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Bad Mergentheim: Hebammen aus dem Taubertal: Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern

Bad Mergentheim

Hebammen aus dem Taubertal: Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern

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    Sprachen mit den Hebammen aus Odenwald-Tauber über deren Arbeitssituation (von links):  Ursula Popp (stellvertretende Vorsitzende der Landfrauen), Theresia Paul (Vorsitzende der Frauen Union Bad Mergentheim), die Bundestagsabgeordnete Nina Warken, Sozialdezernentin Elisabeth Krug und Margret Beck (Vorsitzende der Landfrauen Main-Tauber-Kreis).
    Sprachen mit den Hebammen aus Odenwald-Tauber über deren Arbeitssituation (von links):  Ursula Popp (stellvertretende Vorsitzende der Landfrauen), Theresia Paul (Vorsitzende der Frauen Union Bad Mergentheim), die Bundestagsabgeordnete Nina Warken, Sozialdezernentin Elisabeth Krug und Margret Beck (Vorsitzende der Landfrauen Main-Tauber-Kreis). Foto: FrauenUnion

    Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Nina Warken, der Frauen Union Bad Mergentheim und des Kreisverbands der Landfrauen Main-Tauber sprachen Hebammen aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber in Markelsheim über dringend notwendige Verbesserungen auf politischer Ebene für ihre Arbeit und die Nachwuchsgewinnung. Auch die Sozialdezernentin des Main-Tauber-Kreises Elisabeth Krug sowie die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Yasemin Eryanar nahmen an der Gesprächsrunde teil. Das gibt die Frauen Union Bad Mergentheim in einer Pressemitteilung bekannt. 

    "In § 24 SGB V ist gesetzlich festgeschrieben, dass jede Versicherte während der Schwangerschaft, bei und nach der Entbindung Anspruch auf ärztliche Betreuung sowie auf Hebammenhilfe hat, einschließlich einer Wochenbettbetreuung bis zum Ablauf von zwölf Wochen nach der Geburt. Besonders bei uns im Ländlichen Raum stehen viele Frauen aber vor der großen Herausforderung, überhaupt eine Hebamme zu finden, die noch Kapazitäten zur Betreuung frei hat", wird Warken in der Mitteilung zitiert.

    Angemessene Betreuung in der Schwangerschaft kann fehlen

    Zum Treffen seien 50 Hebammen aus dem Main-Tauber-Kreis und dem Neckar-Odenwald-Kreis eingeladen worden. "Besonders Erstgebärende sind sich des Personalmangels oft nicht bewusst, was zur Folge hat, dass sie ohne angemessene Betreuung in und nach der Schwangerschaft sind", wird die Vorsitzende der Frauen Union Bad Mergentheim, Theresia Paul, zitiert.

    Ein großer Teil des Problems sei die Höhe der Versicherungszahlungen, die geleistet werden müssten, hätten die anwesenden Hebammen berichtet. Besonders schwierig gestalte sich dabei auch der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit sowie die mögliche Vertretung im Wochenbett. Ebenso sei die Berechnung einer Fallpauschale ohne Berücksichtigung des Betreuungsaufwandes unverhältnismäßig. "Das sogenannte 'diagnosebezogene Fallgruppensystem' bedarf immer wieder einer kritischen Überprüfung", habe Warken erklärt. Weitere kritische Faktoren wie die Verpflichtung zur Einzahlung in die öffentliche Rentenkasse als Freiberufler, die fehlende Verlässlichkeit in Bezug auf geregelte Arbeitszeiten und eine unbezahlte Rufbereitschaft werden in der Pressemitteilung aufgezählt.

    "Im Main-Tauber-Kreis sind jährlich 1200 Geburten von Hebammen zu betreuen. 31 Hebammen sind hier wohnhaft, davon arbeiten 17 rein freiberuflich", habe Sozialdezernentin Krug berichtet. Seit Mai dieses Jahres gebe es auch das Angebot einer Sprechstunde über den Caritasverband im Tauberkreis, in der Schwangere über Unterstützungsoptionen aufgeklärt würden.

    Mehr Gesundheitsbildung nötig

    "Mich ärgert, dass es in Deutschland nichts mehr wert ist, geboren zu werden", habe eine der anwesenden Hebammen ihren Unmut über das Argument der mangelnden Wirtschaftlichkeit von Geburtsstationen geschildert. Eine Geburt sei ein einschneidendes Erlebnis für Eltern und Kind, eine mangelhafte Betreuung durch zu wenig Personal gerade bei Geburten mit Komplikationen sei für die psychische Gesundheit und den weiteren Lebensweg der Mütter, der Neugeborenen und ihrer Familien fatal. "Wir setzen uns auch mit dem Kreisverband der Landfrauen Main-Tauber vehement für den Erhalt von kleinen Geburtsstationen im Ländlichen Raum ein", wird die Vorsitzende der Landfrauen Main-Tauber, Margret Beck, zitiert. Bei voraussichtlich komplikationslosen Geburten stehe einer Entbindung in einem Krankenhaus ohne kinderärztliche Abteilung nichts entgegen, hätten auch die Hebammen bestätigt.

    Ein weiteres wichtiges Thema, mit dem sich auch die Frauen Union Bad Mergentheim bereits befasst habe, sei nach Ansicht der Hebammen die Gesundheitsbildung. Es sei zunehmend zu beobachten, dass werdende Mütter Schwierigkeiten mit dem Gefühl für den eigenen Körper hätten, was oft auch mit mangelnder sportlicher Betätigung zusammenhinge. Professionell ausgebildetes externes Lehrpersonal in diesem Bereich sei vorhanden, würde aber viel zu selten von Lehreinrichtungen abgerufen. Hier müsse bereits in jungen Jahren deutlich mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Warken, Beck und Paul dankten den Hebammen abschließend für das sehr offene Gespräch, zu dem sie teilweise den weiten Weg beispielsweise aus Wertheim oder Mosbach auf sich genommen hatten, heißt es im Schreiben an die Presse abschließend.

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