Aspekte herausgegriffen seien. Gemeinsam mit dem Sozialbeirat wurden zwei Themenfelder ins Auge gefasst, die in nächster Zukunft angegangen werden: Zum einen das stärkere Miteinander der Generationen, was beispielsweise über ein Generationencafé erfolgen soll, zum anderen die Obdachlosenhilfe, wobei hier Gespräche und ein Besuch in der Unterkunft geplant sind.
Erfreulich sei die Bilanz beim Ferienprogramm. So konnten 71 Veranstaltungen durchgeführt werden. 26 Veranstalter brachten sich ein und 429 Kinder wurden angemeldet. Aufgegriffen wurden Wünsche wie ein DanceCamp über mehrere Tage oder ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen. Ein Anliegen waren Namyslo auch Angebote in den Stadtteilen.
Einen Blick hat die städtische Jugendarbeiterin unter anderem auf die Jugendtreffs in Altfeld, Glasofen, Marienbrunn und Michelrieth. Gerade in Altfeld waren mehrere Ortstermine erforderlich, entwickelte Namyslo dort beispielsweise ein Konzept für eine friedliche Nachbarschaft.
Nach der Skateranlage nun der Basketballplatz?
Die Minigolfsaison lockte 1359 Besucherinnen und Besucher. Die Anlage wird von sechs jungen Geflüchteten betreut. Heuer wurde das Lager komplett saniert und wurden weitere Sitzmöglichkeiten geschaffen. Froh ist Stephanie Namyslo, dass nach Jahren des Wartens endlich die Skateranlage fertiggestellt wurde. Nun hoffe die Jugend, dass der Basketballplatz an den Maradiesseen hergerichtet wird.
Abgebrochen werden musste das Kooperationsprojekt, bei dem über den Europäischen Freiwilligendienst ein junger Pole nach Marktheidenfeld zur Mitarbeit in der Jugendarbeit kam, bedauerte Namyslo. Leider habe das individuell nicht gepasst. Stadträtin Renate Schneider (CSU) und der Ausschuss meinten: "Das ist einen zweiten Versuch wert."
Martin Harth (SPD) lenkte den Blick auf das Gelände an den Maradiesseen. Das sei als Mehrgenerationenplatz ideal und sollte noch besser in die Jugendarbeit integriert werden. Ein Anliegen ist Harth und den anderen Ausschussmitgliedern die Integration von Kindern aus Einwandererfamilien. Tanja Welzenbach berichtete, dass es hier schon Kontakte gebe und dies über ein Theaterprojekt an der Mittelschule ausgebaut werde.
Jugendzentrum wurde "schick gemacht"
Der Corona-Lockdown wurde im Jugendzentrum genutzt, um das MainHaus "schick zu machen", wie Welzenbach aufzeigte. Es wurde innen renoviert und bekam ein neues Dach. Außerdem wurden im Freien ein Hochbeet und ein Freilandschach angelegt.
Ein niederschwelliges Angebot für Familien mit Kindern bis 18 Jahre ist der Familienstützpunkt, den Welzenbach mit zehn Wochenstunden betreut. Es gibt verschiedene Beratungstermine, außerdem waren Onlineveranstaltungen, Vorträge und Kurse geboten. Die Resonanz war gut. Ein Thema war beispielsweise die Nutzung von Handy und Smartphone für Kinder. Stadträtin Caroline Kutz (proMAR), im Beruf Polizeibeamtin, machte hier auf die Bedeutung der Inhalte aufmerksam – viele junge Menschen seien sich nicht im Klaren darüber, was man einstellen dürfe und welche Folgen persönliche Posts haben könnten. Auch dies solle man schulen.