Der ist echt ein Genießertyp“, so reden wir von Menschen, die es schaffen, vor allem das Gute im Alltag anzunehmen und sich den schönen Seiten des Lebens zu widmen. Andere haben es da schwerer. Franz von Assisi war so einer, dessen wir am 4.Oktober gedenken.
Ein umbrisches Volkslied von Bernadino Greco besingt das so: „Weinend sagte Franziskus eines Tages zum Herrn: ,Ich liebe die Sonne und die Sterne. Ich liebe Klara und ihre Schwestern. Ich liebe das Herz der Menschen und alle schönen Dinge. Herr, Du musst mir verzeihen, denn nur Dich sollte ich lieben.‘
Lächelnd antwortet der Herr: ,Ich liebe die Sonne und die Sterne. Ich liebe Klara und ihre Schwestern. Ich liebe das Herz der Menschen und alle schönen Dinge. Mein Franziskus, Du musst nicht weinen, denn das alles liebe ich auch.‘“
Ich liebe die kleinen knackigen Kartoffeln, die frisch aus der Erde gezogen wurden. Ich liebe eine kräftige Kürbissuppe. Ich liebe die Stoppelfelder und die saftigen Trauben am Hang. Ich liebe meinen Mann und unsere Tochter. Ich liebe es, bei einer Tasse Cappuccino auf dem Liegestuhl zu sitzen und die letzten warmen Sonnenstrahlen zu tanken, mit dem Rauschen der bunt werdenden Blätter an den Bäumen. Und wenn ich so nachdenke, dann liebe ich auch einiges an meiner Arbeit, nein nicht alles, aber schon etliches. Und ich bin dankbar dafür.
Ist das alles nicht Grund genug, sich dessen gerade an Erntedank bewusst zu werden? Es ist mir alles geschenkt: die Früchte der Erde, Menschen um mich herum, die Arbeit, mein Leben überhaupt, auch wenn ich das alles nicht immer und ausschließlich liebe.
Doch danken kann ich Gott dafür. Und ich kann das, was ich liebe, und sei es noch so wenig, bewusst auskosten und genießen. Und letztlich genieße ich damit Gott.