Mal eben 400 Kilometer in zehn Tagen zurücklegen und das alles zu Fuß, mit Rucksack und ohne geplante Reiseroute, das ist schon ein kleines Abenteuer. Auch wenn Stefan Wanzura aus Großeibstadt das alles ziemlich locker nimmt und die Tour mehr als Urlaub betrachtet hat, ist es für seine Eltern und Freunde eine Leistung, die gebührend am Großeibstädter See am Radweg gefeiert wurde.
Mit einem überraschendem Empfang und zahlreichen Familienmitgliedern und Freunden wurde der verdutzte Wanderer am späten Abend empfangen. Der emotionale Empfang brachte neben manchen Freudentränen auch eine kalte Wanne voller Wasser mit sich, in der sich der Tourengänger nach 400 Kilometern mit seinen Füßen ausgiebig erholen konnte.
Von Schäftlarn, in der Nähe von München, bis Großeibstadt hat es den Berufsfeuerwehrmann aus München zurück in seine Heimat gezogen. Und weil der 29-jährige Großeibstädter drei Wochen Urlaub hatte, entschied sich Wanze, wie er von seinen Freunden genannt wird, die Strecke in zehn Tagen zu Fuß zurückzulegen. Einzig an Flüssen hat sich der Brandprofi orientiert und dort übernachtet, wo es ihn gefallen hat, im Zelt oder in einer Pension. „Ich habe in den zehn Tagen so viel erlebt und so viele nette Menschen kennen gelernt, das habe ich nie gedacht“, beginnt Wanzura seine Reiseerlebnisse zu berichten.
35 Kilometer am Tag
Im Schnitt ist der sportliche Läufer 35 Kilometer am Tag gelaufen und hat die letzten Tage sein Tempo angezogen und die Tagesdistanz auf 50 Kilometer gesteigert. Zunächst hat er die ersten fünf Tage locker angehen lassen, ohne Zeitvorgabe, dann habe ihn aber der Ehrgeiz gepackt und sein Ziel stand fest, zehn Tage zu schaffen.
„Hey, Wanderer, wohin?“ – diese Frage bekam er permanent zu hören und aus der Frage haben sich oft nette Gespräche entwickelt, die sich am Gartenzaun, vom Traktor herunter oder aber bei Begegnungen auf dem Weg spontan ergeben haben. Auch wenn vieles belanglos war, oder die Fragen oft über das Wetter handelten, so war es für den Wanderer Stefan Wanzura doch ein besonderes Erlebnis, wie sich Menschen für andere interessieren.
Besonders interessant wurde es bei Übernachtungen in Pensionen oder Wirtshäusern, wo schnell eine einzigartige Atmosphäre aufkam. „An einem Abend war eine ältere Radfahrertruppe in einer Pension und als ich denen sagte, dass ich meine Mundharmonika dabei habe, packte ein anderer seine aus und wir haben den ganzen Abend Musik gemacht“. Auch ein Stammtisch von Zimmermännern, die auf der Walz waren, war ein Augenblick, den der Großeibstädter so schnell nicht vergessen wird. „Das war ein wunderschönes Erlebnis mit so vielen Wanderleuten, die auf der Walz waren, sich zu unterhalten und die Stimmung mitzunehmen auf den nächsten Abschnitt“.
Die schönen Erlebnisse halfen Wanzura, die langen Stücke an den Flüssen entlang zu überbrücken, denn manche Abschnitte waren kilometerlang nur gerade aus und haben das Wandern langatmig und die 14 Kilogramm auf den Rücken immer schwerer werden lassen. Dazu sind noch Schmerzen in den Achillessehnen gekommen und eine Blase, die das Laufen nicht gerade angenehm verlaufen ließ. „Die Schönheit der Natur und die Begegnungen haben aber für alles entschädigt und ja ich würde es wieder machen“. Entlang der Isar über Freising ging es am ersten Abend bis Weltenburg, dann mit einer Ziehfähre über die Donau bis ins Altmühltal entlang am Main-Donau-Kanal über Bamberg und dann den Rennweg entlang, wo er Unterstützung von seiner zehnjährigen Nichte Mia bekam, die in sieben Kilometer lang begleitet hat. Am Sulzfelder Badesee gab es eine letzte Abkühlung, bevor er in Großeibstadt von seinen Fans empfangen wurde.
„Es war ein wahnsinniges Naturerlebnis, früh mit den ersten Sonnenstrahlen aufzuwachen, den Tag über zu laufen und am Abend in der Dämmerung sein Zelt aufzuschlagen und dann im Sonnenuntergang einzuschlafen“, erzählt Wanzura immer noch träumend von den vielen Erlebnissen sein kleines Abenteuer.