Liebe Leserin, lieber Leser!
Nun hat die dunkle Jahreszeit wieder begonnen. Abends wird es bald dunkel, und auch am Tag ist derzeit nicht unbedingt die Sonne zu sehen. Manchmal graut es mich vor den langen Wochen der Kälte und Dunkelheit morgens und abends. Manche Tiere halten ja Winterschlaf – das muss nun nicht sein - aber andere halten Winterruhe – und diese wünsche ich mir auch zuweilen. Die Natur zeigt uns, wie wir diese kalten Monate überstehen können. Das Laub ist gefallen, so dass die Bäume neue Kräfte für das kommende Jahr sammeln können. Wer einen Garten sein eigen nennt, hat ihn entweder schon winterfertig gemacht oder legt jetzt letzte Hand an: Laub rechen – Rasen mähen – Beete abräumen – Gartenmöbel unterstellen – Geräte wegräumen – Wasser abstellen.
Danach können wir uns auch ausrichten, zumindest ansatzweise. Sollten wir uns nicht eine gewisse Winterruhe gönnen? Wir können zum Beispiel für genügend Schlaf sorgen, das ist mit die beste Regenerationsquelle. In der Zeitung stand diese Woche zu lesen, dass der Körper in der dunklen Jahreszeit für die Erholung eine Stunde mehr Schlaf braucht. Vielleicht eine Stunde weniger am Abend fernsehen und dafür früher ins Bett gehen?
Wir können auch versuchen, den Tag zu „entrümpeln“. So, wie sich in der Wohnung alle möglichen Dinge ansammeln, die man nicht braucht, die aber Pflege brauchen, so sammelt sich auch in unserem Tag einiges an, das wir nicht unbedingt brauchen und sein lassen können. Und dann können wir in Ruhe eine Tasse Tee mit dem Kollegen oder der Kollegin genießen – oder auch allein. Oder uns einige Minuten in eine Kirche setzen und die Stille auf uns wirken lassen und alle Last einmal abfallen lassen. Oder einen kleinen Spaziergang machen, bewusst einen Weg zu Fuß zurücklegen und die Zimmerluft mit Frischluft austauschen. Oder abends mal alle Geräuschquellen abschalten und nachsinnen, was der Tag uns an guten Erlebnissen gebracht hat - und wirklich dem Positiven nachsinnen anstatt nur den Ärger wieder aufwallen zu lassen. Und dann auch früher schlafen gehen, warum nicht?
Um den Herbst und Winter gut zu überstehen, soll man bekanntlich das Immunsystem stärken. Unsere Aufmerksamkeit sollte sich da nicht nur auf das Immunsystems unseres Körpers richten, sondern in gleichem Maße auf das Immunsystem unserer Seele. Dann müssen uns auch die Dunkelheiten und Trübnisse dieser Tage nicht zu sehr bedrücken.
Iris Will-Reusch
Pastoralreferentin