Am 26. November wurde Elmar Schuster, der ehemalige Leiter des Schönborn-Gymnasiums, 80 Jahre alt. Man trifft ihn immer noch oft beim Gassi-Führen seines Rauhaardackels, noch öfter aber in seiner Werkstatt im Keller, wo er viel Zeit mit Schnitzen verbringt. Der Altphilologe liebt die Arbeit mit Holz. Bei einem Vhs-Kurs hat er die Liebe zur Holzbildhauerei entdeckt. Im Wohnzimmer stehen große und kleine Plastiken von Heiligen. Jetzt, vor Weihnachten, arbeitet Schuster an einer Plastik, die das gesamte Weihnachtsgeschehen darstellt. Nur noch wenige Schnitte braucht's, dann kann Weihnachten werden, meint Schuster zufrieden.
Latein, Griechisch, Geschichte
Der in Würzburg geborene Lehrersohn aus Erlach im Ochsenfurter Gau besuchte einige Jahre die Volksschule bei seinem Vater und wechselte dann ans Alte Gymnasium nach Würzburg. Als das Anfang 1945 geschlossen wurde, ging Schuster zurück an die Volksschule in Erlach, um nach dem Krieg das Gymnasium in Münsterschwarzach zu besuchen.
Das Abitur legte Schuster schließlich 1951 wieder in Würzburg ab. Bis 1956 folgte das Studium der Fächer Latein, Griechisch und Geschichte.
Die beiden Praxisjahre als Referendar verbrachte er meist am Alten Gymnasium, dem heutigen Wirsberg-Gymnasium, in Würzburg, ein Vierteljahr aber lernte er auch das Humanistische Gymnasium Münnerstadt kennen. Nach dem zweiten Staatsexamen 1958 wurde diese Bildungsanstalt seine Lebensaufgabe.
Schuster absolvierte den cursus honorum am Johann-Philipp-von-Schönborngymnasium als Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte, vom Lehramtsassessor über Studienrat und Oberstudienrat bis zum Studiendirektor und Oberstudiendirektor. Er war Stellvertreter des Schulleiters Robert Hornung, schließlich selbst Schulleiter. Schuster arbeitete 1968 und 1970 maßgeblich am Kollegstufenmodell mit, dem so genannten „Münnerstädter Modell“ für die Gymnasien, war Obmann des Bayerischen Philologen-Verbandes und Personalrat. Seit 1993 ist er im Ruhestand.
Bisher acht Enkel
1957 hatte er seine Frau Gudrun geheiratet. Seit 1958 leben die Schusters in Münnerstadt, wo sie 1967/68 ein Haus in der Schützenstraße bauten. „Unsere drei Kinder haben uns bisher acht Enkel geschenkt und uns damit zu glücklichen Großeltern gemacht“, freut sich der Jubilar.
Schuster war auch im gesellschaftlichen Leben Münnerstadts aktiv. Er leitete von 1972 bis 1995 die Volkshochschule. „Gern erinnere ich mich an den ersten Schüleraustausch mit Stenay 1972“, so Schuster. 1978 ging daraus die Städtepartnerschaft hervor. 1989 begründete Schuster die noch heute gepflegte Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium in Mosonmagyarovar in Ungarn. 1982 bekam er die Silberne Stadtmedaille, 1993 den Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen.