Trommelwirbel erklang am Sonntag im Martin-Pollich-Gymnasium. Fünf Schüler zeigten vor einem faszinierten Publikum, was sie bei ihrem Lehrer Frank Stäblein von de Kreismusikschule Bad Königshofen gelernt hatten.Letzte Probe vor den Leistungsentscheiden
Die fünf, das waren Roman Hoch aus Oberelsbach, Peter Diestel aus Unsleben, Johannes Drescher aus Mellrichstadt, Nils Simon aus Nordheim und Tom Anschütz aus Oberstreu. Neben ihrem „Instrument“, dem Drum-Set, vereint sie ihr Ehrgeiz, mit ihrem Können beim Wettbewerb der Nachwuchsmusiker „Jugend musiziert“ bestehen und weiterkommen zu können. Ihr gemeinsamer Auftritt am MPG war eine letzte große Probe vor der ersten Wettbewerbs-Etappe, die die fünf jungen Herren zunächst am 4. Februar zum Kreisentscheid nach Schweinfurt führt. Wenn sie dort bestehen, können sie mit dem Landesentscheid in Bad Kissingen vom 7. bis 10. April weitermachen, und wenn alles gut klappt, dann dürfen sie gar in der Zeit vom 1. bis 8. Juni in Paderborn zum Bundesentscheid antreten.
Gute Chancen auf ein Weiterkommen
Wenn man den jungen Leuten zuhört und zuschaut beim Wirbeln mit den Sticks über ihre Snare Drums, die Tomtoms, die Floortoms, über das Ride-Becken, die Hi-Hats und die Cow Bells, beim Einsatz der wuchtigen großen Trommel und was sie sonst noch erklingen lassen, kann man sich sehr wohl vorstellen, dass sie gute Chancen zum Weiterkommen haben. Obwohl, wie Lehrer Stäblein mitteilt, die Konkurrenz groß und stark ist. Für den Laien erscheint es unfassbar, wie man Trommelsoli von mehr als fünfzehn Minuten Länge auswendig, aber aufgrund einer fixierten Notation spielen kann. Dem willigen Zuhörer geht schon nach wenigen Takten eines „Grooves“ auf, dass auch das Schlagzeug „Melodie“ hervorrufen kann, auch wenn diese anders geartet ist als die Musik einer Geige oder eines Klaviers. Stäblein bezeichnet darum auch die Musikalität eines Schlagzeugers als das entscheidende Kriterium für die Perfektion des Vortrags, die auch beim Jugendwettbewerb beurteilt wird. Das heißt in erster Linie, wie kommt der Schlagzeuger mit den verschiedenen, wechselnden Rhythmen und Stilen, wie mit dem Zusammen- und Gegeneinanderspiel der verschiedenen Instrumententeile klar, auch unter Einsatz beider Füße.
Stäblein, Diplommusiker und Lehrer an der Kreismusikschule in Bad Königshofen, hatte zu Konzertbeginn erklärt, worum es geht. Seit ein paar Jahren ist auch das Schlagzeug, im Solo gespielt, anerkanntes Instrument bei „Jugend musiziert“. Die Teilnehmer dürfen noch kein Musikstudium aufgenommen haben. Sie werden nach Altersklassen eingestuft und müssen beim Wettbewerb mehrere Stücke spielen, wobei unterschiedliche Stilrichtungen gefordert sind: Rock, Heavy Metal oder Funk. Auch Eigenkompositionen sind dabei.
Unfassbar breite Klang-Palette
Roman Hoch, zur Altersgruppe 2 gehörig, eröffnete das Konzert mit einer Samba. Peter Diestel, Gruppe 4, trug eine Samba-Improvisation mit dem kuriosen Titel „Springen vom Beckenrand“ vor, bei der man das Wasser quasi tröpfeln, rauschen, wühlen, spritzen und schwappen hörte. Die Klang-Palette war bei allen Vorträgen enorm.
Sie reichte vom zartesten Rieseln auf dem Ride-Becken bis zum emotionalisierenden, unfassbar schnellen Donnergrollen auf der großen Trommel, von hell-metallischen Amboss-Klingkling über das hohle Dong-Dong der Kuhglocken bis zum rasendem Toben über die Tomtoms mit peitschenartigem Knallen. Teilweise war auch Instrumentalmusik eingespielt, an die sich der Schlagzeuger anpassen musste, von dienend über strukturgebend bis triumphierend-dominant.
Stäblein ließ erkennen, dass er mit dem Fortschritt seiner Schützlinge einverstanden war. Landrat-Stellvertreter Peter Suckfüll, der sich vom Ausbildungsstand der jungen Musiker überzeugen wollte, war weniger zurückhaltend in seiner Beurteilung. Er zollte fast euphorisch den fünf Schülern seinen großen Respekt, und das tat auch das Publikum. Das hatte schon nach jedem Teilbeitrag heftig applaudiert, aber am Schluss drückte es noch einmal mit Begeisterung seine Bewunderung aus.