Zu der Zeit, als der Sänger Andrea Bocelli mit seinem Lied „Time to say goodbye“ Platz eins der deutschen Hitparade belegte, begann bei der Marktheidenfelder Band „Livin' 4 the moment“ erst das musikalische Leben. In diesem Jahr nun feiert die Gruppe ihr 20-jähriges Bestehen, etwa 160 Auftritte liegen inzwischen hinter ihr.
„Schuld war damals eigentlich Christian Schwab“, erinnert sich Sänger Volker Weißmann, der auch Gründungsmitglied der Band ist. Schwab hat Ende 1996 damals noch neun Musiker aus dem Raum Marktheidenfeld zusammengebracht, um „Livin' 4 the moment“ zu formieren. Von Anfang an war die Stilrichtung der Gruppe Discomusik, Funk und Soul. Das war ungewöhnlich zu einer Zeit, als die meisten Coverbands eher Rock spielten. „Das Motto seit Beginn: Die Musik muss tanzbar sein“, sagt Weißmann, „wir bezeichnen uns selbst als Partyband.“
Erster Auftritt in Wombach
Von Anfang an dabei war auch Keyboarder Markus Barthel. Er kannte die anderen Mitglieder der Band, wenn auch aus einer anderen Perspektive. „Ich war etwa zehn Jahre jünger als der Rest, das waren die Großen für mich“, sagt der heute 41-Jährige.

Der erste Auftritt war beim Fasching der Lebenshilfe in Wombach – am Nachmittag. „Für einen ersten Versuchsballon war das ein dankbarer Auftritt“, sagt Weißmann. Es ging, doch auch schnell weiter mit den Auftritten, und bald waren sie eine gern gebuchte Partyband. Über all die Jahre hat sich der Durchschnitt von etwa einem Auftritt pro Monat gehalten, vor allem im Raum Main-Spessart und im Raum Würzburg. Nicht dass sie nicht mehr Anfragen hätten, sagt Weißmann. „Oft ist es auch wegen der Anzahl schwierig, acht Leute brauchen einfach Platz, den nicht jeder hat.“
Wenn der Musikrat tagt

Auch die Organisation der Band ist wegen der Größe nicht immer einfach. So zum Beispiel die Auswahl der Lieder, die sie in ihr Repertoire aufnehmen wollen. Früher wurden sogar lange Listen mit Liedwünschen der Bandmitglieder im Computer angelegt und dann wurde mit einem kompliziertem Punktesystem abgestimmt. Mittlerweile hat „Livin' 4 the moment“ eine eigene Institution innerhalb der Band eingerichtet – den Musikrat. „Der besteht aus drei Leuten, damit es keine Stimmgleichheit gibt“, sagt Weißmann. Die entscheiden dann, welche Lieder in Zukunft neu eingeprobt werden – und die Entscheidungen müssen vom Rest der Band akzeptiert werden.
„Kurz dachte ich, die Band bricht auseinander“, erzählt Volker Weißmann, als er sich an das Jahr 2009 erinnert. Christian Schwab beschloss, „Livin' 4 the moment“ zu verlassen, um sich auf seine Familie und seinen Beruf als Fotograf zu konzentrieren. „Christian war damals der musikalische Anker der Gruppe“, erklärt der Sänger. Doch es ging weiter. Den Platz an der Gitarre übernahm Haiko Heinz, der Berufsmusiker ist bis heute dabei.
Andere Orte, gleiche Band
Über die Jahre zogen die Mitglieder von „Livin'“, wie sie sich selbst auch kurz bezeichnen, aus beruflichen und familiären Gründen weg aus dem Raum Marktheidenfeld. Trotzdem trifft man sich zu gemeinsamen Proben und zu den Auftritten, die Stimmung innerhalb der Band ist freundschaftlich – auch nicht selbstverständlich nach so langer Zeit. Die Familien der Musiker danken es auch, dass diese nicht jedes Wochenende spielen. „Denn wir sind wohl die kinderreichste Band Unterfrankens mit aktuell zehn Kindern“, lacht Weißmann. Darum sind auch nicht alle Bandmitglieder immer bei den Auftritten dabei. „Wir haben gute Ersatzleute“, sagt Weißmann, „aber bei mehr als zwei spielen wir nicht. Wenn die Leute ,Livin'‘ wollen, sollen sie auch ,Livin'‘ bekommen.“
Jubiläumskonzert und weiter geht's
Am Samstag, 1. April, spielt die Band im Pfarrheim in Marktheidenfeld ihr Jubiläumskonzert, ein paar ehemalige Mitglieder werden auch dabei sein. Und dann geht es weiter. „Wir haben in diesem Jahr so viele Buchungen wie noch nie“, sagt Markus Barthel. Also noch lange keine Zeit für die Band, „Goodbye“ zu sagen.
Mehr zu "Livin' 4 the moment" auf deren Webseite www.l4tm.de oder auf ihrer Facebook-Seite.