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Karlstadt: Wie sähe es in Karlstadt ohne diesen Verein aus?

Karlstadt

Wie sähe es in Karlstadt ohne diesen Verein aus?

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    Anlässlich des 50-jährigen Bestehens ehrte der Historische Verein Karlstadt Gründungsmitglieder und besonders verdiente Mitglieder (von links): Vorsitzender Wolfgang Merklein, Albin Weiglein, Hubert Eichler, Gustav Eichler, Beatrix van Venrooy, Peter Weidner, Georg Büttner, Axel von Erffa und Werner Kühnlein.
    Anlässlich des 50-jährigen Bestehens ehrte der Historische Verein Karlstadt Gründungsmitglieder und besonders verdiente Mitglieder (von links): Vorsitzender Wolfgang Merklein, Albin Weiglein, Hubert Eichler, Gustav Eichler, Beatrix van Venrooy, Peter Weidner, Georg Büttner, Axel von Erffa und Werner Kühnlein. Foto: Jürgen Kamm

    Seit 50 Jahren gibt es den Historischen Verein Karlstadt. Das Jubiläum wurde mit einer kleinen Feierstunde für über 180 geladene Gäste samt Ehrungen und nicht zuletzt der neu aufgelegten Chronik gefeiert. Jedes der aktuell 300 Mitglieder erhält ein Exemplar des 135 Seiten starken Buches kostenlos.

    Was wäre, wenn sich der Verein am 25. April 1972 nicht gegründet hätte? Ob es das 1985 eröffnete Stadtgeschichtliche Museum gäbe, ist zumindest fraglich. Ebenso, wie es im Katzenturm aussähe und ob die Rossmühle unterhalb des Zollturm restauriert worden wäre. Diese entdeckte der frühere Vorsitzende Axel von Erffa nach Abbrucharbeiten, danach bauten Vereinsmitglieder und der ehemalige Stadtschreiner Peter Gsell das historische Mahlwerk nach alten Plänen nach. Beides sind heute Außenstellen des Museums.

    Fachwerkfassade des früheren Gasthauses "Schwanen" aufgespürt

    Auch das Gebäude der Sparkasse am Marktplatz sähe möglicherweise anders aus, denn die Fachwerkfassade des früheren Gasthauses "Schwanen" war nach dessen Abbruch verschwunden. Mitglieder des Vereins spürten sie 1978 wieder auf. Möglicherweise sähe es auch schlechter mit Stadtführungen aus, denn die Stadtführer wurden vom Historischen Verein ausgebildet.

    Bei seiner Begrüßung erinnerte Vorsitzender Wolfgang Merklein daran, dass der unvergessene Werner Zapotetzky, der 1972 gerade die Leitung der Volkshochschule Karlstadt übernommen hatte, an der Gründung des Vereins beteiligt war. Er machte auch deutlich, dass Geschichte mehr ist als Dokumente, Funde und Relikte der Vorfahren, wie sie im Depot des Vereins und einem eigenen archäologischen Depot lagern.

    So unternahm der Verein insgesamt 140 Exkursionen, oft unter der Leitung von Georg Büttner, und erarbeitete 100 Ausstellungen, die nicht nur im Museum zu sehen waren. Mitgearbeitet wurde an den "Stolpersteinen" vor Häusern, in denen einst von den Nationalsozialisten ermordete Juden wohnten. Auch die großen Söhne der Stadt wie der Astronom Johann Schöner, der Alchemist (beziehungsweise Chemiker) Johann Rudolph Glauber und der Reformator Andreas Bodenstein wären vermutlich weniger Karlstadtern bekannt.

    Ein aktuelles Projekt ist der historische Stadtrundgang

    Ein aktuelles Projekt ist der historische Stadtrundgang. Nach in diesem Jahr werden an 40 Häusern über 40 Plaketten mit QR-Codes angebracht. Per Smartphone wird man dann mehr über ihre Geschichte erfahren können. Bald starten wird auch die archäologische Ausgrabung der einstigen Siedlung "Seehausen" bei Duttenbrunn.

    Auf 50 Jahre Vereinsgeschichte blickte Chronist Alfred Dill mit einem kurzen Bildervortrag zurück. Ein ausführlicherer ist bereits in Planung. Für die musikalische Begleitung (Klavier und Saxophone) sorgten Johanna Bernd, Davide Infantone, Sahna Siebenlist und Martin Roth von der Musikschule Karlstadt.

    Karlstadts Bürgermeister hob in seinem Grußwort das unglaubliche Engagement des Vereins für das Museum hervor. Das wurde von Verein nicht nur aufgebaut und über Jahrzehnte gepflegt, sondern auch betreut, mit "Kassendienst" der Ehrenamtlichen. Die Stadt unterstütze den Verein mit einem jährlichen Budget und Zuschüssen, etwa 12.000 Euro für die Schöner-Ausstellung und 30.000 Euro zur Ausstellung Stadtgeschichte.

    Interesse der Menschen für Geschichte und Tradition wächst

    Tief beeindruckt zeigte sich auch Pamela Nembach als Vertreterin der Landrätin. Sie als Lehrerin freue es, dass das Interesse der Menschen für Geschichte und Tradition wächst und dass der Verein mit Ausstellungen und dem Stadtrundgang auch neue Gruppen anspreche. Denn das Wesen der Geschichte sei der Wandel.

    Ein etwas anderes Grußwort hatte Manfred Schneider vom Geschichts- und Heimatverein Kreuzwertheim vorbereitet. Er verglich die Kontur Bayerns auf der Landkarte mit dem Bayerischen Löwen – dann säßen Karlstadt und Kreuzwertheim je nach Perspektive im Gehirn oder im Maul – "wichtig für alle Franken, um Gehör in München zu finden". Tatsächlich sitzt in Kreuzwertheim ein bayerischer Löwe aus Sandstein an der alten Mainbrücke – wachsam gegenüber Baden-Württemberg.

    Die Ehrungen galten den noch lebenden Gründungsmitglieder Vorsitzender Wolfgang Merklein, Georg Büttner, Gustav Eichler, Hurbert Eichler, Paul Merklein, Wolfgang Merklein, Peter Weidner und Helga Seufert sowie die verdienten Mitglieder Axel von Erffa, Werner Kühnlein, Albin Weiglein und Beatrix van Venrooy.

    Für eine Überraschung sorgten Georg Bierschenk, Jutta Stein, Klaus Hellwig und Rainer Jacob vom Altertums- und Verkehrsverein Querfurt mit ihrem Gastgeschenk, das den zweiten Teil der Querfurter Chronik und Hochprozentiges enthielt. "Wein habt ihr ja selber genug", merkte sie bei der Übergabe mit einem Augenzwinkern an.

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