Grosseibstadt
Eine harmonisch verlaufende Bürgerversammlung fand am Samstag im Gemeindehaus statt
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Bürgermeister Emil Sebald hatte viele Informationen über das abgelaufene Jahr mitgebracht. Er startete mit einem Blick auf das Weltgeschehen und erinnerte auch an die sinkende Bevölkerungszahl in der Gemeinde. Um elf Einwohner, auf 1154, schrumpfte die Gemeinde insgesamt. In Großeibstadt wohnten am Stichtag 647, in Kleineibstadt 507 Personen. Acht Geburten standen 14 Sterbefälle gegenüber (werden Altenheimbewohner, die nicht unbedingt mehr in Großeibstadt gemeldet sind, eingerechnet, dann waren es 22). Deshalb riet der Bürgermeister jungen Familien Abhilfe zu schaffen.
Einnahmen und Ausgaben des Verwaltungshaushalts erläuterte der Bürgermeister, dazu gehören die Schulverbandsumlagen für Sulzfeld, wo für 34 Schüler 64 274 Euro jährlich bezahlt werden, und für Bad Königshofen, dort werden für 22 Schüler 22 596 Euro bezahlt. Beim Kindergarten stehen Ausgaben in Höhe von 154 733 Euro Einnahmen (staatlicher Zuschuss für die Personalkosten) von 73 868 Euro gegenüber. Teurer als normal, wegen des strengen Winters 2011, war der Winterdienst, der gemeinsam mit der Straßenbeleuchtung mit 32 315 Euro zu Buche schlug. Bei der Entwässerungsanlage stehen Einnahmen in Höhe von 87 991 Euro Ausgaben in Höhe von 118 307 Euro gegenüber. Da hier kostendeckend gearbeitet werden muss, werde sich eine Gebührenerhöhung nicht vermeiden lassen, so Sebald. Auch die Mehrzweckhalle in Kleineibstadt und das Gemeindehaus Großeibstadt bringen leichte Defizite ein, das nehme die Gemeinde jedoch in Kauf, um den Bürgern ein Begegnungszentrum zu bieten, so Sebald.
Nach der besonders hohen Einnahme aus der Gewerbesteuer kam die erwartete Abkühlung: kamen 2010 noch 203 000 Euro in den Haushalt, waren es 2011 nur noch 74 000. Heuer werden sich die Einnahmen auf einem normalen Niveau in Höhe von rund 130 000 Euro einpendeln, vermutet Sebald. 352 478 Euro betrug der eingenommene Einkommensteueranteil, 278 260 Euro kamen als Schlüsselzuweisungen in den Haushalt. Die Kreisumlage betrug 338 554 Euro, die VG-Umlage 132 463 Euro. Dem Vermögenshaushalt wurden rund 22 000 Euro zugeführt.
Investiert wurde 2011 in viele kleine Maßnahmen wie die Erweiterung der Friedhofsmauer in Großeibstadt, den Wegebau und den Bauhof. Bei der Breitbanderschließung musste man Extrawünsche (Verlegung des Kabels unter die Erde) selbst bezahlen, was 16 933 Euro kostete. Hauptinvestition der Gemeinde waren drei Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Bauhof, Gemeindehaus und der alten Schule. Dafür wurden 120 000 Euro als günstiges KfW-Darlehen aufgenommen, um die Rücklagen in Höhe von 380 000 Euro zu behalten. Die PV-Anlagen bezahlen sich selbst und werden nach rund zehn Jahren Gewinne abwerfen.
Die Schulden der Gemeinde betrugen am Ende des Jahres 283 259 Euro, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 245 Euro (Landesdurchschnitt 2010 ist 699 Euro). Informationen über den Wasserzweckverband gab der Bürgermeister und er lobte die Vereine sowie die vielen ehrenamtlich engagierten Bürger. Sein Dank galt auch der Verwaltungsgemeinschaft mit Geschäftsführer Manfred Staub, der noch einige Informationen aus der Arbeit der VG und über die Abwasserbeseitigung vortrug (wir berichteten). Besonders bedankte sich Sebald im Namen der Gemeinde bei Marianne Behr, die 40 Jahre lang als Ortsbäuerin tätig war, bei Egbert Heim, der 25 Jahre als Ortsobmann engagiert war, sowie bei Isolde Heim, die 20 Jahre stellvertretende Ortsbäuerin war.
Birgit Lampert, Leiterin des Kindergartens St. Bartholomäus, hatte die Gelegenheit, den Stand der Dinge zu erläutern. Zurzeit gebe es zum ersten Mal eine Warteliste, berichtete Lampert, denn der Kindergarten hat 60 Plätze (wobei Kinder unter zweieinhalb Jahren zwei Plätze belegen) und es muss ein Engpass bewältigt werden. Um 33 Kindergartenkinder, 13 Kleinkinder (ein bis drei Jahre) und sechs Schulkinder kümmern sich je drei Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sowie ein Praktikant. Was fehlt, ist ein Schlafraum für die Jüngsten und ein Raum für die Schulkinder. Leider bietet die Grundschule Sulzfeld keine Nachmittagsbetreuung an.
Weitere Themen, die während der Bürgerversammlung angesprochen wurden, waren die bevorstehende Wald-Flurbereinigung, die durch das Amt für Ländliche Entwicklung bezuschusst wird, sowie der Ausbau der Windenergienutzung. Warum man hier zusammenarbeiten muss und im Rahmen der gegründeten Energiegenossenschaft an einem Strang ziehen sollte, erläuterte Emil Sebald, dem zweiter Bürgermeister Karl Hübner für seine engagierte Arbeit für die Gemeinde dankte.