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Gemünden: Zirkus in Gemünden: Feine Artistik, umstrittene Tiger und Ponyreiten

Gemünden

Zirkus in Gemünden: Feine Artistik, umstrittene Tiger und Ponyreiten

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    Sascha Prehn, der Dompteur des Circus Manuel Weisheit, lässt die mächtigen Tiger ihre Kunststücke vollführen.
    Sascha Prehn, der Dompteur des Circus Manuel Weisheit, lässt die mächtigen Tiger ihre Kunststücke vollführen. Foto: Jennifer Weidle

    In einer halben Stunde beginnt die Show des Circus Weisheit. Auf der Lindenwiese in Gemünden gastiert er für zwei Vorstellungen. Manuel Weisheit zeigt auf die Circuswägen. Es sind Erbstücke seines Großvaters. Selbst restauriert habe er sie alle nach und nach. "In diesem da sind meine Brüder und ich zur Welt gekommen". Eine echte Zirkusfamilie. Elf Kinder und bereits 15 Enkel habe er. Man spürt, dass er den Circus liebt, genau wie seine Tiere.

    "Wir wussten gar nicht, dass der Circus Tiere hat", meint Melissa aus Langenprozelten. Sie führt ihr Patenkind heute in den Circus aus. Damit er nach einer Woche Schule mal wieder Spaß hat. Tiere im Circus brauche sie nicht. Es solle einfach ein klassisches Programm sein, wünschte sie sich.

    Der Circus Manuel Weisheit gastiert in Gemünden und bietet unter anderem feine Artistik.
    Der Circus Manuel Weisheit gastiert in Gemünden und bietet unter anderem feine Artistik. Foto: Jennifer Weidle

    Kinder dürfen in der Pause die Tiger füttern

    Die fünf Sibirischen Tiger sind derweil aus ihrem Freilaufgehege zurück und in den Käfigwagen gesperrt. Nervös laufen sie hinter den Gittern auf und ab. Sie wissen, dass sie bald die Show einleiten werden. Es wartet eine Belohnung. In der Pause dürfen Kinder die Tiger füttern.

    Das Circuszelt ist etwa halb gefüllt, als es losgeht. Viele Besucher sind mit ihren Kindern hier. Lia (8) sitzt mit ihrer Mutter in der ersten Reihe. "Ich bin gegen Wildtiere im Circus", sagt das Mädchen. Die Mutter wiederum ist wegen ihrer Tochter hier und eigentlich auch gegen Tiere im Circus.

    Die mächtigen Tiger auf den riesigen Tatzen betreten lautlos die Manege. Lia ist nun doch gebannt. Genau wie alle anderen. Wildtiergegner hin oder her. Der Macht, die von den majestätischen Tieren ausgeht, kann sich keiner entziehen. Sascha Prehn, der Dompteur, lässt die Tiere ihre Kunststücke vollführen. Es ist spannend. Und prickelnd. Es sind nunmal keine Schmusekatzen, auch wenn sie seit Generationen in Deutschland leben und hier nachgezüchtet werden.

    Circus-Direktor will seine Wildtiere behalten

    Manuel Weisheit will seine Tiere, trotz häufiger Proteste von Tierrechtlern, behalten. "Selbst wenn ich sie abgeben wollte. Kein Zoo würde sie aufnehmen. Sie sind alle kastriert." Ob er später einmal neue Tiger anschaffen wird, weiß er allerdings noch nicht.

    Viele erwachsene Besucher sagen, sie würden auch in den Circus kommen, wenn keine Tiere gezeigt würden. Manche sogar lieber. Anders sieht es bei den Kindern aus. Mini und Maxi, das Pferd und das Pony, werden von ihnen bejubelt. Wie auch die Ponys, die einer späteren Nummer durch die Manege traben.

    Abwechslungsreiches Programm

    Auch die Clownnummern kommen bei den Kindern gut an. Die Frauen dürfen sich über die Luftartistik an den Römischen Ringen freuen. Die vier Weisheit-Söhne zeigen ihre gut trainierten Körper. Andere Nummern spielen gekonnt mit den Reizen der Frauen. Dabei passen die knappen Outfits thematisch immer zur jeweiligen Nummer. Alles ist durchdacht und hochwertig, nichts wirkt billig. Das Programm läuft reibungslos.

    Die vielen Hände der Circusfamilie greifen wie die Räder eines gut geölten Getriebes ineinander. Am Ende der Show, nach wunderschönen artistischen Nummern und viel Spannung, hat man die Tiger schon wieder vergessen. Vor allem die Kinder. Die freuen sich auf das Ponyreiten.

    Auch ein Feuerschlucker ist im Programm zu sehen.
    Auch ein Feuerschlucker ist im Programm zu sehen. Foto: Jennifer Weidle

    Nach Ende der Vorstellung ist der Tag für die Circusfamilie nicht zu Ende. In der Manege wird noch trainiert. Die Kinder werden zu Bett gebracht. Manuel Weisheit kommt soeben aus Lohr zurück. Er hat das Gelände, das sie in zwei Tagen beziehen, noch einmal abschließend besichtigt. "Unter der Mainlände verläuft irgendwo eine Gasleitung. Da kommt morgen erstmal ein Experte, der uns sagt, wo wir die Pflöcke für das Zelt einschlagen dürfen", erzählt er. Ein Tiger brüllt. Wer weiß, ob es nicht der letzte Tiger auf der Lindenwiese gewesen sein könnte.

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