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Zufälle verhalfen zum Kriegsfilm

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    Peter Domes (links) und Martin Heinlein vom Arbeitskreis "Task Force
Baum" unterstützen den Gemündener Museumsverein für Film, Photo,
Ton bei der Aufbereitung des US-Dokumentarfilms über die Einnahme
Gemündens von 60 Jahren.
    Peter Domes (links) und Martin Heinlein vom Arbeitskreis "Task Force Baum" unterstützen den Gemündener Museumsverein für Film, Photo, Ton bei der Aufbereitung des US-Dokumentarfilms über die Einnahme Gemündens von 60 Jahren. Foto: FOTO HERBERT HAUSMANN

    Der gebürtige Hafenlohrer Domes ist als Oberstleutnant beim Logistikzentrum des Heeres in Remagen stationiert und beschäftigt sich seit längerem privat wie auch der Hammelburger Hauptfeldwebel Martin Heinlein in einem Arbeitskreis mit der Geschichte der "Task Force Baum". Unter diesem Namen startete am 26. März 1945 bei Aschaffenburg ein US-Kommandounternehmen zur Befreiung kriegsgefangener US-Offiziere im Lager Hammelburg - das "selbstmörderische, kühnste und aufregendste Unternehmen des Zweiten Weltkriegs" nannte ein US-Historiker diesen missglückten Befreiungsversuch, dem in den USA zahlreiche Bücher gewidmet sind.

    Hammelburg erlangte in den Staaten dadurch einige Bekanntheit und lieferte beispielsweise in den 1960er Jahren den Schauplatz für eine Comedy-Serie. Diese Militär-Klamotte von über 160 Folgen lief 1994 erstmals bei Sat  1 im deutschen Fernsehen und seitdem einige Male im Programm von Kabel  1 unter dem Titel "Ein Käfig voller Helden".

    Die Geschichte der Task Force Baum - der 307 Mann starke Kampfverband war nach seinem damals 24-jährigen Führer Captain Abraham J. Baum benannt - war alles andere als lustig: ein sinnloses, blutiges Selbstmordkommando.

    Peter Domes kam bei seinen Nachforschungen in Kontakt mit dem D-Day-Museum in New Orleans, in dem US-Kriegsveteranen ehrenamtlich mitarbeiten - darunter der hochdekorierte Abraham Baum. Im März 2003 besuchten er und sein ehemaliger Funker Bob Zawada zusammen mit anderen Veteranen Deutschland: Die Reisegruppe folgte unter Führung von Peter Domes und Martin Heinlein von Aschaffenburg aus der Spur der Task Force (die MAIN-POST berichtete).

    Wie der 44-jährige Oberstleutnant erklärt, befand sich damals in der Reisegruppe ein Mann, der Material für ein Filmdrehbuch sammelte: Dr. Jim Sudmeier. An ihn dachte Domes, als er in einem US-Film über die Erstürmung der Brücke von Remagen eine fälschlich hineingeschnittene Szene entdeckte: die Gemündener Saalebrücke!

    Sie war beim Heranrücken der Task Force am 27. März 1945 von den Deutschen gesprengt worden, was den Anfang vom Ende des Kommandounternehmens bedeutete. Denn Captain Baum war damit der direkte Weg nach Hammelburg verwehrt; er musste einen zeitraubenden Umweg über Burgsinn und Gräfendorf nehmen, währenddessen die Wehrmacht in Hammelburg Kräfte zur Vernichtung des Kampfverbands sammelte.

    Mit der Entdeckung der Drei-Sekunden-Filmszene war Peter Domes klar: Es musste mehr authentisches Filmmaterial von Gemünden geben. Er rief Dr. Sudmeier an, und dieser wurde fündig im Nationalarchiv der Vereinigten Staaten in Washington. Dr. Sudmeier kam für die Kopierkosten von 235 Dollar für die drei 35-Millimeter-Streifen auf und schickte den Film nach Deutschland - zum Dank für die Mitarbeit von Domes und Heinlein an seinem Drehbuch.

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    Die 30 Filmminuten haben nicht nur für Gemünden erheblichen Wert, sondern auch für den Arbeitskreis von Peter Domes. Zum einen ist die Geschichte der Task Force Baum eingebettet in die Kriegsereignisse. Zum anderen zeigt der Film auch einige Kampfplätze des Kommandounternehmens. Beispielsweise sind Sherman-Panzer zu sehen, die in der Frankfurter Straße und vorm Huttenschloß stehen - sie gehörten zu Captain Baums Gruppe und waren von deutschen Soldaten abgeschossen worden, neun Tage vor der Einnahme der Stadt.

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