Helmstadt Auszeichnungen hat das Gastronomie-Ehepaar Wander schon zuhauf; dieser Tage ist noch eine weitere dazugekommen: Beim Wettbewerb "Bayerische Küche" gingen Otmar und Sigrid Wander als Landkreis-Sieger hervor und wurden von Regierungspräsident Paul Beinhofer bei einem Festakt in der Residenz geehrt.
Die "Krone" in Helmstadt ist das Reich der Wanders. Sie führen das Gasthaus seit 1993 schon in der neunten Generation. Ob der zweijährige Johannes später einmal der Branche treu bleibt, wird sich noch zeigen. Den Familienbetrieb komplettiert Anni Wander, die mit ihren 77 Jahren noch fleißig in der Küche hilft.
Die Geschichte der Krone reicht weit zurück. Schon 1736 existierte eine Land- und Gastwirtschaft mit Pferdewechselstation. Im Preußenkrieg 1866 wurde Prinz Ludwig von Bayern (später der letzte König) schwer verwundet und ins Lazarett in die Krone gebracht. Aus diesem Grund enthüllte Prinz Ludwig 1909 in Helmstadt ein Denkmal. Den festlichen Rahmen bot natürlich die Krone, die den hohen Gast bewirtete.
Inzwischen hat sich die Krone kontinuierlich weiterentwickelt. Dem Betrieb ist mittlerweile ein Hotel mit 26 Zimmern angegliedert. Dazu kommen Tagungsräume, Kegelbahn, Gewölbekeller und der Biergarten. Ein Team von rund 20 Mitarbeitern kümmert sich um Gäste und die gesamte Einrichtung.
Trotz der rasanten Entwicklung setzt Otmar Wander gerade in der Küche unbeirrt auf Bodenständigkeit. Den Grundstock dafür legte er selbst durch seine Ausbildung. Nach der Metzgerlehre (Metzgerei Wallrapp, Zell) lernte er in der "Stadt Mainz" (Würzburg) als Koch, anschließend arbeitete er neun Jahre im Catering-Bereich. Mittlerweile ist er Küchenmeister und bildet selbst Nachwuchs aus.
Ehefrau Sigrid kommt als Hauswirtschaftskraft - unter anderem war sie in der Küche der Rotkreuzklinik tätig - ebenfalls vom Fach. Sie absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau.
Die Bodenständigkeit kommt in diesem Jahr durch eine Aktion besonders zum Ausdruck: "Wir setzen Bratwurst-Akzente" heißt es am Anfang der Speisekarte. Da wird der Gast belehrt, dass "Lebarwurst" und "Pratwurst" schon im 12. Jahrhundert genossen wurden.
Und nachdem fast 1000 Jahre später die allseits beliebte Bratwurst in der Krone die Hauptrolle spielt, sei hier eine kleine Auswahl vorgestellt: Otmars Bratwurstgerösteltes (mit Zwiebel-Kartoffeln), Kartoffel-Bratwurstpfanne (mit Kartoffelgemüse) oder Bratwurst im Kartoffelteig (mit Salat).
Da darf auch der "Franken-Klassiker" nicht fehlen: Bratwürscht mit Kraut und Brot und dazu einen trockenen Silvaner. Dass diese Spezialitäten vom Chef selbst hergestellt werden, dürfte wohl klar sein.
Allerdings gibt die Speisekarte der Krone noch viel mehr her. Patriotisch gefärbte Gerichte wie Helmstädter Zwiebelfleisch, Helmstädter Spießbraten oder Wanders Herrentoast werden feilgeboten. Dazu kommen in allen Varianten Rinder-, Schweine- und Geflügelgerichte.
Die Produkte - ob Gemüse, Salate oder Wein - kommen übrigens alle aus der Region. Das ist unter anderem ein wichtiges Kriterium für die Prüfungskommission. Und die Nudeln werden auch selbst gemacht - alle paar Tage ein Zentner.
Ein Gericht verdient noch besondere Erwähnung: die stramme Resi, das Gegenstück zum strammen Max. Beim Max liegt saftiger Schinken zwischen Spiegelei und Brot, die Resi dagegen begnügt sich mit Käse.