(new) Die alte Hängebuche im Kurpark ist wohl der schönste der prächtigen Bäume dort. Rund 200 Jahre alt ist sie schon und wird bewundert und geliebt wegen ihrer verschlungenen Äste und ihrer majestätischen Erscheinung. Sie hat nur ein Problem: ihre anziehende Wirkung.
Dabei wäre ihr ehrfürchtiger Respekt vor ihrem Alter viel lieber. „Anschauen dürft ihr mich gern“, würde sie vielleicht sagen, „aber sonst lasst mir bitte meine Ruhe. Ich finde es nicht so toll, wenn jemand auf mir herumklettert oder mir sogar brennende Teelichter auf die Rinde stellt. Und richtig weh tut es mir, wenn die Menschen Buchstaben und Herzen mit einem Messer in mein Holz ritzen.“
Ganz frische Initialen entdeckten jetzt Jörg Rieger, Geschäftsführer des Heilbads, und Kurhaus-Geschäftsführer Hermann Baer. Beide haben die dringende Bitte, dass Kurparkbesucher zwar den Anblick der Hängebuche genießen, sonst aber in keiner Weise auf Tuchfühlung mit ihr gehen sollten. Das bedeutet natürlich auch, dass Kinder der Verlockung widerstehen und nicht in ihr herumklettern sollten.
Weil es Rieger und Baer ein Anliegen ist, die wunderbare Hängebuche für den Kurpark zu erhalten, werden sie demnächst ein Schild aufstellen, das dafür wirbt, das Prachtexemplar in Ruhe zu lassen. Sie hoffen auch auf die Einsicht der Liebespaare, dass sie diesem großartigen Werk der Natur weitere Verletzungen ersparen. Was gäbe es sonst für eine Konsequenz? Einen Stacheldrahtzaun rund um das ausladende Blätterwerk? Das kann wohl niemand wollen.
Gelegentlich wird der schutzwürdige Baum auch als Süntelbuche bezeichnet. Aber weil Jörg Rieger weiß, dass die Buchen in seiner Heimat im Süntel, einem Höhenzug im Weserbergland, anders aussehen, spricht er ausschließlich von einer Hängebuche.