Elke Anastasiou weiß noch ganz genau, wie alles begann. „Als ich vor 25 Jahren bei Salem anfing musste ich erst mal Schnee räumen“, erinnert sich die 56-Jährige.
Heute gehört die Höchheimerin zu den wichtigen Stützen im Salem-Dorf, betreut sie doch gemeinsam mit einigen weiteren Mitarbeitern mehr als 30 entwicklungsverzögerte und behinderte Jugendliche und Erwachsene, die im Bioland-Betrieb und den verschiedenen Werkstätten tätig sind.
Seit Elke Ansatasiou bei Salem International beschäftigt ist, gibt es für die im Dorf am Ortsrand von Höchheim lebenden Menschen auch die Arbeitstherapie, wo sie sich von der rein therapeutischen Beschäftigung bis hin zu weitgehend produktionsorientierter Arbeit je nach Leistungsfähigkeit und psychischer Befindlichkeit betätigen. „Zunächst wurde nur in der Landwirtschaft und in der Gärtnerei gearbeitet, erst später kam die Schreinerei und die Elektromontage dazu“, erzählt die Angestellte, die ihren Arbeitsvertrag noch persönlich von Salem-Gründer Gottfried Müller, der im September 2009 im Alter von 95 Jahren starb, ausgehändigt bekam.
Mit gerade mal fünf Bewohnern startete im im Februar 1986 im Höchheimer Salem-Dorf die erste Arbeitstherapie, heute gehen knapp drei Dutzend Menschen in den verschiedenen Einrichtungen einer Beschäftigung nach. Die tägliche Arbeitszeit liegt bei maximal sechs Stunden und dass dabei durchaus etwas Positives herauskommt, beweisen die hochwertigen Schreinerarbeiten wie Schemel oder Nistkästen, die ihre Abnehmer ebenso finden wie die vorwiegend im Auftrag einer in Milz ansässigen Firma gefertigten Bauteile in der Elektromontage. Dabei handelt es sich in erster Linie Kleintransformatoren für Hausgeräte und Elektrospielzeuge, die aber auch ganz woanders zum Einsatz kommen: „Manche Teile, die wir zusammen bauen, werden sogar im Airbus eingebaut“ weiß Elke Anastasiou. Darauf sei man im Salem-Dorf natürlich besonders stolz. In der Montage besteht eine Arbeitsgruppe aus bis zu 15 Personen, die einander zuarbeiten müssen. Deshalb werden bei der Arbeit auch soziale Fähigkeiten wie Geduld, Rücksichtnahme oder gegenseitiges Helfen geschult.
„Ich wollte immer mit Menschen arbeiten“, erzählt die langjährige Salem-Mitarbeiterin, deren Jubiläum am Dienstag gebührend gefeiert wurde. Einiges habe sich verändert in den vergangenen 25 Jahren, doch die Freude an ihrer Tätigkeit habe sie nie verloren. „Es macht mir immer noch viel Spaß, mit den Menschen hier zu arbeiten“, deutet Elke Anastasiou an, dass sie dem Salem-Dorf in Höchheim noch lange erhalten bleiben wird.
Salem International
Gottfried Müller gründete im Jahr 1957 Salem aus den Eindrücken und Erlebnissen von Krieg und Gefangenschaft das Sozialwerk Salem, das sich heute Salem International nennt. Derzeit hat Salem 30 Mitarbeiter an drei Standorten in Deutschland (Stadtsteinach, Höchheim und Kovahl). und 250 Mitarbeiter in teils eigenständigen Projekten weltweit. Seit 1973 betreibt Salem in Höchheim auf 45 Hektar Fläche eine Landwirtschaft nach den Methoden des biologischen organischen Landbaus. Mit den Erzeugnissen werden die Salem-Dörfer in Deutschland versorgt.