Für junge Familien weist die Stadt Ostheim gerade neues Bauland aus. 25 Bauplätze werden im Neubaugebiet Burgstraße zur Verfügung stehen. Und auch in der Altstadt wird Wohnraum geschaffen. Die Infrastruktur in Ostheim ist breit aufgestellt, und auch das Vereinsangebot kann sich sehen lassen. Doch wie schaut es mit der Versorgung von betagten Senioren aus, die nicht im Pflegeheim betreut werden müssen, sondern in ihrem vertrauten Umfeld bleiben möchten?
Eine Lösung könnte ein Quartierskonzept für Ostheim und die Ortsteile sein. Es richtet sich an ältere Menschen, die Bedarf an Unterstützung im Alltag haben und sich nach sozialen Kontakten sehnen. Die Möglichkeiten, die solch ein Projekt bietet, stellte Sabine Wenzel-Geier vom Amt für Senioren und Menschen mit Behinderung am Landratsamt Rhön-Grabfeld bei der Stadtratssitzung vor.
Was kann die Stadt für die Senioren tun?
Klar ist: Die Bevölkerung wird immer älter. Wie Wenzel-Geier anführte, sind derzeit von 3300 Einwohnern in Ostheim 876 Personen 65 Jahre und älter. Laut Hochrechnung könnten im Jahr 2033 bereits 1030 Personen dieser Altersgruppe angehören. "Hier stellt sich für uns die Frage, wie wir dieser Zielgruppe künftig begegnen und wie wir Stadt und Ortsteile gestalten, dass die Menschen vor Ort alt werden können", führte Bürgermeister Steffen Malzer in das Thema ein.

Auf diese Form der Daseinsvorsorge wird im Landkreis immer mehr Wert gelegt. Sieben Gemeinden haben bereits einen Quartiersmanager installiert, bei zwei weiteren ist ein solches Projekt geplant. Der Freistaat Bayern unterstützt die Kommunen, die hier aktiv werden, mit dem Förderprogramm "Selbstbestimmt Leben im Alter". Dafür ist die Einstellung eines sogenannten Quartiersmanagers erforderlich, der den Kontakt zu den älteren Menschen in der Gemeinde sucht, Hilfe anbietet und soziale Kontakte schafft. 80.000 Euro, auf vier Jahre verteilt, gibt es als Anschubfinanzierung.
Quartiersmanager: Auf die Person kommt es an
Die Ostheimer Bürgervertreter standen dem Projekt sehr offen gegenüber. Rasch entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, welche Eigenschaften ein solcher Quartiersmanager beziehungsweise eine Managerin mitbringen müsste, um die alten Menschen überhaupt zu erreichen und welche Angebote es zukünftig für Senioren geben sollte. Karina Dietz, die Seniorenbeauftragte der Stadt, brachte es schließlich auf den Punkt: "Solch ein Angebot steht und fällt mit der Person, die als Quartiersmanager im Einsatz ist."
Bürgermeister Steffen Malzer plädierte dafür, zunächst eine Ist-Analyse zu machen und dann zu sehen, was gebraucht wird. Im Fokus sollen Hilfen im Alltag stehen und gesellschaftliche Kontakte gegen die Vereinsamung zu schaffen.
Um Erfahrungswerte zu erfragen, waren die Sandberger Bürgermeisterin Sonja Reubelt und die Quartiermanagerin für die Walddörfer, Sabine Nasner, zur Sitzung eingeladen, die seit Oktober 2019 Ansprechpartnerin für die Senioren in den Walddörfern ist. Da beide kurzfristig absagen mussten, soll dieser Punkt in einer der nächsten Stadtratssitzungen nachgeholt werden. Der Ostheimer Stadtrat beschloss einstimmig, das Thema weiterzuverfolgen.