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RUPPERTSHÜTTEN: Zigeunerbraten ade: Holzunterstände müssen weg

RUPPERTSHÜTTEN

Zigeunerbraten ade: Holzunterstände müssen weg

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    Ärger im Ruhgrund: Diese Unterstände im Wald bei Ruppertshütten sollen nach dem Willen des Landratsamtes beseitigt werden.
    Ärger im Ruhgrund: Diese Unterstände im Wald bei Ruppertshütten sollen nach dem Willen des Landratsamtes beseitigt werden. Foto: Foto: S. Inderwies

    Tief im Spessart, im Lohrer Stadtteil Ruppertshütten, macht sich Unmut breit. Nicht nur die Alt-Herren-Mannschaft des FC Germania Ruppertshütten ärgert sich derzeit über Post vom Landratsamt. „Mittlerweile hat es sich auch in den Nachbargemeinden herum gesprochen, dass es unser beliebtes alljährliches Zigeunerbratenessen so nicht mehr geben wird“, sagt Ernst Egert.

    Zusammen mit Fridolin Roth und den Alten Herren des örtlichen Sportvereins organisierte Egert vor über 25 Jahren ein Zigeunerbratenessen in einem Waldstück etwas abseits vom Ort im Ruhgrund.

    Seither hat der erste Samstag im Januar einen festen Bestandteil im Ortskalender. Und auch über die Ruppertshüttener Ortsgrenzen hinaus fand das Zigeunerbratenessen immer mehr Zuspruch. Wie Ernst Egert und Fridolin Roth berichten, fanden alljährlich Gäste aus dem ganzen Landkreis und selbst aus Hanau zu der beliebten Veranstaltung nach Ruppertshütten. Aus einem losen Treffen der Alt-Herren mit Feuerstelle und Zigeunerbraten ist über die Jahre hinweg eine feste Tradition gewachsen.

    Doch nun scheint es, als würde die Tradition ein jähes Ende finden. Nicht etwa weil es an Besuchern mangele oder an freiwilligen Helfern fehle. Vielmehr ist es das Landratsamt, das dem Zigeunerbratenessen im Ruppertshüttener Ruhgrund den Garaus macht.

    Frist bis 15. April

    Per Anordnung und mit einer Frist bis zum 15. April wies das Landratsamt in einem Schreiben an den Vorsitzenden des Sportvereins, Klaus Stürmer, darauf hin, dass die beiden Holzunterstände auf dem Grundstück im Ruhgrund zu entfernen und sachgemäß zu entsorgen seien.

    Wie Ernst Egert und Fridolin Roth berichten, wurden die beiden Holzunterstände über die Jahrzehnte hinweg errichtet und bieten den Besuchern des Zigeunerbraten-Essens Schutz vor Regen und Schnee. Beide Unterstände bestünden vollständig aus Naturmaterialien. „Ohne diese Unterstände ist ein Fortbestehen des Zigeunerbraten-Essens nicht denkbar“ sind sich Ernst Egert und Fridolin Roth einig.

    Das Landratsamt hingegen beruft sich auf die Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Spessart: „Im Landschaftsschutzgebiet ist es verboten, Veränderungen vorzunehmen, die geeignet sind, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu vermindern, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Landschaftsbild zu verunstalten.“

    Egert und Roth verstehen zwar, dass man sich an solche Gesetze und Vorschriften halten müsse. Beide halten die Auslegung der Verordnung jedoch für übertrieben. Schließlich handele es sich bei den Holz-Unterständen nicht um eine Verunstaltung, mit der man den Naturgenuss beeinträchtige, sind sie sich einig.

    Landratsamt unnachgiebig

    Doch das Landratsamt beharrt auf den Abriss der Unterstände bis zum 15. April. Andernfalls drohe ein Bußgeld, das bis zu 50 000 Euro betragen könne. Lediglich eine Möglichkeit gibt es laut Landratsamt noch, zumindest einen Unterstand zu erhalten. Wie Ernst Egert und Fridolin Roth berichten, bestünde die Möglichkeit, einen Unterstand als Wanderer-Schutzhütte umzubauen und sie der Stadt und dem Spessartbund zu melden, damit diese die Hütte in Wanderkarten aufnehmen.

    „Dies würde allerdings eine größere Investition für unseren Verein bedeuten. Diese Investition zu stemmen, sehen wir uns derzeit nicht in der Lage“, erklärt Klaus Stürmer, Vorsitzender des FC Germania Ruppertshütten. Auch die Tatsache, dass das Grundstück im Ruhgrund dem Sportverein lediglich zu Verfügung gestellt werde und weder dem Sportverein noch den Alt-Herren gehöre, mache einen Umbau nahezu unmöglich.

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