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RHÖN: Als dem Kardinal die Hose zerriss

RHÖN

Als dem Kardinal die Hose zerriss

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    Gern in der winterlichen Rhön: Julius Kardinal Döpfner (Mitte) 1969 mit seinen beiden Brüdern, Neffen und dem Leiter des Münnerstädter Gymnasiums, Robert Hornung (links), vor der Kissinger Hütte.
    Gern in der winterlichen Rhön: Julius Kardinal Döpfner (Mitte) 1969 mit seinen beiden Brüdern, Neffen und dem Leiter des Münnerstädter Gymnasiums, Robert Hornung (links), vor der Kissinger Hütte. Foto: Foto Archiv: Enders

    Am 26. August ist der 100. Geburtstag von Julius Kardinal Döpfner. Der Kirchenmann war in der ganzen Welt und auch sehr viel in Deutschland unterwegs, doch den Kontakt in die geliebte Rhön und seinen Heimatort Hausen ließ er nie abreißen.

    Von ihm ist bekannt, dass er gerne in der Rhön war und oft in der ersten Woche eines neuen Jahres auf den Kreuzberg kam. Auf dem Rückweg endeten seine Wanderungen vom Kreuzberg aus an der Bushaltestelle in Stangenroth. Mit dem Linienbus fuhr er abschließend in seinen Heimatort Hausen. Denn dann hatte er schon ein ordentliches Stück Weg hinter sich. Vom Kreuzberg über den Guckaspass und den Feuerberg bis zum Würzburger Haus auf dem Farnsberg sind es dreizehn Kilometer. Vom Würzburger Haus, den Totnansberg entlang bis nach Stangenroth waren noch einmal etwa sechs bis sieben Kilometer zu laufen.

    Von seinen winterlichen Rhönwanderungen zeugt auch das hier gezeigte Foto. Es wurde am 4. Januar 1969 aufgenommen und zeigt Julius Kardinal Döpfner in zünftiger Wanderkleidung mit seinen beiden Brüdern Otto und Paul und deren Söhnen, sowie Robert Hornung, den Leiter des Schönborn-Gymnasiums in Münnerstadt. Sie stehen vor der Kissinger Hütte auf dem Feuerberg. „Bei einem Wiedersehen mit dem Feuerberg freue ich mich, das neue Gästebuch eröffnen zu dürfen“, schrieb Döpfner an diesem Tag ins Gästebuch der Kissinger Hütte.

    Es gibt viele Anekdoten über die Rhönbesuche des Geistlichen. So erzählte Magda Metz aus Stangenroth, wie Julius Döpfner mit zwei Begleitern an einem nasskalten Wintertag vom Feuerberg aus in Richtung Stangenroth lief. Es wurde bereits dunkel, als Franz Wehner aus Stangenroth mit seiner letzten Fuhre mit Basaltsteinen nach Stangenroth unterwegs war. Am Leberbrünnlein sah er die drei Wanderer und meinte einladend: „Na, wollt ihr mitfohr? Dann macht euch hinne drauf auf die Fuhr!“ Sie ließen sich nicht zweimal bitten und nahmen auf dem unbequemen Steinhaufen Platz.

    Wer schon einmal den sich lang hinziehenden Weg vom Basaltwerk bis nach Stangenroth gegangen ist, kann nachvollziehen, wie dankbar die drei Wanderer über das Angebot des Lastwagenfahrers waren. Beim Absteigen in Stangenroth hatte sich der Kardinal ungeschickt angestellt, so dass seine Hose zerriss.

    In diesem Zustand wollte der Kardinal nicht mit dem Linienbus weiterfahren. Deshalb fragte er im Pfarrhaus, ob man einem „armen Wanderer“ eine Hose von Pfarrer Philipp Gloos ausleihen könne. Das war kein Problem, denn Emma Gloos, die ihrem Bruder den Haushalt führte, erkannte gleich den Kardinal. Als der Lastwagenfahrer erfuhr, wer sich bei ihm hinten auf der Fuhre die Hose zerrissen hatte, meinte er: „Hädd er doch ebbes gesööd!“

    Zur Erinnerung an Julius Döpfner hat der Rhönklub im Jahr 1977 die 13 Kilometer vom Kreuzberg über Guckasspass und Feuerberg bis zum Würzburger Haus auf dem Farnsberg als Kardinal-Döpfner-Weg ausgewiesen. In allen Wanderkarten ist seither Döpfners Name erwähnt.

    Am 26. August wäre Julius Kardinal Döpfner 100 Jahre alt geworden. Am 28. und 29. Juni wird aus diesem Anlass eine Tagung in Bad Kissingen stattfinden. Als Festredner spricht Karl Kardinal Lehmann am Freitag, 28. Juni, in der Wandelhalle. Den Festgottesdienst am Samstag, 29. Juni, hält um 17 Uhr Bischof Friedhelm Hofmann in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche.

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