Farbe bekennen sollten laut Einleitung der DGB-Kreisvorsitzenden Gudrun Scheuplein die Podiumsteilnehmer zu der Frage, wo der Landkreis steht und wo seine Zukunft liegt. Nicht immer leicht hatte es der Moderator Frank-Günter Müller vom Bayerischen Rundfunk die Diskussion von der bundes- oder parteipolitischen Ebene auf die lokalen Verhältnisse herunter zu holen. Zu gerne nutzten die Redner das Podium zu Ausflügen in allgemeinpolitische Positionen. In vielen Dingen unterschieden die Ansätze sich gar nicht mal so sehr, aber die Verlautbarungen enthüllten, dass fünf völlig unterschiedliche Charaktere am Tisch saßen.
Wolfgang Hoesch (FDP) rhetorisch versiert und oft nur schwer zu bremsen, kämpft mit charmant-witzigen Ausführungen für eine freie Marktwirtschaft. Christian Machon, durch die CSU-Kaderschule zu einem selbstbewusst auftretenden Fraktionsvorsitzenden entwickelt, sucht den Konsens, nicht ohne frühere CSU-Entscheidungen zu verteidigen. Gottfried Fauser strahlt die stoische Ruhe des Religionspädagogen aus, der unverzagt Grüne Visionen verkündet und an menschliche Werte appelliert. Peter Bulheller (Freie Wähler), Genügsamkeit darstellend, richtet seinen Blick auf die erfreulichen Seiten der Region: „Geld ist doch nicht Alles“. Egon Friedel, vielleicht durch die ewige Opposition bissig geworden, fordert „wir brauchen mehr Fördergelder“.
So musste der Moderator häufig in die Abschweifungen eingreifen und an die eigentlichen Fragen erinnern, wie es um die Wirtschaft steht und wie es mit ihr weiter gehen soll.
Besonders lebendig war auch die Auseinandersetzung mit dem Publikum bei der Frage, was gegen die niedrige Kaufkraft im Landkreis, die im bayerischen Vergleich fast am Ende rangiert, unternommen werden kann. Vor allem Beschwichtigungsversuchen, dass es doch gar nicht so schlimm ist und die niedrigen Lebenshaltungskosten die niedrigen Löhne kompensieren, widersprachen einige Zuhörer vehement. „Warum verlassen die Jungen wohl ihre Heimat und die Dörfer sterben aus“, stellten mehrere Teilnehmer fast verbittert fest und verwiesen dabei auch auf eine miserable medizinische Versorgung und mangelhaften öffentlichen Nahverkehr.
Einig war sich das Quintett, dass die Bevölkerungsentwicklung und Landflucht, die dringendsten Probleme der Region in Zukunft seien. Die Förderung des Mittelstandes und die Werbung mit den natürlichen Ressourcen werden verstärkt betrieben werden müssen.
Die letzte Frage, „was würden Sie im Falle ihres Wahlsieges als erstes anpacken“, beantworteten die Podiumsteilnehmer angesichts relativ geringer Gestaltungsmöglichkeiten des Landkreises, wie alle fünf Vertreter einschränkten, sehr unterschiedlich: Hoesch - Schulsystem verbessern; Machon - Qualitätsverbesserung in allen Bereichen; Bulheller - ältere Menschen mehr wahrnehmen; Friedel - Daseinsfürsorge betreiben; Fauser - Umwelt und bessere Bildung.