Am vergangenen Freitag öffnete Procter & Gamble Marktheidenfeld (P&G) zum vierten Mal seine Pforten zur Nacht der Ausbildung. Das Ziel: allen Interessierten die umfangreichen Möglichkeiten und Facetten der Ausbildungsberufe im Werk praxisnah zu zeigen. 500 Besucher nutzten diese Chance, um einen direkten Eindruck von der Produktion der elektrischen Zahnbürsten der Marke Oral-B zu gewinnen.
Personalleiter Hugo Schwab betonte laut einer Pressemitteilung die Bedeutung der Veranstaltung, an der neben 130 Auszubildenden aus drei Lehrjahren auch 30 Mitarbeiter aus allen Abteilungen ihren Beruf erklärten. „Besonders in den technischen Bereichen suchen wir geeignete Auszubildende und ausgelernte Fachkräfte“, sagte Schwab. „Hier gibt es am meisten Bedarf.“
„Wir haben einen umfangreichen Parcours quer durch unser Werk und alle Ausbildungsberufe aufgebaut, damit die Jugendlichen möglichst viele Seiten unserer Angebote kennenlernen können“, erklärt Ausbildungsleiter Thomas Schäbler. „So können sie ihre Fähigkeiten testen und dabei auch etwas kreieren.“
Die stellvertretende Ausbildungsleiterin Carolin Frank erklärte, dass „viele, die durch diese Veranstaltung auf uns aufmerksam wurden, über ein Praktikum erste Erfahrungen sammeln und schließlich eine Ausbildung starten“. Gleichzeitig räumte Frank mit dem Vorurteil auf, „dass wir keine Mittelschüler einstellen“. Denn oft seien gerade diese in den technischen Berufen sehr begabt. „Über ein Praktikum können sich beide Seiten besser kennenlernen und die Jugendlichen haben die Chance, ihre eigenen Talente und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen“, so Carolin Frank.
In der Metallwerkstatt konnten die Jugendlichen alles ausprobieren, was zum Handwerkszeug der Metallberufe gehört, z.B. das computergesteuerte Drehen und Fräsen. So produzierten die Jugendlichen an diesem Abend Flaschenöffner an den entsprechenden Maschinen, um sie mit dem Laserbeschriftungsgerät auch gleich zu bedrucken. An der nächsten Station entstanden am 3D-Drucker Computermännchen aus Plastik. Im Trainingscenter der Elektrotechniker galt es zu löten, Messungen durchzuführen oder Schaltungen aufzubauen, also „möglichst viele technische Übungen durchzuführen“, so Schäbler.
Auch die Fachkräfte für Lagerlogistik hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen. In einer Minute mussten die Teilnehmer so viele Paletten und diverse Containergrößen wie möglich in ein Containermodell stapeln. Jedes Teil war mit einem Chip ausgestattet und wurde entsprechend bepunktet. Nicht fehlen durfte das klassische Prüfungsstück einer Mechatronik-Ausbildung, eine Kunststoff- und Metallteile sortierende Anlage. Komplettiert wurde das Angebot von den kaufmännischen Berufen und den Fachinformatikern, die die neu gestaltete Internet-Seite www.pg-marktheidenfeld.de präsentierten und die Funktionalität der Online-Bewerbung erklärten.
Auch hier standen die Auszubildenden den interessierten Jugendlichen für ihre Fragen zur Verfügung und erklärten altersgerecht was sie in ihrer Ausbildung erwartet – und nicht nur das. Fünf syrische Auszubildende des Programms für Flüchtlinge berichteten interessierten syrischen Besuchern in ihrer Landessprache, wie vorteilhaft sich für sie die Zusammenarbeit von P&G mit der IHK, dem Jobcenter, dem Berufsförderungszentrum Lohr (das die eigens konzipierten Sprachkurse durchführt) und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft in Schweinfurt darstellt. „Ein Programm, das bislang nur Gewinner kennt“, sagt der Ausbildungsleiter.
Auch die Kooperationspartner von P&G präsentieren ihre Maßnahmen. Die Ausbildung bei P&G arbeitet mit der Fahrschule Heidingsfelder, dem Personaldienstleister Franz&Wach (unter anderem für Ferienjobber), dem Fitness-Studio Fit 4Vita sowie zur Betriebskrankenkasse PronovaBKK bei unterschiedlichsten Ausbildungsprogrammen zusammen. Der Info-Truck der Metall- und Elektro-Industrie rundet das umfangreiche Angebot ab.
Nicht fehlen durfte ein Rundgang durch die Produktion, geführt von einem der 30 engagierten Mitarbeiter, was teilweise sogar das Interesse ganzer Familien weckte. Verfahrensmechaniker und Werkzeugmacher erklärten in der Kunststoff-Abteilung, wie die klassische Produktion eines Bürstenkopfes abläuft. Interessant war die Geschichte der elektrischen Zahnbürste – vom ersten Handstück mit einem An- und Ausschalter 1983, bis zur Handy-App-gesteuerten Bluetooth-kompatiblen Version heute, die dem Nutzer sagt ob er richtig putzt.