In den nächsten Tagen „müsste es losgehen“, sagte Bürgermeister Thorsten Schwab bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Dieser Tage also sollten die Baumaschinen in Hafenlohr anrollen – gut vier Wochen später, als noch im Januar anvisiert. Der untere Teil der Klemens-Mehling-Straße, die im stumpfen Winkel von der Bahnhofstraße abzweigt, wird saniert – und die zehn oder elf Anlieger zur Kasse gebeten.
650 000 Euro sind als Gesamtkosten für das gut 250 Meter lange Stück der einseitig bebauten Straße angesetzt. Davon müssen die Anlieger knapp die Hälfte aufbringen – je nach Grundstücksgröße und Bebauung. Die Beiträge werden parallel zum Baufortschritt fällig. 40 Prozent ihres Anteils müssen die Anlieger bereits im Juni vorstrecken, weitere 40 Prozent werden bis 1. November fällig, beschloss der Gemeinderat einstimmig. Wieviel dann noch im nächsten Jahr zu zahlen ist, wird erst nach Fertigstellung berechnet, wenn die tatsächlich Kosten feststehen.
Ein Hinausschieben der Fristen, wie es Gemeinderätin Anya Pauli angeregt hatte, bringe nichts: Die Gemeinde müsse die anfallenden Rechnungen bezahlen und die Beiträge seien im Haushalt eingeplant, machte Schwab deutlich: „Bei einer Streckung kämen wir mit dem Haushalt nicht mehr hin“. Wenn ein Anlieger aus finanziellen Gründen noch etwas Luft brauche, dann könne er ja um Stundung bitten, wies er auf einen Ausweg hin.
Wie aufwändig Straßensanierungen heutzutage sind, verdeutlichte Schwab, als es um Auftragsvergaben ging. Der alte Straßenbelag kann nicht einfach aufgerissen und weggeräumt werden, wie das früher der Fall war. Die Bestandteile müssen erst einmal getrennt und überprüft werden. Auffüllung und Schotter, teerhaltiger Schotter, belastetes oder unbelastetes Material. Und dann muss das Material erst einmal zwischengelagert wird, bevor es auf Schadstoffe untersucht wird.
Privates Zwischenlager gesucht
Die Gemeinde selbst hat keine Fläche dafür. Also muss sie eine anmieten. Je länger das Material dort liegt, desto höher die Miete. Jetzt hoffen Schwab und die Gemeinderäte, dass vielleicht eine Privatperson einen geeigneten Bauplatz mit lastwagentauglicher Zufahrt zur Verfügung stellt. Für die Entsorgung von belastetem Material sind im Haushalt 50 000 Euro veranschlagt.
Für die Entsorgung von Auffüllung und Schotter erteilte der Gemeinderat der Firma Väth den Zuschlag für 21 600 Euro. Um den teerhaltigen Schotter kümmert sich die SBE GmbH & Co. KG aus Helmstadt für 4800 Euro. Teerhaltige Schwarzdecke landet zu den üblichen Gebühren auf der Kreismülldeponie – das wird 4300 Euro kosten. Schließlich fällt noch eine kleine Menge an Ausbauasphalt ohne Verunreinigung an, was die Firma BAM aus Roßbrunn für 500 Euro erledigt.
Diese Art von Materialtrennung greift weit um sich: „Das geht so weit“, erläuterte Schwab, „dass selbst der Aushub bei einem Wasserrohrbruch, wo nur ein kleines Eck aufgemacht wurd, getrennt entsorgt werden muss.“