Die Firma von Peter Puschmann aus dem thüringischen Metzels, die sich mit Brunnenbau und Erd-Bohrungen beschäftigt, hatte dazu eine hydraulische Raupen-Bohrmaschine auf dem Grundstück in Arbeitsposition gebracht. Das Bohrgerät drehte die ersten Bohrgestänge mit Leichtigkeit in den Erdboden. Mit Hilfe einer Bohrschnecke (150 mm Durchmesser) wurden zunächst die oberen und damit weichen Schichten des Erdreiches durchbohrt.
Fingerspitzengefühl für Wasser
Warum wird gerade an dieser Stelle und nicht an einer anderen gebohrt? Auf diese Frage antwortete der erfahrene Fachmann in Sachen Grundwasser-Suche, Arnold Werner aus Gabolshausen: „Hier ist der zentrale Punkt, den ich herausgefunden habe. Im Untergrund laufen hier mehrere Wasseradern zusammen, die anzubohren sind, um genügend Wasser zu bekommen“.
Arnold Werner rechnete damit, dass in einer Tiefe von achtzehn Metern die Bohrung fertig sei und genügend Wasser gefunden würde. Bei 15 bis 16 Metern Bohrtiefe prophezeite er das erste Wasser. „Das zutage geförderte Wasser wird hier sehr hart sein“, meinte Werner.
Nach wenigen gebohrten Metern wurde anstelle der Schnecke ein Bohrhammer verwendet, der in größere Tiefen mit härteren Schichten vordringen sollte. Druckluft brachte immer wieder das abgetragene Material an die Oberfläche. Anfänglich wurde von oben Wasser ins Bohrloch gefüllt. Weiter unten angekommen ist das nicht mehr nötig, da mit ausreichend Grundwasser zu rechnen sei.
Bevor die Bohrarbeit aufgenommen werden konnte, waren die Genehmigungen vom Landratsamt einzuholen. Das Antragsformular dazu gibt es im Rathaus Bad Königshofen. Die genehmigte Bohrtiefe muss unbedingt eingehalten werden. Während der Bohrung mussten Proben von den verschiedenen durchbohrten Schichten entnommen werden. Über das Landratsamt werden diese Proben dann zum Wasserwirtschaftsamt zur weiteren Verwendung weitergeleitet.
Dem gewachsenen Boden in den oberen Schichten folgen verschiedenfarbige Tonschichten und Keuper. Die braune Ton-Probe sah aus wie „Senf von Kühne aus Sennfeld“, so Beobachter. Wie vorhergesagt schoss durch die Druckluft das erste Wasser dann an die Oberfläche. Neugierige bekamen eine leichte Dusche ab. Kurz vor erreichen der festgesetzten Bohrtiefe wurden die Wassermengen deutlich mehr und klarer. Das Ziel war erreicht und die spannende Frage nach dem Erfolg geklärt.
Die Vorhersage von Arnold Werner hatte sich bewahrheitet. Gestützt hatte sich Werner auf seine Erfahrungen und sein Gespür mit der Wünschelrute. Mit zweierlei Wünschelruten für verschiedene Zwecke hatte er den richtigen Bohrpunkt herausgefunden.
„Um Erfolg zu haben muss man sich voll auf seine Aufgabe konzentrieren können“, meinte dabei der Fachmann. Probeweise schlug auch tatsächlich die Wünschelrute aus, die ein neugieriger Zuschauer einmal ausprobieren durfte. Wie Walter Hofmann erklärte, wird er das gefundene Wasser zum Garten gießen verwenden. Auch der Swimmingpool braucht rund 10 Kubikmeter kühles Nass im Sommer. Vielleicht wird noch die Toilettenspülung und die Waschküche über getrennte Leitungen mit angeschlossen. Ein entsprechender Antrag, den er dafür bei der Stadt holte und zum Landratsamt schickte, wurde ihm genehmigt.
Stichwort
Wasserhärte Ob Wasser „hart“ oder „weich“ ist, hängt davon ab, wie hoch der Anteil der so genannten Erd-Alkalisalze (Härtebildner) ist. Diese Härtebildner sind nichts anderes als die lebenswichtigen Mineralien Calcium und Magnesium. Je nach Konzentration wird in Deutschland nach drei Härtebereichen (von weich, mittel bis hart) unterschieden. Härtebereich: weich: weniger als 1,5 (Calciumcarbonatanteil); Mittel: 1,5 bis 2,5; Hart: mehr als 2,5. Beim Wasserzweckverband ist die örtliche Wasserhärte zu erfragen. Im Internet gibt es Infos unter www.badkoenigshofen.rhoen-saale.net.