„Auf zu neuen Ufern“ war das Motto der diesjährigen Abiturfeier im Gymnasium Bad Königshofen. Die feierliche Übergabe der Zeugnisse gestalteten die Absolventen mit Musik- und einer lustigen Szene auf dem „Hochseekutter“ (Schule ist keine Luxusjacht), die auch Leistungsdruck und Prüfungsangst widerspiegelte.
Die Grüße des Landkreises überbrachte stellvertretender Landrat Josef Demar. „Schon die alten Baumeister wussten: Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen. Mit dem bayerischen Abitur haben sie sich ein solides Bildungsfundament erarbeitet, auf dem sie weiter ausbauen können“, so Demar. Er appellierte an die Absolventen, an Ausbildungsmöglichkeiten in der Heimat zu denken, wie duale Studiengänge. Qualifizierte Frauen und Männer werden auch hier gebraucht. An diesem Tag sei aber erst mal feiern an der Reihe, „lasst es krachen“, so Demar.
Individuell und ohne Navi
Die Glückwünsche der Stadt richtete stellvertretender Bürgermeister Philipp Sebald aus, erinnerte an umfangreichen und schwierigen Lernstoff und einen Schulalltag mit vielen Tests und Klausuren. Jetzt, am Ziel, dürfen alle stolz darauf sein den höchsten Abschluss geschafft zu haben, den das Schulsystem zu vergeben hat. Auf dem Weg dahin wurden sie von den Klassenkameraden, Eltern und Lehrern motiviert und unterstützt. Den Weg durchs Leben müsse nun jeder individuell und ohne Navi finden. Die Gesellschaft brauche junge Leute, die sich für die Demokratie einsetzen, Sebald ermunterte die Absolventen stets für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzutreten.
Elternbeiratsvorsitzender Walter Kneuer erinnerte an Unsicherheit und Spannung der Neulinge am ersten Tag im Gymnasium, es folgten acht Jahre oder mehr, bis alle das Abi in der Tasche hatten. Für die Eltern bedeutete die Zeit unzählige Male Pausenbrote schmieren, vergessene Sachen hinterherfahren, Vokabeln abhören und dabei unfreiwillig mitlernen, bei Niederlagen mitleiden und trösten und sich in der Pubertät streiten. Jetzt werde das „Hotel Mama“ geschlossen und das Leben gehe richtig los. „Wir sind weiterhin eure Wurzeln und stehen euch bei allen Flügen bei.“
Neuronale Prozesse
Oberstufenkoordinator Andreas Bördlein hielt seine Ansprache sehr kurz und setzte mit Hilfe eines Brillenputztuchs neuronale Prozesse in Gang. Er bedankte sich für alle schönen Momente, über die schwierigen hülle er den Mantel des Schweigens, versprach er.
Schulleiter Wolfgang Klose konnte sich über einen Noten-Gesamtdurchschnitt von 2,16 freuen und über 15 Absolventen, die eine Eins vor dem Komma haben, sowie weitere 30 mit einer guten Note und vier, die zur Hochbegabtenprüfung nach Würzburg eingeladen sind. Seinen Dank sprach er den Kollegen aus, die durch enge Korrekturfristen sehr gefordert waren, aber auch den Eltern, die ihre Kinder unterstützt haben. Er ging auf den Begriff „Bildung“ ein und nannte Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Geduld sowie das Versenken in eine Sache oder Aufgabe eine wesentliche Forderung, gleichgültig ob im G8 oder G9. Dieses „intellektuelle Gefangenwerden“ zu erleben, wünschte er den Abiturienten sowie ein glückliches und erfülltes Leben mit festem Willen, innerem Antrieb und Eigenmotivation, um das lebenslange Lernen und alle Herausforderungen zu bewältigen.
Dreimal 1,0
Bevor beim Abiball weitergefeiert wurde, erhielten die Absolventen die ersehnten Zeugnisse und es wurden viele gesponserte Preise für besondere Leistungen vergeben. Wie üblich, ehrte der Landkreis mit Geldpreisen die drei Schüler mit den besten Durchschnittsnoten, das sind Lorena Richter, Felix Antlitz und Elisa Guck, die bemerkenswerte 1,0 erreicht haben.