Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

OBERWILDFLECKEN: Alte Gebäude, neue Hoffnung

OBERWILDFLECKEN

Alte Gebäude, neue Hoffnung

    • |
    • |
    Alte Gebäude, neue Hoffnung
    Alte Gebäude, neue Hoffnung

    Schwere Fahrzeuge donnern über die Panzerstraße, Soldaten hasten zwischen Gebäuden hin und her, Kommandos schallen – das ist lange her, in der ehemaligen Rhönkaserne Oberwildflecken. Heute versucht der Markt Wildflecken, dort den Gewerbepark am Kreuzberg zu etablieren. Dafür hat er viel Geld investiert.

    Die Wirtschaftsgebäude und Werkhallen, in denen bis 1995 das Kasernenleben blühte, sind heute meist, wirken abgewohnt. Allerdings: In einigen Bauten brennt Licht; Firmenschilder kleben über oder neben den Türen. Lieferwagen oder Lkw stehen neben den Hallen; Baumaterial liegt davor. Offenbar erfüllen einige Unternehmen die frühere Kaserne mit Leben.

    Und trotzdem: Sieht so ein bei Firmen begehrter Gewerbepark aus? Wildfleckens Bürgermeister Alfred Schrenk weiß, dass die ehemalige Rhönkaserne nach heutigen Maßstäben keine Toplage für ein Gewerbegebiet ist. Es liegt nicht direkt an einer Autobahn; die Einwohnerzahl im Einzugsbereich ist überschaubar.

    Aber immerhin: Das Gelände ist mit Wasser, Abwasser, Gas und Strom voll erschlossen. Die Grundstücke sind spottbillig. Und es gibt das Zugpferd Paul & Co. Die Firma, die Papierhülsen herstellt, hatte sich 1948 in Oberwildflecken angesiedelt. Insgesamt gab es nach dem Krieg im östlichen, nichtmilitärischen Teil Oberwildfleckens 50 kleinere Firmen. Bis auf Paul & Co. sind wenige geblieben.

    „Kleine Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern, die in der Region verwurzelt sind und wachsen wollen.“ – Das ist das Profil derer, die Schrenk gern vor Ort hätte. Die Speditionen Witzel aus Oberbach sowie Heinrich und Müller aus Oberwildflecken gehören dazu. Sie fahren viel für Paul & Co. – und haben sich deshalb in dessen Nachbarschaft angesiedelt.

    Überhaupt sind große Flächen im Westen und Süden des 30 Hektar großen Gewerbeparks für den Produzenten von Papierhülsen vorgesehen, „solange sich kein ernsthafter größerer Interessent meldet“, so der Bürgermeister. Er hat weitere Beispiele für kleine Ansiedlungen im Gewerbepark. Die frühere Standortverwaltung in der Thüringer Straße ist verkauft an Unternehmen, die sich mit Steuerungstechnik, Metallbau und Bauelementen beschäftigen.

    Als Erfolg sieht Schrenk die kommunale Gewerbehalle, ebenfalls in der Thüringer Straße. In der früheren Panzerwärmehalle haben sich fünf Gewerbetreibende angesiedelt. Die Firma Alfred Söder (AS-Baugeräte) ist in die ehemalige Turnhalle gezogen. Ebenfalls vor Ort: die Firma Ziegler, spezialisiert auf Schneeräumdienste und Grünpflege. Auf dem ehemaligen Sportplatz ist eine Fotovoltaikanlage geplant und genehmigt.

    Schrenk kennt in der früheren Kaserne auch Beispiele, wo Ansiedlungen nicht funktionierten. Eine Schreinerei und eine Bäckerei scheiterten. Trotzdem bleibt die Marktgemeinde ihrer Strategie treu. Und diese lautet: Geld in die Hand nehmen, um die Voraussetzungen für Gewerbeansiedlungen zu schaffen.

    Die Gemeinde betätigt sich nicht mehr wie früher nur als Mittler zwischen Bund und Betrieben, die in den Gewerbepark wollen. Ungepflegte Flächen mit maroden Gebäuden werden von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft und für Firmenansiedlungen frei gemacht. So demnächst das Gelände zwischen Horst-Heinrich-Straße und Herbert-Nowak-Straße. Dort werden mit Fördergeld drei frühere Unterkünfte für Soldaten abgerissen.

    In das Projekt kommunale Gewerbehalle seien 500 000 Euro geflossen, so Schrenk. Wobei den Wildfleckenern zugute kam, dass es über den Stadtumbau West 80-prozentige Förderung gab. Rückblickend bezeichnet er die Halle als „Durchbruch fürs Gewerbegebiet“.

    Dieses und andere Grundstücke im Gewerbepark sollen künftig möglichst nicht mehr nur allein über die Staatsstraße Wildflecken–Oberweißenbrunn und die Kreuzbergstraße – also von Norden und damit mitten durchs Wohngebiet – erschlossen werden. Schrenk setzt auf die südwestliche Route Thüringer Straße, hin zur Ziegelhütte an der Staatsstraße 2267 von Wildflecken nach Langenleiten/Bad Kissingen.

    Diese Straße war zu Kasernenzeiten dem Militär vorbehalten, auch, weil in diesem Bereich geübt wurde. Jetzt könnte sie den bewohnten Ostbereich Oberwildfleckens entlasten. In diesem Zusammenhang hofft Alfred Schrenk auch, dass die Spedition Heinrich und Müller ganz vom Osten in den Westen umzieht.

    „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ende“, sagt der Bürgermeister. Der Weg dürfte noch lang werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden