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HAMMELBURG: Zahl der Bio-Produzenten stagniert

HAMMELBURG

Zahl der Bio-Produzenten stagniert

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    Hans Jürgen Pfülb aus Fuchsstadt bereut die Umstellung seines Hofes auf Bioproduktion trotz der Konkurrenz der Discounter nicht.
    Hans Jürgen Pfülb aus Fuchsstadt bereut die Umstellung seines Hofes auf Bioproduktion trotz der Konkurrenz der Discounter nicht. Foto: FOTO Sollfrank

    Hofeigentümer Hans Jürgen Pfülb bereut die Umstellung seines Betriebes auf Bioproduktion trotz der neuen Konkurrenz aus den Discountern nicht. „Für uns war das der überzeugendere Weg. Mit dem Unkraut und den Schädlingen ist es manchmal nicht ganz einfach, aber im Großen und Ganzen funktioniert es.“ Was sich nicht zuletzt an dem von Jahr zu Jahr kontinuierlich ansteigenden Verkauf von fünf bis sechs Sorten Kartoffeln sowie Obst und Gemüse jeglicher Art zeigt, passend zur deutschlandweit ebenfalls immer größer werdenden Nachfrage nach Bioprodukten.

    „Für uns war das der überzeugendere Weg “

    Hans Jürgen Pfülb Selbstvermarkter und Biobauer

    Bio sei jedoch nicht immer gleich Bio, betont Pfülb. Man müsse zwischen EU- und Verbandsprodukten unterscheiden. Während normale Bioprodukte den EU-Gesetzen entsprächen, hätten Verbände wie Bio- oder Naturland bereits vor der EU schärfere Richtlinien gefordert. So duldeten sie beispielsweise keine teils biologische, teils konventionelle Bewirtschaftung ein- und desselben Hofes, da die Gefahr der Vermischung zu groß sei.

    Dass der allen pflanzlichen Biowaren gemeinsame Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel ein Risiko darstellt, das viele Bauern nicht einzugehen bereit sind, zumal für einen nur unwesentlich höheren Verdienst, dafür hat Pfülb vollstes Verständnis. „Dass Deutschland die Umstellung verschlafen hat, ist Quatsch!“, ärgert er sich. „Es ist einfach eine Hemmschwelle, wenn man nicht weiß, ob es funktioniert.“ Dass es in Fuchsstadt sehr gut funktioniert, schreibt Vater Lothar Pfülb vor allem dem guten Geschmack und dem Aussehen der frischen Ware zu. Hans Pfülb hat dazu auch gleich eine Geschichte parat: „Ich habe mich zuerst darüber gewundert, dass einige Kundinnen so begeistert von unserem Kopfsalat waren – ich kannte bis dahin keinen anderen“, erzählt er. „Bis ich dann doch mal woanders Salat gegessen habe, der schmeckte wirklich wie Putzwolle.“

    Einen weiteren Vorteil sieht Pfülb in der mangelnden Konkurrenz in der Umgebung. „In anderen Gebieten gibt es fünf bis sieben Biobauern- hier bin ich der einzige.“ Dass er sich zudem mit Spinat, Salat oder Tomaten auch an den Anbau von Feingemüse gewagt hat, sei ebenfalls ein wichtiger Faktor für den guten Verkauf der Naturlandkost.

    Keine giftigen Spritzmittel

    Nicht nach biologischer Herkunft fragen die Kunden des Sturmiushofes Diebach. Für sie sind andere Kriterien ausschlaggebend. „Wir kaufen unsere Waren nur von Betrieben, deren Besitzer wir gut kennen und bei denen wir uns absolut sicher sein können, dass keine giftigen Spritzmittel verwendet werden“, begründet Geschäftsführerin Doris Zeitz die konstante Nachfrage. Zudem würde bei Wurst und Fleisch aus Eigenproduktion auf eine gesunde Zubereitung geachtet. Nicht zuletzt spiele die besondere Atmosphäre in dem Laden eine wichtige Rolle. „Wir haben immer etwas zum Probieren da und die Kundschaft kennt sich untereinander“, so Zeitz. All dies seien Gründe, dass die Leute gerne in Diebach einkaufen, auch wenn es dort nicht viele Bioprodukte gebe. Doch richtig gut verkaufen ließen sich diese ohnehin nur, wenn ihr Preis in etwa dem „normaler“ Lebensmittel entspräche, glaubt Zeitz.

    Auch im Bauernladen Fella in Hammelburg wird sehr auf die Regionalität der zu verkaufenden Produkte geachtet, von denen etwa die Hälfte das Biosiegel trägt. So stammt zum Beispiel der angebotene Biokäse aus Dittlofsroda. Dass die Nachfrage nach weiteren Waren gestiegen wäre, kann Geschäftsführerin Ingrid Fella nicht bestätigen. „Die Leute wollen zwar immer mehr Bioprodukte, aber sie bekommen sie ja inzwischen in jedem Supermarkt“, so ihre Erklärung.

    Rainer Alles beklagt, dass Produkte aus Handarbeit mit den günstigen Preisen von Bio-Supermarkt-Waren mithalten müssen. „Wir haben unsere Stammkundschaft und die wird auch in Zukunft nicht mehr werden“, ist der Vorsitzende des Bauernmarktvereins überzeugt. Dass es auf dem Bauernmarkt nur drei Bioanbieter gibt, mag überraschen. Biokost gibt es zwar überalla, aber offenbar nicht immer da, wo man sie am ehesten vermuten würde.

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