Die Milseburghütte zählt zu den beliebtesten Rhöner Berghütten. Allerdings ist sie offensichtlich in die Jahre gekommen. Das darf sie auch, denn sie wurde bereits vor nun mehr 131 Jahren gebaut. So scheinen die Fenster marode, die Farbe bröckelt, die Außenwände sind morsch, das Fundament ist von Rissen durchzogen und der Zustand der Toiletten stellt nun auch nicht gerade Werbung für den Besuch der Hütte dar.
Das alles ist schon länger bekannt, wurde von den Pächtern, Patrizia und Wolfgang Kümpel, schon über Jahre moniert und war zum Beispiel auch zentrales Thema bei der jüngsten Hauptversammlung des Gesamtrhönklubs in Bad Bocklet. Der Rhönklub weiß, dass es um seine Hütte nicht gut bestellt ist, allerdings dauert es so seine Zeit ein solch teures Vorhaben wie die Sanierung der Hütte auf den Weg zu bringen.
Nun trafen sich Rhönklubpräsident Jürgen Reinhard und der Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön, Martin Kremer, auf der Wasserkuppe, um sich darüber auszutauschen, wie es mit der Milseburghütte weitergehen könnte.
Reinhard führte dabei aus, wie es in Mitteilung des Rhönklubs heiß, dass die Wände der Hütten von Architekten geöffnet wurden. Dabei sei „überdeutlich geworden“, dass die tragenden Balken weitgehend verrottet sind.
Übereinstimmend wurde konstatiert, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Dabei stellte sich die grundsätzliche Frage, ob eine umfassende Gebäudesanierung oder aber Neubau der in die Jahre gekommenen Hütte angestrebt werden sollte.
Daneben stellen sich nach wie vor grundsätzliche Fragen, wie die Erneuerung der Toilettenanlage sowie die Frage der Ver- und Entsorgung. Noch immer verfügt die Milseburghütte weder über fließendes Wasser, noch über Strom oder einen Abwasseranschluss. Dadurch wird der Betrieb der Hütte mit Blick auf behördliche Auflagen und EU-Standards immer schwieriger.
Beim Rhönklub ist man sich aber auch darüber bewusst, dass man diese Herausforderungen nicht ohne Unterstützung bewältigen kann. Martin Kremer verwies darauf, dass die Milseburghütte am Wegekreuz zahlreicher Fernwanderwege liegt und damit touristisch eine besondere Bedeutung für die Rhön hat.
Neben der Wasserkuppe sei die Milseburg wohl der am stärksten besuchte Berg der hessischen Rhön. Im Regionalentwicklungskonzept der Rhön sei die Milseburghütte explizit als „Sanierungsfall“ genannt.
Kremer geht daher davon aus, dass eine Leader-Förderung im unteren sechsstelligen Bereich möglich sein könnte. Hier gelte es nun, Wege zu finden, wie mit öffentlichen Fördergeldern, der Einbindung der Gemeinde Hofbieber als Eigentümer und dem zur Verfügung stehenden Eigenkapital des Rhönklubs die „Herausforderung Milseburg“ bewältigt werden kann. Hierzu seien weitere Gespräche mit Politik und Verwaltung geplant.
Laut einem Bericht der Fuldaer Zeitung positioniert sich das Pächterehepaar in dieser Frage klar gegen den Neubau der Hütte. „Eine mehr als 130 Jahre alte Hütte kann man nicht einfach abreißen“, wird Patrizia Kümpel da zitiert. „Außerdem wollen die Leute, die hierher kommen, diesen Treffpunkt so wie er ist – urig und gemütlich“, fügt ihr Mann hinzu.