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FLADUNGEN: Aus Schwarzwälder Figuren wurden Rhöner

FLADUNGEN

Aus Schwarzwälder Figuren wurden Rhöner

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    Zum Holzschnitzfiguren-Ensemble „Hochzeitszug“ im Fladunger Rhönmuseum gehören seit diesem Jahr auch Neuerwerbungen aus einem Bamberger Antiquitätengeschäft, darunter diese Tanzpaare. Sie entstanden um 1840 in Mühlfeld, fand der Würzburger Professor Wolfgang Brückner heraus.
    Zum Holzschnitzfiguren-Ensemble „Hochzeitszug“ im Fladunger Rhönmuseum gehören seit diesem Jahr auch Neuerwerbungen aus einem Bamberger Antiquitätengeschäft, darunter diese Tanzpaare. Sie entstanden um 1840 in Mühlfeld, fand der Würzburger Professor Wolfgang Brückner heraus. Foto: FOTO Hanns Friedrich

    (hf) Zum Schnitzwerk „Rhöner Hochzeitszug“ im Fladunger Rhönmuseum gehören seit dem Frühsommer auch eine Musikkapelle und drei Tanzpaare. Michael Geier vom Biosphärenreservat Rhön hatte die Figuren im Frühjahr im Schaufenster eines Antiquitätengeschäfts in Bamberg entdeckt. Sie waren dann vom Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Bezirk Unterfranken gekauft worden.

    Kleine Sensation

    Landrat Thomas Habermann nannte dies seinerzeit „eine sensationelle Neuentdeckung“, und der Würzburger Professor Wolfgang Brückner setzte eine Fotografie der etwa zehn Zentimeter großen Holzfiguren gleich auf die Titelseite seines Buches „Rhöner Schnitzfiguren aus dem 19. Jahrhundert“, das gerade kurz vor der Veröffentlichung stand.

    Tanzpaare und Musikkapelle in Rhöner Tracht waren um 1840 in Mühlfeld geschnitzt worden und sind damit etwa zehn Jahre jünger als die schon im Museum vorhandene Hochzeitsgruppe.

    Die Figuren sind aufgrund ihrer Tracht – blaue Jacke, beige Hose, blaue Strümpfe und rotes Mieder – eindeutig der Rhön zuzuordnen. Laut Brückner hatte der Bamberger Antiquitätenhändler die Entstehung der Figuren eher im Schwarzwald vermutet. Brückner fand jedoch heraus, dass sie zu dem Hochzeitszug im Rhönmuseum gehören, der um 1830 geschnitzt wurde und schon 1954 nach Fladungen kam. Weiter recherchierte der Professor, dass die Figuren einst in Mühlfelder Familienbesitz waren. Die Schnitzer selbst stammten aus Römhild.

    Hausierer und Bettelmönche

    Wichtig war Brückner, dass die Entdeckung nicht wieder in Privathand verschwindet. So kamen Musikkapelle und Tänzer zum Rhöner Hochzeitszug im Rhönmuseum. „Es ist wichtig, diese Figuren wieder in der Rhön zu wissen, denn das ist Heimat- und Kulturgeschichte,“ fand auch Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel seinerzeit.

    In Brückners Buch „Rhöner Schnitzfiguren aus dem 19. Jahrhundert“ werden beispielsweise Händlerinnen, Geldwechsler, Wallfahrerinnen, Hausierer oder Bettelmönche gezeigt. Bewegliche Schnitzfiguren, sogenannte „Wackler“, sind bei Sammlern gesucht und in Museen geschätzte Ausstellungsstücke. Diese sogenannten „Rhönwackler“, bekannt auch unter dem Namen „Nickmännchen“, werden erstmals dokumentiert und abgebildet. Insbesondere wird auch auf die Schnitzereien aus dem Grabfeld und Ostheim eingegangen.

    Schnell noch in den kommenden Wochen ansehen – denn nach momentanem Stand der Dinge soll das Rhönmuseum ab 1. November für eine längere Zeit wegen Umbau und Neugestaltung geschlossen werden. Auskünfte beim Verkehrsamt der Stadt Fladungen, Bernhard Link, Tel. (0 97 78) 91 23 25 Buchtipp Wolfgang Brückner: Rhöner Schnitzfiguren aus dem 19. Jahrhundert, 2008, 240 Seiten, gebunden.

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