Zu einer weihnachtlichen Burgserenade hatte die Stadt Ostheim in die Michaelskirche in der Kirchenburg geladen. Das Südthüringische Kammerorchester versprach feierlich barocke Musik zum bevorstehenden Fest. Und wer die Ohren spitzte, den Kragen hoch schlug in der frostig kalten Kirche, der sollte ein Konzerterlebnis in der Adventszeit zu hören bekommen.
Allein das Programm mit Werken von Vivaldi, Bach, Händel und Corelli versprach Hochklassiges. Und hochklassig gingen die zwölf Musiker zu Werke. Seit fünf Jahren versucht Wolfgang Fuchs sein Orchester zu einem Profiorchester zu formieren. Das wäre kein Problem, wenn es lediglich um die Auswahl hochklassiger Musiker ginge. Doch leider kostet ein professionelles Ensemble jede Menge Geld und das trägt Wolfgang Fuchs nun schon seit Jahren zusammen.
Eine Stiftung hat er gegründet, deren Vorstandsvorsitzender er selbst ist. Zehn Jahre dürfen noch ins Land gehen, dann will er es geschafft haben. Dann soll das Südthüringische Kammerorchester seine Musiker fest angestellt haben. Dass hierfür nur ausgewählte, junge und talentierte Musiker in Frage kommen, versteht sich von selbst. Und die müssen von einem erfahrenen Konzertmeister geleitet werden. Mit Otto Georg Moosdorf aus Leipzig konnte ein altgedienter und engagierter Konzertmeister gefunden werden.
Lange Jahre war er Mitglied im Leipziger Gewandhausorchester und 25 Jahre leitete er das Kammerorchester Leipzig. Das Orchester in der Michaelskirche präsentierte sich zwar mit klammen Fingern und dicken Rollkragenpullovern, jedoch bestens aufgelegt und fein akzentuiert. Und das bereits im einleitenden melodischen Weihnachtskonzert von Francesco Manfredini.
Cellist Philipp Hagemann (Würzburg) glänzte im Cellokonzert h-moll von Antonio Vivaldi und Trompeter Rüdiger Schemm (Wonfurt) in der Suite D-Dur von Georg Friedrich Händel. Zwei weihnachtliche Choräle von Johann Sebastian Bach sang die erst 17-jährige Katharina Schwesinger aus Meiningen. Das Kammerorchester harmonierte hervorragend mit den Solisten. Fein akzentuiert die Streicher. Zart und zurückhaltend mal, dann wieder schwungvoll und heiter. Otto Georg Moosdorf gelang wunderbar die barocke Stilistik in die heutige Zeit zu transformieren.
So glänzten vier Streicher plus Cembalo in einem schwierigen Kanon von Johann Pachelbel. Oder das wunderschöne Concerto Grosso G-Dur op. 6, Nr. 1 von Händel. Und erst das Concerto op. 6, Nr. 8 von Arcangelo Corelli. Bravo. Dazwischen schon im Programmteil die "Air" von Bach. Aus der Orchestersuite D-Dur.
Und so oft dieses geniale Musikstück schon zu hören war, das Südthüringische Kammerorchester unter der Leitung von Otto Georg Moosdorf spielte es in seiner unverwechselbaren melodischen Ausdruckskraft. Ein hochklassiges Konzert in der Adventszeit. Viel Beifall und das schönste Stück nochmals als Zugabe. Jetzt kann Weihnachten kommen.