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WECHTERSWINKEL: „Aufwind“ im Kloster Wechterswinkel

WECHTERSWINKEL

„Aufwind“ im Kloster Wechterswinkel

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    Die Gruppe „Aufwind” mit (von links) Janek Skirecki, Hardy Reich, Andreas Rohde und Jan Hermerschmidt begeisterte mit ihren jiddischen Liedern und ihrer Klesmermusik das Publikum im Kloster Wechterswinkel.
    Die Gruppe „Aufwind” mit (von links) Janek Skirecki, Hardy Reich, Andreas Rohde und Jan Hermerschmidt begeisterte mit ihren jiddischen Liedern und ihrer Klesmermusik das Publikum im Kloster Wechterswinkel. Foto: Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Die hiesige Fangemeinde von jiddischen Liedern und Klesmermusik hat am vergangenen Wochenende sicherlich Aufwind erfahren – Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Gruppe „Aufwind“ gastierte in den altehrwürdigen Mauern des Klosters Wechterswinkel.

    Eine Band, die mit ihrer erfrischenden und mitreißenden Art schon zahlreiche Meriten im In- und Ausland für dieses Genre der Musik eingeheimst hat. Auch im voll besetzten Kreiskulturzentrum waren die Besucher begeistert von den urwüchsigen, temperamentvollen und mit Herzblut vorgetragenen Darbietungen der Künstler aus Berlin.

    Dabei bot das auf ein Quartett reduzierte Quintett – Sängerin und „Powergeigerin“ Claudia Koch war erkrankt – beileibe nicht nur „Musik zum Essen, Trinken und Feiern und über die Liebe“, wie Kreiskulturreferent Thomas Eckert am Ende des Konzertes schmunzelnd anmerkte. Klar überwogen die fröhlichen, heiteren und ausgelassenen Wein- , Trink- und Liebeslieder, wurde zu Hochzeiten, zum Tanz und zum Unbeschwertsein aufgespielt. Doch es waren auch gerade deshalb die Instrumentalstücke oder auch die leisen Lieder, die imponierten und tief beeindruckten.

    Wechsel zwischen Heiterkeit und Melancholie

    Was macht eigentlich den Reiz der jiddischen Volkslieder und der Klesmermusik aus? Ist es diese Leidenschaft, dieses südländische Temperament, dieser mitreißende Humor oder ist es das pure Leben, das sich in den Stücken widerspiegelt? Dieses einmal himmelhochjauchzend und dann wieder das Zum-Tode-betrübt-Sein. So wie sich auch durchs Leben fröhliche und dunkle Momente ziehen, so wechselt sich auch in der Klesmermusik überschäumende Heiterkeit mit tiefer Melancholie ab, wohlwissend um Judenverfolgungen, Pogrome und Deportationen.

    Geradezu meisterhaft verstehen es die vier Musiker an diesem Abend, diese beide Aspekte zu vermitteln. Hardy Reich und Andreas Rohde sind nicht nur wahre Meister auf ihren Instrumenten (Mandoline, Banjo, Bandonion), sondern rücken auch den Gesang in den Vordergrund. Während sich Janek Skirecki mit seinem Bass vornehm zurückhält und mit seinem gekonnten Spiel nicht so sehr im Mittelpunkt stehen will, stellt Jan Hermerschmidt auf der Gegenseite den absoluten Kontrast dar. Was er bei seinen Soli seinen Klarinetten entlockt, ist mitreißend und fordert das begeisterte Publikum immer wieder zu Sonderapplaus heraus.

    Grundehrliche und handgemachte Musik

    Bestens aufgelegt schwappt die gute Laune des Quartetts rasch auf die Besucher über. Mehrfach klatschen sie begeistert mit. Sicherlich ist es der Wein, der von den Vieren besungen wird, der „vertreibt die Schwermut, jede Sorge und Pein“. Oder auch der Wodka, vielleicht auch das Lied vom „Maschke“, dem Schnaps, die für Stimmung sorgen.

    Egal, ob Liebes- oder Hochzeitslied, das Lob auf den „Broiler“, auf das „Chicken“ mit oder ohne Tofu – Was bleibt an diesem Abend, ist das tolle Gefühl, grundehrliche, handgemachte Musik gehört zu haben, die Lust auf mehr macht. Eingänge Melodien, die es schon in die Hitlisten gebracht haben (angelehnt an die 60er mit „Those were the days“), mal nachdenklich machende, mal beschwingte und spaßige Texte. Ein Nachmittag im Kloster Wechterswinkel, der das Kommen wert war, wie die Besucher mit lang anhaltendem Applaus bestätigen.

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