Gleich drei Planer nahmen am Donnerstagabend am Sitzungstisch des Marktheidenfelder Stadtrates Platz, als es um den Bebauungsplan für das Wohngebiet „Märzfeld“ in Altfeld ging. Landschaftsarchitekt Martin Beil (Elfershausen) und die Architekten Stephan Zöller und Thomas Harth erläuterten den Vorentwurf, die Erschließung sowie die Entwässerung, die in Trennsystemen für Schmutz- und Regenwasser erfolgen soll. Die rund 40 Bauplätze auf dem 3,9 Hektar großen Areal sollen zwischen 500 und 800 Quadratmeter groß werden. Erlaubt sein wird recht viel – bei den Dachformen ist alles offen, die Farbpalette der Eindeckungen reicht von rot bis anthrazit.
Mehrheit für eine ganz neue Variante
Länger diskutiert wurde im Stadtrat vor allem über die Lage des Spielplatzes, der zunächst an der Zufahrt Römerstraße geplant war (Variante 1) und dann nach Vorgesprächen mit den Bürgervertretern ins Herz des Baugebiets verlegt wurde (Variante 2). Doch hier kam es ganz anders. Weder Variante 1 (0:25 Stimmen) noch Variante 2 (11:14) fanden eine Mehrheit, sondern die von Helmut Adam vorgebrachte Variante 3 (14:11), die den Spielplatz neben das Regenrückhaltebecken an den Rand und im Eingangsbereich des Baugebiets positionierte.
Einhellig aufgenommen wurde Adams Anregung, den Anteil der Bäume an den 9,70 Meter breiten Straßen zu reduzieren und auch welche für die Randbereiche des Baugebiets vorzusehen. Als Anregung aufgegriffen wurde seine Bitte, das Beschottern von Flächen am Haus zu verhindern. Dass Hausbesitzer zunehmend ihre Vorgärten als Steingärten ohne Pflanzen gestalten, das ist vielen Stadträten ein Dorn im Auge. Doch gaben Martin Harth und Renate Schneider zu bedenken, dass man nicht in Geschmacksfragen eingreifen solle – eine Verpflichtung zu einer bestimmten Gestaltung ging ihnen zu weit.
Jungen Familien ein Angebot machen
Gar nicht begeistern für das neue Baugebiet konnte sich Martin Gerberich. „Wir brauchen in Altfeld mehr Wohnraum, aber das ist die falsche Stelle“, sagte er. Auf den Bedarf hatte eingangs auch Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder hingewiesen. Die Stadt müsse jungen Menschen ein Angebot machen, die in den vorhandenen und noch hinzukommenden Altfelder Gewerbebetrieben arbeiten und für ihre Familie ein Haus bauen wollen.
Der Aufstellung des Bebauungsplans wurde zugestimmt. Noch offen ist die Frage, ob ins Baugebiet eine Energiezentrale für Strom und Wärme gebaut werden soll, die die Häuser versorgen könnte. Martin Harth sah technische Probleme, wenn nicht eine größere Anzahl Wohnhäuser zeitgleich gebaut würde; Helga Schmidt-Neder warf die Frage in den Raum, ob man die Bauherren wirklich dann zum Anschluss verpflichten wolle. Helmut Adam regte an, dass die Stadt von Fachleuten untersuchen lassen sollte, ob eine Energiezentrale an dieser Stelle sinnvoll sei und was die heutigen Fördermöglichkeiten auch den Bauherren an Einsparung bringen können.
Der Vorschlag kam an und wird umgesetzt. Man werde die Sache in einer Studie kritisch beleuchten lassen, sagte Architekt Zöller. „Vom Bebauungsplanverfahren her müssen wir da jetzt noch nicht die Reißlinie ziehen.“