Er hat Mut gemacht. Er hat Mut gemacht, positiv dem natürlichen Alterungsprozess gegenüberzustehen, das Älterwerden nicht als etwas Negatives zu betrachten, sondern als Bereicherung, als besonderes Geschenk. Als Mutmacher fungierte bei der Auftaktveranstaltung zum Aktionsmonat "Gesund älter werden" im Kloster Wechterswinkel Psychologe Bernhard Roth, der in seinem Vortrag unterhaltsam und kompetent die Chancen und Perspektiven der älteren Generation vor Augen führte.
Bernhard Roth weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er auch schon das 70.Lebensjahr hinter sich. Er schätzt die Zeit nach dem Arbeitsleben als wertvolles Geschenk: "Altern ist eine wunderschöne Zeit. Sie ermöglicht uns, endlich selbstwirksam zu leben. Nämlich das, was man als wesentlich für das Leben erkannt hat, nun auch im eigenen Leben zu tun !"
Dinge langsamer angehen
Auch wenn er all die Projekte, die er sich für die Zeit als Rentner vorgenommen hatte, noch gar nicht angegangen habe, fühlt er sich doch zufrieden. Denn er hat sehr viel Zeit geschenkt bekommen. "Man kann die Dinge einfach langsamer angehen. Und wer als Senior von sich behauptet, er hätte keine Zeit, der will sich nur unabkömmlich machen !", so seine These. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass das Leben endlich ist und auch zu seinem Alter stehen. "Ich bin so alt wie ich bin. Punkt!" Schließlich beginne das Altern schon mit der Geburt und ab einem Alter von 20 Jahren baue der Körper bereits ab.
Obwohl sich die alten Mitmenschen heute durchschnittlich acht Jahre jünger fühlen, ändere das nichts daran, dass man sich die Veränderungen im Körper bewusst machen und sich deshalb neu orientieren sollte. "Ich kann dann einfach nicht mehr so schnell laufen wie mein 20 Jahre jüngerer Sohn !" Damit müsse man sich abfinden. Und dennoch sind 90 Prozent der älteren Menschen mit ihrem Leben zufrieden. Ihre Ruhe, Erfahrung und Gelassenheit sind wertvolle Eigenschaften und Fähigkeiten, die es als "ungeheures Entwicklungspotenzial" und "unendliche Weisheitsvielfalt", z.B. bei einem Ehrenamt, unbedingt zu nutzen gelte.
Auch innerlich aufräumen
Wie schafft man es, gesund zu altern ? Auch darauf hat Bernhard Roth eine Antwort: Indem man sein Leben sinnvoll strukturiert, sich in seinen Tätigkeiten wiederfindet und das Leben handhaben kann. Er selbst hat nach seinem Berufsleben zunächst einmal aufgeräumt und viele Dinge, auch Erinnerungsstücke, entfernt. "Fragen Sie sich dabei, ob Sie die Sachen wirklich brauchen und räumen Sie auch innerlich auf", so sein Rat.
Seine Aussage, wonach ältere Menschen oft nicht einsam, sondern allein sind, stieß allerdings auf Widerspruch bei einer Besucherin, die darauf verwies, dass auf dem Land viele Senioren zurückgezogen leben müssten. Man sollte doch die Generationen sich häufiger treffen lassen und z.B. Spielenachmittage anbieten. Ein solcher findet übrigens am 27. Oktober in Bad Neustadt statt.
Den Horizont erweitern
Im Vorfeld des Vortrags waren die mehr als 50 Anbieter der Veranstaltungen im Aktionsmonat zu einem kleinen Empfang eingeladen. Stellvertretende Landrätin Eva Böhm bedankte sich für deren Engagement und verwies darauf, dass das Echo – mit teilweise über 1300 Teilnehmenden – und die überwiegend positive Resonanz auf das breite Angebot darin bestärken würden, den Aktionsmonat fortzuführen. Die nächsten Wochen, so Böhm, würden die Gelegenheit bieten, gezielt "etwas für die eigene Gesundheit zu tun, den Horizont zu erweitern, Neues auszuprobieren und Kontakte zu knüpfen."
Programm zum Aktionsmonat "Gesund älter werden"Der Aktionsmonat mit dem Motto "Gesund älter werden" findet heuer bereits zum sechsten Mal statt. Organisiert wurde er vom Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld (Sabine Wenzel-Geier und Evelyn Warmuth), der Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung (Selina Pfülb) und der Gesundheitsregion plus Bäderland Bayerische Rhön (Martina Rauh).Das Programm beinhaltet knapp 100 Veranstaltungen und Kursen für die Seniorinnen und Senioren des Landkreises und reicht von Vorträgen, Wanderungen, Sport-, Tanz- und Kochkursen, musikalischen Events und Workshops bis hin zu Einführungen in technische Themen.Die Broschüre "Gesund älter werden" mit dem gesamten Monatsprogramm kann im Pflegestützpunkt oder bei der Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung angefordert werden. Außerdem ist sie auch unter www.rhoen-grabfeld.de abrufbar. Weitere Informationen gibt es beim Landratsamt Rhön-Grabfeld, Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung, Spörleinstr. 11, 97616 Bad Neustadt, Tel.: (09771) 94 433.Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld
