Man sollte also meinen, dass auf den Schrottplätzen kaum noch alte Autos zur endgültigen Entsorgung angeliefert werden. Dem ist aber durchaus nicht so, wie Klaus Katzenberger von der gleichnamigen Autoverwertung am Bad Neustädter Rederkreuz sagt, auch wenn der Ansturm natürlich vorbei ist.
Noch bis April oder Mai rechnet er mit alten Autos, die wegen der Umweltprämie bei ihm angeliefert werden. Und er erklärt auch warum. Viele Fahrzeuge, die in der Schrottpresse landen sollen und für die die Umweltprämie beantragt wurde, fahren nämlich noch in der Gegend herum. Das kommt daher, dass einige der bestellten neuen Wagen erst noch ausgeliefert werden müssen. Und erst dann gehen die alten Autos zum Verschrotten. Bis dahin werden sie noch gebraucht.
Mobile Presse angefordert
Etwa 500 bis 600 ausgeschlachtete und flach gedrückte alte Autos stehen bei ihm derzeit auf dem Hof. Sie warten auf die endgültige Verschrottung. Denn je nach Bedarf und auch abhängig davon, wie der Schrottpreis gerade steht, fordert Katzenberger eine mobile Schrottpresse an. Die kommt dann auf den Hof und drückt die ausrangierten Altautos zu Metallwürfeln zusammen. So verlassen die Autos das Gelände als Altmetall. Die ausgebauten Motoren und Getriebe gehen gesondert ins Altmetall, nachdem alle Öle, Treibstoff und andere Flüssigkeiten abgelassen sind.
Zweimal rund 800 Fahrzeuge haben das Gelände am Rederkreuz schon als praktischer Metallwürfel verlassen. 200 bis 300 müssen nach Angaben von Katzenberger noch abgearbeitet, also ausgeschlachtet werden.
Von 800 auf 2800 Fahrzeuge
Rund 2800 Fahrzeuge hat Katzenberger durch die Abwrackprämie in diesem Jahr angenommen, ohne dafür Geld zu bekommen übrigens, wie er erklärt. In einem normalen Jahr arbeitet er dagegen lediglich rund 800 Fahrzeuge auf. Unter den 2800 waren in erster Linie kleinere bis Mittelklassefahrzeuge – im Prinzip war aber so alles dabei, „was auf den Straßen herum fährt“.
Dabei haben die Autofahrer nicht nur Autos abgewrackt, die 2500 Euro oder weniger wert waren. Da waren auch durchaus welche dabei, die als Gebrauchtwagen mehr gebracht hätten. Das erklärt Katzenberger damit, dass viele Autohäuser je nach Modell noch einmal eine kräftige Prämie auf die Abwrackprämie draufgelegt haben. So gab es für viele Altautos oft das Doppelte der Umweltprämie.
Natürlich hätten diese Autos noch ein paar Jahre ihren Dienst getan. Man muss nur einen Blick auf die Wagen werfen, die vor dem eigentlichen Betriebsgelände stehen und auf das Ausschlachten und die Verschrottung warten. Fast könnte man meinen, es sei ein Platz für Gebrauchtwagen. „Das haben manche auch schon gedacht“, so Katzenberger. Kein Wunder, schließlich seien da welche drunter, die man getrost als top-gepflegt bezeichnen könne.
Da ist es nicht erstaunlich, dass er von Leuten weiß, die auch schon bereut haben, ihren alten Wagen verschrotten zu lassen. Ob aus finanziellen Gründen, oder einfach, weil sie an ihrem alten Wagen hängen – wer weiß?