"Ich möchte auch weiterhin meine Netzwerke Fellen und seinen Ortsteilen zur Verfügung stellen, die Bürgerschaft mit ins Boot nehmen und so die Gemeinde voranbringen", erklärte die amtierende Bürgermeisterin Zita Baur in der gemeinsamen Aufstellungsversammlung der Wahlvorschlagsliste CSU-Freie Bürger Fellen in der "Spessartschänke". Im mit 47 Besuchern gut angenommenen Treffen verzichtete Baur auf groß angelegte Wahlprogramme und Zielversprechen, sondern richtete ihren Fokus verstärkt auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen ihr, Gemeinderat sowie jedem einzelnen Bürger. Bereits die stattgefundenen Bürgerworkshops und Bürgerwerkstätten für das Zukunftsprojekt "Schneidmühle" unterstrichen, dass Baurs neue moderne Wege die Fellener, Rengersbrunner, Wohnroder und Neuhöfer mitnimmt.
Dass in Fellen Kommunalpolitik etwas anders funktioniert, beweist die Tatsache eines komplett vorgelegten Wahlvorschlags mit zwölf relativ jungen Kandidaten. Aber wer glaubte, damit das Kontingent politisch Interessierter erschöpft zu haben, irrte. Spontan signalisierten dem Versammlungsleiter Johannes Sitter vier weitere Personen ihre Bereitschaft, sich in der Fellener Kommunalpolitik einbringen zu wollen. Zita Baur freute sich über das Resultat ihrer erfolgreichen "Werbetour" für das Amt des Gemeinderates, welches das Interesse der Fellener an ihrer Gemeinde bestätigt. Baur machte unmissverständlich deutlich, dass sie für eine weitere Amtszeit als Bürgermeisterin zur Verfügung stehe. "Ich fülle gerne das Ehrenamt hauptberuflich für Fellen aus", erklärte sie und wurde einstimmig zur Bürgermeisterkandidatin gekürt.

Rückblickend bilanzierte Baur, dass Gemeinderat und Rathauschef in den vergangenen zehn Jahren vieles richtig gemacht haben. Trotz stolz machender imposanter Investitionen wie beispielsweise die 500 000 Euro teure Friedhofssanierung Fellens oder die unvermittelt anzupackende Steinbruchsanierung mit Kosten von 280 000 Euro sowie den zahlreichen "Normalprojekten" konnte die Gemeinde das Terrain "Schuldenfrei" erreichen und zusätzlich gar ein gutes Rücklagenpolster aufbauen. "Das Sägewerksareal wird zwar eine Position des künftigen Augenmerks einnehmen", sagte Baur auf Nachfrage. Wie in der Vergangenheit werden auch künftig neben Fellen die Ortsteile mit im Fokus sein, was beispielsweise die Sanierung des Friedhofs in Wohnrod oder die Unterstützung der Renovierung der Rengersbrunner Wallfahrtkirche beweist. Bei den Hausaufgaben möchte Baur gemeinsam mit dem Gemeinderat im Finanzplan die Ortsstraßen in allen Gemeindeteilen angehen. Dazu gehört auch die Sanierung des "Marspfads", der eine neue Anbindung an die Staatsstraße erhält. Mahnend sagte Baur, dass trotz hoher Fördergelder bei der Schulhausanierung noch ein gemeindlicher Anteil zu finanzieren übrig bleibt. "Zweifelsohne wird mittelfristig unser Ziel sein, eine Tagespflegeeinrichtung in Fellen anbieten zu können."
Sechs Kommunen rücken noch näher zusammen
Ein wichtiges Thema sieht die Bürgermeisterkandidatin in einer funktionierenden Sinngrundallianz. Das noch engere Zusammenrücken der sechs Kommunen wird künftig höhere Priorität genießen. Baur sieht durchaus weiteres Potenzial, Ideen neu zu generieren und über das Management umzusetzen.
Insgesamt möchte Baur eingefahrene Strukturen aufreißen, jungen Leuten den Zugang zum Gemeinderat ermöglichen, der in sich funktionieren soll. Die Realisierung von Projekten erfolgt nach Augenmaß und finanzieller Machbarkeit. "Ich bin eine leidenschaftliche Netzwerkerin und sehe es als meine Pflicht an, dies mit Ideen der Gemeinde zur Verfügung zu stellen". Ihrem Verständnis zufolge hat die Bürgermeisterin zu informieren, Daten, Zahlen, Fakten zu liefern, dass der Gemeinderat zu einer Entscheidung finden kann und alle diese mittragen können. "Ich möchte Teil dieses Teams sein", meinte Baur bescheiden.
Vieles wird aus Erfahrung leichter
Nach ihrer Motivation für eine weitere Legislaturperiode gefragt, definierte Zita Baur: "Ich möchte keinesfalls die Überfrau sein. Ich bin glücklich, dass bei mir, den Gemeinderatskandidaten und den Bürgern eine positive Grundstimmung vorhanden ist". Zweifelsohne werde künftig aufgrund ihrer gesammelten Erfahrung für sie vieles leichter.
Die anwesenden Listenkandidaten für die Gemeinderatswahl wurden im Ganzen in einem Wahlgang einstimmig angenommen.
Die Kandidaten
Christoph Althaus (44), Lehrer; Elisabeth Haas (38), Bauunternehmerin; Armin Pfeifroth (63), Bankkaufmann; Steffen Breitenbach (39), Energieelektroniker; Bernhard Fischer (54), Verkäufer; Katharina Stärtzel (32), Heilpädagogin; Patrick Bott (31), Ausbilder; Silvia Fischer (44), Katastertechnikerin; Claudia Winkler (40), hauswirtschaftliche Betriebsleiterin; Klaus Fischer (52), Chemikant; Timo Winkler (40), selbstständiger Raumausstatter; Gabriel Räth (23), Azubi Altenpflege; Rainer Lutz (58), technischer Angestellter; Detlef Weimer (50), Kaufmann für Büromanagement; Franz Josef Fischer (56), Qualitätsmanager; Christian Räth (25), Kindergärtner.
Bürgermeisterkandidatin Zita BaurDie verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und einer minderjährigen Schülerin "streifte" bereits in jungen Jahren die Fellener Kommunalpolitik, bekleidete ihr Vater Werner Wolf doch eine Wahlperiode lang das Bürgermeisteramt. Erstmals war Zita Baur 2008 enger mit der Kommunalpolitik konfrontiert, kandidierte für den Gemeinderat und zog prompt ein. Leider verstarb der neu gewählte Bürgermeister Ekkehard Weimer neun Monate nach seinem Amtsantritt. In einer wilden Wahl (es gab keinen Kandidaten) hatte Zita Baur nach einer Stichwahl die Nase vorn, wagte den Schritt ins kalte Wasser und nahm im Juli 2009 auf dem Bürgermeisterstuhl Platz. 2014 sprach sich eine überwältigende Mehrheit erneut für eine Wiederwahl von Baur aus