Auf ein abwechslungsreiches Leben kann Pater Bruno Müller blicken. Doch nun ist es auch für ihn an der Zeit, in den Ruhestand zu gehen. Am Sonntag wird er zum letzten Mal in der Kirche von Unsleben den Gottesdienst zelebrieren, bevor er in den Schoß seines Ordens der Heiligen Familie zurückkehrt.
Nach seiner Geburt im Jahre 1933 bei Karlstadt wuchs Müller gemeinsam mit drei Brüdern in einer alteingesessenen Bäckerfamilie auf. In die Fußstapfen des Vaters trat jedoch der jüngste Bruder, und er besuchte ab 1952 die Missionsschule in Lebenhan. 1959 legte er in Münnerstadt das Abitur ab und nahm nach seinem Noviziat bei der Heiligen Familie in Mühlbach an einer Hochschule in Rheinland-Pfalz das Studium der Philosophie und Theologie auf. Mit der Priesterweihe endete im Jahr 1966 die akademische Ausbildung, die dann den jungen Mann in die Praxis zunächst nach Wesel und Emmerich am Niederrhein führte.
1972 erfolgte der Ruf als Diaspora-Seelsorger an die äußerste und ungemütlichste Ecke Europas, nach Nordnorwegen. Fünf Jahre war er dort als Seelsorger unterwegs und lernte die Strapazen seiner Berufung kennen. Bei eisigsten Temperaturen besuchte er per Schiff, Flugzeug oder Auto seine wenigen Gläubigen und verrichtete seine seelsorgerische Arbeit.
Zurück in Deutschland, bekleidete er für zehn Jahre das Priesteramt in der Pfarrgemeinde Scheuerfeld/Westerwald, um im Jahr 1989 wieder in seine Heimat Franken zurückzukehren. Die Gemeinden Unsleben und Unterelsbach wurden ihm übertragen. Von 1992 bis 2003 war er Dekanatsaltenseelsorger und bis 2001 stand er dem Pfarrverband Elstal vor. Seit 2001 ist Pfarrer Müller nur noch für die Pfarrgemeinde Unsleben zuständig.
Nachdem nun die Neuordnung der Pfarreien abgeschlossen ist und er im Vorjahr seinen 75. Geburtstag feierte, war es denn Zeit, ans Aufhören zu denken, wie Pater Müller sagt. So kehrt er nach einer Kur in ein Missionshaus bei Siegen zurück, in dem er sich ganz seinen Hobbys widmen kann.
Zum Abschied werden zum Gottesdienst um 15 Uhr auch die beiden Provinziale, die höchsten Ordensleiter in Deutschland, anwesend sein. Nach dem Gottesdienst ist ein Empfang in der Jahnhalle vorgesehen.