Vorläufig bis zum 31. Januar, wahrscheinlich noch länger, bleiben coronabedingt die Einrichtungen zur Kinderbetreuung geschlossen, das ist für viele Eltern eine tägliche Herausforderung. Im Kinderland Bad Königshofen funktioniert eine Notbetreuung für alle Kinder, für die es keine andere Betreuungsmöglichkeit gibt.
"Die Eltern gehen mit dem Notbetreuungsangebot sehr verantwortungsbewusst um", berichtet Leiterin Angelika Schönstein. Am letzten Montag startete sie eine Bedarfsabfrage, um einigermaßen planen zu können. Wer die Betreuung anderweitig organisieren oder selbst übernehmen kann, soll nicht auf die Notbetreuung zurückgreifen, dazu wurden die Eltern aufgefordert. Das hat beim letzten Shutdown schon gut geklappt. Allerdings gab es früher eine Beschränkung auf Berufstätige mit systemrelevanten Jobs, die ist diesmal aufgehoben.
Rund 20 Prozent der Eltern benötigen Betreuung
Es dürfen auch Eltern mit anderen Berufen ihre Kinder bringen, außerdem werden alle Kinder genommen, bei denen die Betreuung zur Sicherstellung des Kindeswohls angeordnet wurde, Kinder mit Behinderung und Kinder, für die ein Anspruch auf Hilfe zur Erziehung besteht. 12 bis 20 Prozent der Eltern, hauptsächlich solche, die beide arbeiten oder alleinerziehende Berufstätige, brauchen eine Kinderbetreuung. Manche nicht an jedem Tag, je nach Arbeitszeit. Zwischen 18 und 29 Kinder kommen momentan täglich ins Kinderland, in normalen Zeiten sind es 150 in fünf Kindergarten- und drei Krippengruppen.

Schönstein hat mit ihrem Team ein umfassendes Hygienekonzept aufgestellt. Die Kinder werden in kleinen Gruppen mit maximal acht Kindern betreut. "Wenn es einen Ausbruch gäbe, bliebe er innerhalb der kleinen Gemeinschaft und beträfe nicht das ganze Kinderland", sagt die Leiterin. Die AHA-Regeln plus Lüften werden konsequent eingehalten. Die Kinder haben schnell gelernt: Zuerst werden die Hände gewaschen, dann kann man spielen. Die Erzieherinnen gehen oft mit den Kindern nach draußen, das Außengelände ist mit Flatterband in einzelne Spielbereiche aufgeteilt, sodass sich die Gruppen nicht mischen. Was die Kinder vermissen, sind die Kontakte zu den anderen Gruppen, denn die durften sich früher gegenseitig besuchen. "Wir haben oft gruppenübergreifend gearbeitet, das entfällt jetzt", sagt Schönstein.
Wie erklärt man den Kleinen die Pandemie?
Begreifen die Kinder die Krise, fragen sie nach dem Corona-Virus? Und wie erklärt man kindgerecht, was in der Welt gerade passiert? Manchmal sei das ein Thema, aber dafür gebe es Hilfen für die Erzieher, berichtet Schönstein. In einem kleinen Heft, herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit und empfohlen von Gesundheitsminister Jens Spahn, wird genau erklärt, wie man sich vor Corona schützen kann und was das überhaupt ist.

Dabei soll den Kindern keine Angst gemacht, aber es sollen genaue Verhaltensregeln mitgeteilt werden. Die Wirklichkeit hat auch hier das Druckerzeugnis überholt, denn das Tragen von FFP2-Masken wird als "medizinische Maske" für das Pflegepersonal dargestellt, inzwischen gilt ab diesen Montag die Pflicht für jedermann in Bayern, diese Masken beim Einkaufen und im ÖPNV zu tragen.
Gebühren bleiben bestehen
Wie wirkt sich die Notbetreuung finanziell aus? "Die Eltern zahlen die Kindergartengebühren durchgehend", beantwortet Kerstin Seufert, in der Stadtverwaltung zuständig für das Kinderland, die Frage. Beim letzten Shutdown kam dann im Nachhinein eine Erstattung von der Bayerischen Landesregierung für die Zeit, in der das Kinderland geschlossen war, die Beträge wurden von der Stadtverwaltung an die Eltern weitergegeben. Für den jetzigen Shutdown gibt es noch keine diesbezügliche Informationen. Wer die Notbetreuung in Anspruch genommen hat, für den wird dann tageweise abgerechnet.

Um den Kontakt nicht zu verlieren und die Kinder auch zu Hause sinnvoll zu beschäftigen, wurde jetzt ein "Kreativ-Zaun" mit Beschäftigungsmöglichkeiten bestückt. Die Kinder können sich, je nach Alter, Malblätter und Bastelanleitungen mitnehmen und sie hinterher in den "Herzbriefkasten" einwerfen. Der wird von den Erzieherinnen geleert und die Blätter wandern in die persönliche Mappe des Kindes.