Vier Jahre ist es her, dass die Gemeinde Sulzfeld ihr altes Schloss im Rahmen einer Zwangsversteigerung zurückerwerben konnte. Auf den ersten Blick war der Kauf damals ein Schnäppchen: Gerade mal 150 000 Euro musste Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger hinblättern, um das über 500 Jahre alte Gemäuer wieder in den Besitz der Gemeinde zu bekommen. Der Plan: Ein Gemeindezentrum mit Bücherei und Übungsräumen für Musikanten könnte entstehen, zudem Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten und eine Treffpunkt für die Senioren der Gemeinde.
Finanzieller Kraftakt
Das Schlossprojekt entpuppte sich schnell als eine der größten finanziellen Herausforderungen, mit der es die Gemeinde Sulzfeld jemals zu tun bekommen sollte. Das ist auch der Grund dafür, dass sich auf dem Schlossgelände baulich noch nicht allzu viel getan hat. Denn wegen der geschätzten Investitionen von rund vier Millionen Euro mussten die Architektenleistungen europaweit ausgeschrieben werden, was zu erheblichen Verzögerungen führte (wir berichteten).
Seit Herbst vergangenen Jahres liegt die Planung in Händen des Schweinfurter Architektur- und Ingenieurbüros Perleth, dem der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend mehrere Aufträge erteilte. So soll das Planungsbüro zwei Machbarkeitsstudien ausschreiben, um zum einen auszuloten, wie sich das Projekt kulturell in das Grabfeld eingliedern würde. Zum anderen soll herausgefunden werden, ob sich das geplante Gemeindezentrum mit all seinen Einrichtungen überhaupt wirtschaftlich betreiben lässt.
Ausgaben werden gefördert Die beiden Studien werden die Gemeinde zwischen 70 000 und 80 000 Euro kosten, wie Bürgermeister Jürgen Heusinger informierte. Der Rathauschef betonte aber, dass diese Ausgaben in die Förderung fallen, sollte das Schlossprojekt tatsächlich umgesetzt werden. Das gleiche gilt auch für den ersten größeren Bauauftrag, den das Büro Perleth auf den Weg bringen soll: die komplette Entkernung des alten Schlosses und diverse Abbrucharbeiten, was nach einer ersten Schätzung rund 150 000 kosten wird. Abgeschlossen werden soll diese Baumaßnahme noch im Laufe diesen Jahres. Bis zu 60 Prozent Zuschuss
Die Gemeinde Sulzfeld möchte den Platz vor ihrem Kindergarten neu gestalten. Die rund 160 000 Euro teure Maßnahme wird mit bis zu 60 Prozent bezuschusst, weshalb die Kommune im März diesen Jahres einen entsprechenden Förderantrag gestellt hat. Mit der Planung wurde das Bad Neustädter Architekturbüro „Planidee“ beauftragt, das bei der Gestaltung der Parkplätze und Grünflächen die Wünsche der Bürger mit berücksichtigt hat.
Dass die Regierung von Unterfranken nun Änderungen an der vorliegenden Planung wünscht, stieß bei Bürgermeister Jürgen Heusinger und den Gemeinderäten deshalb auf Unverständnis. Der Sulzfelder Bürgermeister will in den nächsten Wochen das Gespräch mit den zuständigen Stellen suchen, um zu erläutern, warum sich die Gemeinde zum Beispiel für die von den Planern vorgesehene schräge Anordnung der Parkplätze entschieden hat.
In der Ortsmitte von Sulzfeld soll im Zuge des Abrisses eines Privathauses ein denkmalgeschütztes altes Portal auf ein in der Nähe gelegenes Gemeindegrundstück versetzt werden. Zudem ist eine Renovierung erforderlich, die rund 8500 Euro kosten würde. Davon könnten 3000 Euro durch eine staatliche Förderung abgedeckt werden.
Der Sulzfelder Gemeinderat beschloss, die Hälfte der Restsumme, also rund 2750 Euro, dem Hausbesitzer in Rechnung zu stellen. Im Gegenzug wird ihm die Gemeinde mehrere Tonnen Natursteine abkaufen, die beim Hausabriss anfallen werden.