Englisch ist eine wichtige Sprache und vermutlich deswegen so weit verbreitet, weil die Grammatik nicht eben schwer ist. Die meistgesprochene Sprache der Welt ist Englisch trotzdem nicht. Zum Vergleich: Es gibt geschätzte 340 Millionen englische Muttersprachler, Chinesisch als Muttersprache reden dagegen rund 1,3 Milliarden Menschen. An diese Zahl ranzukommen, tut sich Englisch vermutlich sogar schwer, wenn all diejenigen mitzählen, die Englisch mehr oder weniger holprig als Zweitsprache sprechen.
Aber wir sind ja in der westlichen Welt, da ist Englisch zweifellos wichtiger als Chinesisch. Und weil Hänschen sich mit dem Lernen bekanntlich leichter tut als Hans, lernen seit geraumer Zeit schon Drittklässer die ersten englischen Wörter. 90 Prozent aller Englischlehrer an Bayerns Gymnasien sagen, dass das überhaupt nichts bringt, trotzdem: Schaden wird es wohl nicht, wenn die Neu-Gymnasiasten schon ein paar Brocken Englisch können.
Blöd nur, dass 85 Prozent der Deutschlehrer an Gymnasien jammern, weil die Rechtschreibung ihrer Schüler den Bach runtergeht. Wen wundert's, wird doch für Englisch an den Grundschulen an Zeit für den Deutschunterricht gespart. Ob dann wenigstens irgendwann mal unsere Nachkommen zwar kein Deutsch mehr können, dafür aber richtig gut Englisch? Naja, zu befürchten ist eher, dass es unser Bildungssystem schafft, dass sie mit beidem nicht so recht klar kommen. Mit dem neuen Schreiben nach Gehör und nicht nach dem Duden ist ja schon ein weiterer Schritt dahin getan.