Der Buntsandstein prägt unsere Region. Grund genug für den Kreuzwertheimer Hobby-Geologen und Naturführer Bernd Wolz, die Entstehung dieses Gesteins einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen. Sein Vortrag bei der Marktheidenfelder Volkshochschule diente der Vorbereitung einer Exkursion am Freitag, 28. September, zum Buntsandsteinbruch in Dietenhan.
Die rote Farbe des Buntsandsteins springt auch in der Region um Marktheidenfeld ins Auge – dort, wo das Gestein an Bruchkanten als Fels an die Oberfläche tritt oder wo frühere Steinbrüche Felswände hinterließen. Aber auch unsere Gebäude wurden von dem früher beliebten Bruchstein geprägt. Die St.-Laurentius-Kirche, die evangelische Friedenskirche, die Kreuzbergkapelle oder das alte Rathaus – sie alle werden vom Buntsandstein geprägt, der in der modernen Architektur kaum mehr Verwendung findet. Ein wahres Monument dieses Gesteins ist die Alte Mainbrücke, das Wappensymbol der Stadt Marktheidenfeld.
Bernd Wolz berichtete von der Entstehung des Sands durch Erosion und von den tektonischen Verschiebungen der Erdplatten. Komplexe Vorgänge führten in der Erdgeschichte zum Aufbau der Gesteinsschichten. Der Buntsandstein zählt dabei mit Muschelkalk und Keuper zur Germanischen Trias, lagert auf dem früheren Zechstein und wird, gerade bei uns am Main, sichtbar vom Muschelkalk überlagert.
Tektonische Verschiebungen und Brüche ließen den Buntsandstein in unserer Region schließlich wieder ans Tageslicht treten und bahnten den Weg des Mains. Wolz fügte an, dass selbst das Wort Buntsandstein unterschiedlich gedeutet werde. Zum einen könne dies auf den Verbund des Gesteins hindeuten oder auch von den Farben herrühren. Denn je nach Anteil und Form des Eisenoxids wechsle der Sandstein von unterschiedlich intensiven Rottönen mit gelben, grünen oder gar braunen Färbungen. Das Gestein, unterschieden in untere, mittlere und, wie im Raum Marktheidenfeld, in obere Lagen, habe verschiedene Härten und Qualitäten.
Entsprechend wechsle seine Eignung für die Weiterverarbeitung. Bekannt sei als Material für den Bau oder die Bildhauerei vor allem der Miltenberger Buntsandstein, aus dem auch die Marktheidenfelder Mainbrücke oder der Frankfurter Dom entstand. Die einst ebenso abgebauten Lagen des oberen Buntsandsteins bei Marktheidenfeld verfügten dazu über geringere Eignungen.
Wolz schilderte die Zeit der Entstehung des Buntsandsteins, als sich ein riesiges („Germanisches“) Becken vor 250 Millionen Jahren mit Sedimenten füllte, als eine der wärmsten Erdperioden. Man müsse sich unsere Gegend als Wüste vorstellen mit wenig Fauna und Flora. Vereinzelt finde man Dinge, die als Wurmspuren gedeutet wurden, oder versteinertes Holz, Wurzeln, Schachtelhalme oder Bärlappgewächse. Am spektakulärsten seien wohl Fußabdrücke von Archosauriern, frühen Vorfahren der bekannteren, aber ebenso ausgestorbenen Dinosaurier.
Die Exkursion zum Steinbruch in Dietenhan mit Besuch des „Alten Steinbruchs“ und des aktuellen Abbaus findet am Freitag, 28. September, statt. Treffpunkt ist am Ortsausgang Dietenhan in Richtung Kembach um 17 Uhr (gutes Schuhwerk erforderlich).