Bis vor wenigen Wochen war die Welt für Christian Machon noch in Ordnung. Zwei Apotheken auf dem Land und viel Engagement in der Apothekerkammer Bayern sorgten für ein Amt im Vorstand selbiger. Doch diesen Vorstandsposten hat Machon nun niedergelegt. Grund hierfür: Die Eröffnung einer Easy Apotheke. Deren Konzept mit Dauerniedrigpreisen ist traditionellen Apothekern nämlich ein Dorn im Auge.
„Nicht im Wege stehen“
Er möchte nicht der politischen Arbeit der Landesapothekerkammer im Wege stehen, heißt es in einer Mitteilung, in der Christian Machon seinen Vorstandsposten in der Kammer zur Verfügung stellt. Von Seiten der Apothekerkammer war dem Pharmazeuten in den vergangenen Wochen viel Kritik entgegengeschlagen.
Machon probiert neues Konzept
Machon hat derzeit zwei Landapotheken, eine in Unsleben und eine in Mellrichstadt. Seit Anfang April versucht es der 43-jährige Apotheker mit einer weiteren, einer dritten Apotheke, die ein wenig anders ist als die beiden traditionellen Betriebe, einer Easy Apotheke.
Regelmäßige Sonderangebote und Selbstbedienungsbereich
Doch deren Grundidee findet in der Landesapothekerkammer nur wenig Anklang. Ganz einfach, weil die Easy Apotheke anders als „normale“ Apotheken funktioniert und den Markt im Medikamentenhandel mit rund 100 Filialen in Deutschland und rund 1000 Mitarbeitern kräftig aufmischt. Die Easy Apotheke, die Christian Machon im Pecht-Haus unmittelbar neben der Kaufland-Zufahrt in Bad Neustadt aufgemacht hat, bietet regelmäßig besonders günstige Angebote sowie einen großen Selbstbedienungsbereich, den es sonst in Apotheken nicht gibt. „Eine kompetente Beratung in der Apotheke bei Rezepteinlösung muss eine Selbstverständlichkeit sein, ist aber alleine nicht mehr genug“, heißt es auf der Homepage der neuen Apothekenkooperation.
Sehr viel Gegenwind
Neue Konzepte in Sachen Apothekenführung wie die Easy Apotheke oder auch Internetapotheken sind in der Landesapothekerkammer aber nicht gern gesehen. „Ich wusste natürlich, das unsere neue Apotheke nicht jedem in der Apothekerkammer schmecken wird“, sagte Christian Machon auf Anfrage dieser Zeitung. „Aber mit dem Gegenwind habe ich nicht gerechnet.“
Machon steht zu seiner Entscheidung
Weil er aber zu seiner Entscheidung für die Etablierung des neuen Konzeptes nach wie vor steht, hat sich Christian Machon nun aus dem Vorstand der Landesapothekerkammer zurückgezogen. Ein Schritt, den er bedauert, den er aber für unausweichlich hält, da die Kammer neuen Apothekenkonzepten gegenüber sehr kritisch eingestellt ist.
Jetzt will Machon erst mal Ruhe einkehren lassen und die Wogen glätten. „Ich muss als wirtschaftlich denkender Unternehmer handeln“, sagt er. „Und, wenn es sein muss, auch mal ein neues Konzept ausprobieren.“