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OSTHEIM: 21 Variationen zur Weihnachtsfreude

OSTHEIM

21 Variationen zur Weihnachtsfreude

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    Optisch und akustisch stellte Hanna Schwabedissen eine unmittelbare Verbindung zwischen Text und Musik her: Ihr Ehemann Jörg Schindler-Schwabedissen spielte auf der Orgel vier Variationen und den Choral von „Nun komm, der Heiden Heiland“ von G. F. Kauffmann. Hanna Schwabedissen las dazwischen je eine der Strophen vor, wie einst Martin Luther den alten, lateinischen Kirchenhymnus übersetzt hatte.
    Optisch und akustisch stellte Hanna Schwabedissen eine unmittelbare Verbindung zwischen Text und Musik her: Ihr Ehemann Jörg Schindler-Schwabedissen spielte auf der Orgel vier Variationen und den Choral von „Nun komm, der Heiden Heiland“ von G. F. Kauffmann. Hanna Schwabedissen las dazwischen je eine der Strophen vor, wie einst Martin Luther den alten, lateinischen Kirchenhymnus übersetzt hatte. Foto: Foto: Fred Rautenberg

    Weihnachtskonzerte gab es wieder in großer Zahl. Sie hatten alle ihre eigene Schönheit und jahres- und festzeitgemäße Berechtigung. Das galt natürlich auch für die beiden Weihnachtskonzerte, die Jörg Schindler-Schwabedissen, der Leiter des Ostheimer Orgelbaumuseums, im Schloss Hanstein zusammen mit seiner Frau Hanna Schwabedissen dem Publikum am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag angeboten hatte.

    Doch wenn Konzerte das Prädikat „Besonders“ verdienen, dann waren es diese beiden Vorstellungen. Sie unterschieden sich schon durch den Aufführungsort von den Festsälen, wo andere Konzerte aufgeführt werden. Denn sie fanden im Schloss in dem romantisch-anheimelnden Ambiente des Renaissance-Zimmers statt. Das Publikum war bei den Hanstein-Konzerten zahlenmäßig viel kleiner, aber zugleich auch distinguierter.

    Ein zweiter und nicht weniger entscheidender Unterschied zu vielen anderen Weihnachtskonzerten bestand in der Zusammenstellung des Programms. Dieses reihte in konsequentem Wechsel Musikstücke und Textbeiträge aneinander, 21 insgesamt. Hatte Jörg Schindler-Schwabedissen die Auswahl der Orgelstücke durchweg von Komponisten des europäischen Barock vorgenommen, so überraschte seine Frau Hanna Schwabedissen mit einer abwechslungsreichen Textauswahl.

    Sie eröffnete das Programm mit der Geschichte eines unbekannten Autors von einer ängstlich-selbstsüchtigen kleinen Kerze, die partout nicht brennen wollte, bis sie von einer älteren Kerze belehrt und überzeugt wurde: „Wenn du nicht brennst, bist du auf ewig gestorben, ohne je gelebt zu haben.“

    Viele Kinder, ein Weihnachtsmann

    Die zweite von Frau Schwabedissen ausgewählte Erzählung stammte von Rolf Tischler und liefert eine – sicher nicht ernst gemeinte – Erklärung dafür, dass komischerweise alle Kinder (zumindest in der angelsächsischen Welt) in der Heiligen Nacht vom Weihnachtsmann besucht und beschert werden. Da werden alte, kinderunfreundliche Männer ab Oktober und besonders in der Weihnachtszeit plötzlich auf geradezu mystische Weise zu Kinderfreunden. Dann folgten vier Variationen + Choral zu „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Georg Friedrich Kauffmann (1679 – 1735), wozu Frau Schwabedissen in kurzschrittigem Wechsel die einzelnen Strophen der Lutherfassung des altkirchlichen Hymnus vortrug und damit eine direkte Verbindung zwischen Musik und religiösem Gehalt herstellte.

    In einer weiteren, lehrhaften Erzählung erfuhren zwei Kinder (und auch die Zuhörer im Schloss), dass der echte Weihrauch in der Antike eine königliche Gabe war und damit ein angemessenes Geschenk der Drei Weisen für den Heiland. Mit dem Wiegenlied „Schlafe, mein Kindchen, schlafe doch ein“ beendete Frau Schwabedissen ihre Textbeiträge. Das rundete ihr Mann mit einer kurzen musikalischen Notiz auf der Manderscheid-Orgel ab.

    Doch zuvor hatte er andere schwierig zu spielende Orgelstücke vorgetragen. So drei Variationen mit Choral zu „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ von Friedrich Wilhelm Zachow, „Rondo“ von Andrea Lucchesi und „Voluntary Nr. IX“ von John Stanley. Alle Stücke, die Schindler-Schwabedissen spielte, verrieten die große Virtuosität des Organisten. Die Blasebälge bediente übrigens der Bruder des Hausherrn, Orgelbau-Fachmann Christoph Schindler.

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