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Tauberbischofsheim: Klimawandel: Wie historische Gärten und Parks für die Zukunft bewahrt werden

Tauberbischofsheim

Klimawandel: Wie historische Gärten und Parks für die Zukunft bewahrt werden

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    In Schwetzingen findet eine Kastanienanpflanzung statt.
    In Schwetzingen findet eine Kastanienanpflanzung statt. Foto: Hanna Nimmenich, ssg-pressebisd

    Wie wird in historischen Gärten und Parks mit den Veränderungen des Klimawandels umgegangen, um die Orte auch für kommende Generationen zu erhalten? In Baden-Württemberg werden nun diverse Maßnahmen ergriffen. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg entnommen.

    Die historischen Gärten und Parks prägen die Kulturlandschaft des Landes Baden-Württemberg und machen Geschichte erlebbar. Doch gerade die letzten Wochen zeigen, wie sehr die Kulturdenkmäler durch den Klimawandel bedroht sind. Um die Grünanlagen mit ihren teils sehr alten Baumbeständen zu schützen und zu bewahren, haben die Staatlichen Schlösser und Gärten bereits umfassende Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels ergriffen.

    Historische Gärten und Parks leiden unter Klimawandel

    Anhaltende Hitze und wenig Niederschlag führen zu starker Trockenheit und sinkenden Wasserständen. Bei Starkwetterereignissen nach langen Trockenperioden können Böden das Wasser nicht aufnehmen. Vegetationsperioden verschieben sich, wodurch Bäume und Pflanzen durch Kälte und Frost geschädigt werden. All dies setzt Bäume und Pflanzen unter Stress und macht diese anfälliger für Schädlinge. "Es gibt bereits heute keinen Park oder Garten mehr im Land, der keine Schäden hat", sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. Besonders stark betroffen seien alte Bäume, die für den Denkmalwert der historischen Gärten von besonderer Bedeutung sind. "Um die Gärten und Parks für künftige Generationen zu bewahren, steuern wir bereits seit einigen Jahren mit einer Reihe von Maßnahmen gegen – ansonsten würden die Kulturdenkmale, so wie wir sie heute kennen, verloren gehen", so Hörrmann.

    Bäume werfen gesunde Äste ab – Vielfalt der Bäume leidet

    Viele Rasenflächen haben sich gelb verfärbt und sind verdorrt. Zudem drohen in Gärten und Parks vermehrt sogenannte Grünastbrüche – Bäume werfen gesunde und belaubte Äste plötzlich ab, auch bei Windstille. Darüber hinaus weisen viele Bäume sogenannte Trockenschäden auf. Ebenso nimmt die Entwicklung von Totholz, also einzelnen abgestorbenen Ästen oder ganzen Bäumen, zu. "Die Vitalität der Bäume insgesamt lässt nach", stellt Meike Kirscht, die Gartenkonservatorin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, fest. Dies würden auch sogenannte Notfruchten verstärken. "Das bedeutet, dass ein Baum in einem Jahr außergewöhnlich viel Saatgut produziert, wodurch dieser noch weiter geschwächt wird."

    Böden leiden unter Hitze, Gewässer drohen zu "kippen"

    Auch die Böden leiden unter dem Klimawandel – ein Indiz dafür sind Bodenrisse. Zudem breiten sich Baumarten wie der Götterbaum, die mit Trockenheit umgehen können, schneller aus. Dagegen weichen alte, historische Bäume immer weiter zurück, etwa die Linde, der Spitzahorn oder die Buche. Eine weitere Folge des Klimawandels: Weniger Niederschlag führt dazu, dass die Wasserversorgung schwieriger wird. "Dadurch nimmt die Algenproduktion in langsam fließenden und stehenden Gewässern zu", erläutert Kirscht. Die Folge davon ist, dass die Gefahr, dass ein Gewässer "kippt", steigt.

    Alte Baumbestände im Fokus

    Ein Fokus der Maßnahmen liegt auf den alten Baumbeständen in den Parks und Gärten des Landes. Zum einen werden Bäume nachgezogen, die an die gegenwärtigen, lokalen klimatischen Bedingungen angepasst und resistent gegen Hitze und Trockenheit sind. Als weiterer Baustein ist die historische Baumschule des Schlossgarten Schwetzingens reaktiviert worden.

    Bessere Bodenqualität in Gärten und Parks

    Die Böden sollen nicht nur mit weniger Wasser zurechtkommen, sondern auch Nährstoffe und Wasser besser speichern können. So gibt es gezielte Düngungen und zum Mulchen wird möglichst eigener Kompost verwendet. Außerdem kommen verstärkt Schwarzerde, Wurmhumus und Pflanzenkohle zum Einsatz, die besonders fruchtbar sind. Und auch hier stehen die Altbäumen im Fokus.

    Innovative Bewässerung

    Infolge des Klimawandels müssen die Gärten und Parks in den Sommermonaten mehr als bisher bewässert werden. Um Ressourcen zu sparen, werden nach und nach die Bewässerungssysteme optimiert und erneuert. Gleich an mehreren Standorten – Maulbronn, Schwetzingen und Weikersheim – kommt die sogenannte Tröpfchenbewässerung zum Einsatz. "Bei dieser Technik sind in Schläuchen kleine Löcher angebracht, über die nur geringe, gut dosierbare Wassermengen abgegeben werden", erläutert Kirscht, und fügt an, dass das effektiver sei als eine händische Bewässerung.

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