Wenige Tage nachdem Ingo Hahn zum Ehrenbürger von Rödelmaier ernannt worden ist, feiert der Altbürgermeister am 15. März, seinen 80. Geburtstag. 18 Jahre hat er die Geschicke der Gemeinde gelenkt und dabei die Entwicklung des Dorfes maßgeblich vorangetrieben – gleichwohl der Jubilar gar nicht aus Rödelmaier stammt.
Die Wiege von Ingo Hahn stand in Heustreu, wo er als Sohn eines Sägewerksbesitzers zur Welt gekommen ist. Nach der schulischen Ausbildung und einer Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Preh geht der frisch gebackene Geselle als Zeitsoldat für vier Jahre bei der Marine auf hohe See. Nach der Rückkehr tritt er zunächst in den elterlichen Betrieb ein, der aber aufgrund der immer stärker werdenden Konkurrenz von Kunststoffprodukten bald Konkurs anmelden muss. Mit der Firma Siemens findet Hahn aber rasch einen neuen Arbeitgeber, bei dem er als Industriemechaniker von 1967 bis 2006 in der Qualitätssicherung beschäftigt war.
Kurz vor seinem Eintritt in den Konzern lernt Hahn seine spätere Ehefrau Ursula Neumann aus Bischofsheim kennen. Schon bald nach der Heirat im Jahre 1968 kommen die beiden Kinder Silke und Jörg zur Welt. 1973 erfolgt der Umzug nach Rödelmaier, erst in eine Mietwohnung dann in das inzwischen selbst errichtete Eigenheim.
1978 zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt
Schon nach kurzer Zeit zieht es Hahn in die Kommunalpolitik, und er wird 1978 erstmals in den Gemeinderat gewählt. In der nächsten Wahlperiode wird er bereits stellvertretender Bürgermeister, um dann 1990 auf dem Stuhl des Ortsoberhaupts Platz zu nehmen. Kaum dass er sich in sein Amt richtig eingearbeitet hat, beginnt die aufreibendste Phase seiner Tätigkeit: die Planungen und dann der Bau der A 71. "Viel Zeit und Nerven" habe er damals investiert und manche Anfeindung in Kauf nehmen müssen, um für Rödelmaier die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, erinnert sich der Jubilar.
Sein erstes größeres Bauprojekt ist der Sportplatz, beginnt Hahn die Aufzählung. Es folgen der Aufbau der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung, die Gestaltung des Kirchenvorplatzes, Ausweisung von Baugebieten, der Einstieg in die Dorferneuerung, Gründung eines Arbeitskreises von Bürgermeistern zur interkommunalen Zusammenarbeit und vieles mehr.
Viele Wandertouren mit der Familie unternommen
Trotz seiner Doppelbelastung durch Beruf und Ehrenamt pflegt er eine Leidenschaft, die ihn mit großer Freude erfüllt: das Wandern. Gemeinsam mit Ehefrau und Kindern werden regelmäßig die Wanderschuhe geschnürt, um die Region auf Schusters Rappen zu erkunden. Aber auch größere Touren, etwa von der Quelle bis zur Mündung des Mains werden bewältigt. Hinzu kommen Bergtouren in den Alpen, die Bewältigung des Jakobsweg bis Santiago de Compostela und als einer der Höhepunkte seines Wanderlebens, die über 1700 Kilometer lange Via Romea ab seiner Haustür bis nach Rom, die er 73-jährig abschloss.
Die Wanderschuh musste Hahn nun aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen. Seine Touren kann er aber anhand vieler Dias und in Vorträgen aufleben lassen. Und dann ist da auch noch der Garten, der genügend Beschäftigung verschafft und dafür sorgt, dass keine Langeweile in seinem Leben aufkommt.
Der Geburtstag wird im Kreise der Familie, zu der inzwischen auch fünf Enkel zählen, und den engsten Freunden gefeiert.