Dabei waren auch vier langjährige Organisten aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld: Anton Voll (Oberebersbach, 62 Jahre im Dienst), Gertrud Büttner (Wargolshausen, 61 Jahre Organistin), Theresia Eckert (Rödles, 60 Jahre) und Alfred Schmitt aus Frickenhausen, der ebenfalls seit 60 Jahren die Orgel spielt.
Zum „diamantenen Prüfungsjubiläum“ hatte Alfred Schmitt seine einstigen Kameraden nach Münnerstadt eingeladen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Magdalenen-Kirche mit Pater Jakob Olschewski und Franz Kreitmayer (Frauenau/Oberpfalz) an der Klais-Orgel wurden in geselliger Runde Erinnerungen ausgetauscht.
Organisator Alfred Schmitt hatte die ehemalige Musikschule als Ort des Treffens gewählt, weil er zusammen mit weiteren sieben Absolventen des Jahrgangs 1948 wieder einmal dort verweilen wollte, sagte er bei einem Gespräch mit dieser Zeitung. Heiterkeit kam auf, als die Verse, die vor 60 Jahren bei der Abschlussfeier über jeden Schüler vorgelesen worden waren, nochmals vorgetragen wurden. Ein besonderes Erlebnis war der Anruf eines Kursteilnehmers aus New York – er war 1951 in die USA ausgewandert.
Eigentümer der Musikschule war der Orden der Augustiner. Lehrkräfte in allen Fächern waren fast ausschließlich Augustinerpatres. 1939 unter Pater Robert Rattler als erstem Direktor gegründet, wurde die Musikschule 1971 aufgelöst. Letzter Direktor war der spätere Regionalkantor Alois Bergner.
Schmitt erinnert sich an Pater Wolfgang Rattler, der zu dieser Zeit Leiter der Musikschule war. Des Weiteren unterrichteten die Patres Adalbero Kunzelmann, Wunibald Marx, Willibrord Marx und Navigius Artmann sowie als einziger weltlicher Lehrer der Münnerstädter Musiklehrer Otto Seit. Unterrichtsfächer während der zweijährigen Ausbildungszeit in Vollzeitunterricht waren Klavier- und Orgelspiel, Harmonielehre, Gesang, Chor-Leiten inklusive Dirigieren, Choral und Latein. Lateinlehrer war Pater Siegfried Back. Als Übungsinstrumente waren vier Orgeln, drei Klaviere und ein Harmonium vorhanden.
Die Kurse waren mit jeweils 15 Schülerinnen und Schülern besetzt, die Kinder und Jugendlichen kamen aus den Regionen Rhön und Grabfeld, aus ganz Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz und aus Oberbayern sowie dem Rheinland. Der Abschluss der Kirchenmusikschule galt als Sprungbrett für die Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg, an der die Studierenden die sogenannte B-Prüfung zum Ziel hatten. Drei Münnerstädter Musikschüler aus dem 1948er-Kurs haben dort die Ausbildung absolviert, erinnert sich Alfred Schmitt.
Neben vielen schönen – und manchmal auch weniger schönen – Erinnerungen (gab es doch immer wieder einmal eine Ohrfeige und ähnliche Druckmittel) blieb den meisten Jubilaren neben der Ausbildung besonders der Tag der Währungsreform im Gedächtnis, die während der Prüfungstage im Juni 1948 das Ende der Reichsmark brachte und die Zeit der D-Mark einläutete.