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WOLLBACH: Aus Besuchen entstanden lebenslange Freundschaften

WOLLBACH

Aus Besuchen entstanden lebenslange Freundschaften

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    Freundinnen: Annika Schmitt und Anna Baranowa (rechts), die dieses Jahr als Betreuerin der Kinder aus Shitkowitschi ist.
    Freundinnen: Annika Schmitt und Anna Baranowa (rechts), die dieses Jahr als Betreuerin der Kinder aus Shitkowitschi ist. Foto: Foto: Antonia Kuhn

    Ein Julinachmittag, 14 Uhr: die Hitze flirrt über dem Asphalt, während sich in einem Hintereingang der Raiffeisenbank Wollbach Kinder aus Shitkowitschi, ihre Gasteltern und Betreuer durch Berge von Kleidern, Schuhen, Schulranzen und Brettspielen wühlen.

    Seit 21 Jahren ist es den Kindern aus der ärmlichen Stadt Shitkowitschi und dem gleichnamigen Landkreis am Tschernobyl-Kühlfluss Pripjat möglich, eine Gastfamilie im Landkreis Rhön Grabfeld oder Bad Kissingen für vier Wochen und seit zwei Jahren für drei Wochen zu besuchen, um sich zu erholen. Dieses Jahr sind es 52 Kinder und fünf Betreuer, die das Glück haben dabei zu sein. Sie wurden von Ärzten und Lehrern nach Bedürftigkeit ausgewählt.

    Besonders beliebt bei diesem Aufenthalt ist die sogenannte Kleiderkammer, bei der die Kinder Kleidung sie für sich oder Familienmitglieder aussuchen dürfen. Bei der Auswahl der Kleider helfen vor allem die Betreuer tatkräftig. Betreuerin Anna Baranowa ist zum zweiten Mal dabei. Schon als Kind kam sie im Rahmen der Kindererholung zu Annika Schmitt nach Schönau, um für einige Wochen dem noch immer durch das Reaktorunglück verstrahlten Gebiet um Shitkowitschi zu entkommen. Aus diesem Aufenthalt hat sich eine gute Freundschaft entwickelt, die noch heute andauert. Dieses Jahr lebt sie als Betreuerin bei Annika.

    Von den Jahren 1992 bis 2005 hat Annika Schmitt fast jedes Jahr zwei Kinder bei sich aufgenommen und auch dieses Jahr wieder. Sie hatte den Wunsch Gutes zu tun, als der damalige Arbeitskollege ihres Mannes, Stefan Zehfuß, ihr von diesem Projekt erzählte. Doch der Anfang war nicht einfach. Es stellte sich heraus, dass ein einzelnes Kind aus Weißrussland sich schnell einsam fühlte.

    Aber auch diese Herausforderungen schreckten sie nicht ab: Annika nahm mit ihrem Mann an einem Russischkurs teil und sie konnten organisieren, dass sie immer zwei Kinder aufnehmen durften. Die Kinder fühlen sich so oft wohler.

    Aus diesen Aufenthalten haben sich oft Freundschaften entwickelt. Schon 14-mal war Annika mit ihrem Mann in Weißrussland und hat die Kinder in ihren Familien besucht. Vor allem mit einer Mutter hat sie sich gleich gut verstanden, obwohl beide die Sprache des jeweils anderen nur bruchstückhaft beherrschen.

    Dabei ist Familie Schmitt nur eine von vielen Rhöner Familien, die über viele Jahre viele Kinder aufgenommen hat. Manche Gastfamilien machten es sogar möglich, das ihr „Kind“, obwohl es aus ärmlichen Verhältnissen kam, ein Studium absolvieren konnte.

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