Als damals Simon und sein Bruder Andreas am See von Galiläa fischten, da kam Jesus vorbei und sagte: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Schwups hatte er seine ersten beiden Apostel. Nur ein Stück weiter ließen Jakobus und sein Bruder Johannes alles stehen und liegen und folgten auf eine kurze Aufforderung hin Jesus nach. So einfach war das damals, Ehrenamtliche anzuwerben.
Heute geht das nicht so leicht. Obwohl doch gerade bei der Kirche ohne Ehrenamtliche praktisch gar nichts mehr geht. Die paar Wanderpriester allein reißen es jedenfalls nicht raus. Darum werden Ehrenamtliche bei der Kirche regelmäßig mit Lob für ihre tolle Arbeit überschüttet. Zumindest so lange, wie sie genau das tun, was man in der oberen Kirchenhierarchie erwartet.
Tun sie das mal nicht oder legen sie sich gar, wie die ehemaligen Kirchenverwalter in Rimpar, mit der Diözesanleitung an, dann ist es schnell vorbei mit der Anerkennung für die Ehrenamtlichen. Die, die zu allem Ja sagen, sind halt doch die Bequemeren.
Da geht es bei der Kirche kein bisschen anders zu als bei jedem anderen Intrigantenstadl. Zur Not versucht man, unliebsame Kandidaten für die Kirchenverwaltung halt über Regularien auszuhebeln, die praktisch noch nie angewandt wurden. Ich bin seit Jahrzehnten Kirchenverwalter und Kirchenpfleger. Ich musste noch nie fünf Unterstützer-Unterschriften beibringen, um Kandidat zu werden. Auf die Idee ist bei uns noch keiner gekommen. Da war man eher froh, ein paar Dumme gefunden zu haben.
Da muss ich mich doch fragen, ob meine Kollegen und ich bisher überhaupt rechtskräftig gewählt wurden und ob unsere Beschlüsse überhaupt gelten.
Gut, dass Jesus damals nicht gewusst hat, was unsere Diözesanoberen heute wissen. Sonst hätte er natürlich beim Anwerben seiner Apostel die entsprechenden Formulare in mehrfacher Ausfertigung dabei gehabt.