Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

LANGENPROZELTEN/HOFSTETTEN: Zum Abschied fuhr die Fähre Karussell

LANGENPROZELTEN/HOFSTETTEN

Zum Abschied fuhr die Fähre Karussell

    • |
    • |
    Voll besetzt war die Mainfähre an ihrem Abschiedstag.
    Voll besetzt war die Mainfähre an ihrem Abschiedstag. Foto: Foto: Ferdinand Heilgenthal

    Mit einer fröhlichen Party auf der Hofstetten-Langenprozeltener Mainfähre haben Fährleute, Fahrgäste und Besucher am Samstagnachmittag mit Musik, Bratwurst und Bier, Kaffee und Kuchen über drei Stunden Abschied von der „Mittelrhein“ genommen. Die gesamte Verköstigung hatte die Betreiberfirma „Rheinfähre Maul GmbH“ spendiert. Für den Service und die Organisation sorgte, wie bei den zurückliegenden „Fähr-Festivals“, der Verein Stadtmarketing Gemünden aktiv.

    Zur Unterhaltung spielten das Trio „Sound of L.A.“ mit Rainer und Thomas Knoblach und Georg Weßner und die Blaskapelle Hofstetten unter Leitung von Lissy Heilgenthal. Noch einmal und mehrfach setzte die Fähre über (nur für Fußgänger) und überraschte mit Karussell-Fahrten in der Flussmitte: Das wendige Schiff kann auf der Stelle drehen.

    Bürgermeister Jürgen Lippert und der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Günther Felbinger, überreichten Abschiedsgeschenke und sparten nicht mit Lob und Dank für den äußerst engagierten Einsatz des freundlichen und zuvorkommenden Personals – eine Wertschätzung, die nicht erst an diesem Tag immer wieder von den vielen Fahrgästen bestätigt wurde.

    Eisiger Start

    Dabei war der Start alles andere als reibungslos gewesen. Wegen Eisgangs hatte sich im Januar 2017 die Anfahrt verzögert und war der Einsatz eines Schleppers notwendig gewesen. So eine Eisfahrt sei auch für ihn etwas Neues gewesen, sagte Michael Maul, der Chef der Rheinfähre Maul GmbH. Somit konnte der kostenfreie Fährbetrieb erst am 1. Februar 2017 aufgenommen werden.

    Damals habe noch Unsicherheit geherrscht, wie die Fähre angenommen wird und ob alles wie geplant funktioniert, bestätigte Bürgermeister Jürgen Lippert. Zum Glück bewahrheiteten sich die vielen im Vorfeld geäußerten Bedenken nicht. Man habe mit vielleicht 300 Fahrzeugen pro Tag gerechnet – es wurden dann im Durchschnitt 600, an einigen Spitzentagen sogar doppelt so viele. Durch Aufstockung des Personals und die Einstellung von örtlichen Hilfskräften meisterte die Fährmannschaft dies.

    Große Gastfreundschaft

    Auch in der Zusammenarbeit mit der Stadt Gemünden und allen beteiligten Behörden habe es keinerlei Probleme gegeben, bedankte sich der Fährbetreiber. Insgesamt sei der Einsatz auch deshalb so erfolgreich gewesen, weil die Bevölkerung von Langenprozelten und Hofstetten den Fährleuten vom ersten Tag an mit großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft begegnet sei. „Das ist kein Geschwätz: Was wir hier erlebt haben, war einmalig. Da wurde bei Familienfeiern Brotzeit und Kuchen vorbeigebracht, an Fasching auf der Fähre getanzt, mit Blasmusik der Mai begrüßt und Junggesellenabschied gefeiert. Und beim internationalen Hofstettentreffen wurde die ,Mittelrhein‘ zur besonderen Attraktion. Das war einfach toll!“

    Die Fähre kommt nach dieser 21 Monate währenden starken Belastung erst einmal für zwei Monate in die Werft und werde generalüberholt, bis sie wieder zum Einsatz kommt, sagte Michael Maul weiter. Dann dürfte auch ihr Name „Mittelrhein“ wieder mit dem Einsatzort übereinstimmen.

    Vor- und Nachteile

    Es sei während des Ausfalls der Gemündener Mainbrücke eine gute Notlösung gewesen, war von den in erster Linie betroffenen Bürgern aus Kleinwernfeld, Harrbach, Massenbuch und Hofstetten zu hören. Besonders die traditionellen Kontakte zwischen den beiden Maindörfern „Höscht und Proazelle“ wurden nicht nur durch gegenseitige Besuche der Vereinsfeste neu belebt, auch die Geschäfte und die Dienstleister in Langenprozelten wurden fleißig genutzt. Vorteile gab es außerdem durch die wesentlich bessere Anbindung an das Nahverkehrsnetz mit dem Langenprozeltener Bahnhof und die dort häufiger angefahrenen Bushaltestellen.

    Allerdings wogen auch die Nachteile schwer. Außerhalb der Fährzeiten waren kosten- und zeitintensive 30 Kilometer Umweg zu fahren, was für viele Arbeitnehmer unangenehm war und was beispielsweise die Teilnahme an Abendveranstaltungen auf der anderen Mainseite schwieriger machte. Dazu kam die Unsicherheit bei feststehenden Terminen, für die man einen Zeitpuffer einplanen musste, für den Fall, dass die Fähre gerade abgelegt, oder man eine lange Warteschlange vor sich hatte. Das war vor allem für die im Ort ansässigen Handwerksbetriebe belastend.

    Hoffnung auf einen Steg

    Unter dem Strich sei man auf jeden Fall froh, wieder die Brücke zu haben. Ideal wäre gerade wegen des Bahnhofs natürlich ein Rad- und Fußgängersteg, wie er vergleichbare Orte am Main verbindet, beispielsweise zwischen Neustadt und Erlach oder Wernfeld und Kleinwernfeld, war in diesem Zusammenhang mehrfach zu hören. Das sei zwar Wunschdenken, aber man solle nie „nie“ sagen. Schließlich hätten viele ältere Höschter auch nie gedacht, dass sie nach über 40 Jahren wieder Fähre fahren müssen und sie demnächst in Gemünden an gleicher Stelle die zweite Einweihungsfeier einer Mainbrücke erleben werden.

    Zum Ende der Abschiedsparty überreichte Arnold Fasel als Vorsitzender der Blaskapelle Hofstetten einen hochprozentigen Abschiedsgruß aus der eigenen Brennerei. Er bedankte sich im Namen aller Ortsvereine beim Fährteam. Es hatte zusammen mit der Stadt Gemünden ermöglicht, durch zusätzliche Fahrzeiten den Besuch wichtiger Vereinsveranstaltungen zu erleichtern.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden