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MELLRICHSTADT: Aus Soldaten wurden Freunde fürs Leben

MELLRICHSTADT

Aus Soldaten wurden Freunde fürs Leben

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    Sie waren zusammen in Mellrichstadt stationiert: Im Bild aus dem Jahr 1968 sind (von links) Fritz Imberger, Wolfgang Liers, Alfred Heger, Hermann Reinhardt, Franz Aich und Karl Schlosser zu sehen.
    Sie waren zusammen in Mellrichstadt stationiert: Im Bild aus dem Jahr 1968 sind (von links) Fritz Imberger, Wolfgang Liers, Alfred Heger, Hermann Reinhardt, Franz Aich und Karl Schlosser zu sehen. Foto: Foto: Bildrechte Hermann Reinhardt

    Vor 50 Jahren leisteten sieben Männer zusammen ihren Wehrdienst in Mellrichstadt. Durch gemeinsame Erlebnisse ist eine eingeschworene Gemeinschaft entstanden, die sich seither in regelmäßigen Abständen immer wieder trifft.

    Im Januar 1967 wurden Franz Aich (Weingarten), Alfred Heger (Hanau), Fritz Imberger (Hessigheim) Norbert Kirchner (Karlsruhe), Wolfgang Liers (Bad Hersfeld), Hermann Reinhardt (Backnang) und Karl Schlosser (Jagstzell) zur dreimonatigen Grundausbildung in die Rhön-Kaserne in Neu-Wildflecken geschickt. In den kalten und schneereichen Wintermonaten lernten die Rekruten die Rhön von ihrer eher rauen und unwirtlichen Seite kennen.

    Ausbildung zu Kanonieren

    Nach der Grundausbildung wurden die Soldaten im April 1967 in die Hainberg-Kaserne Mellrichstadt in die 2. Batterie des Feldartilleriebataillons 355 versetzt, um sich zu Kanonieren ausbilden zu lassen. Alle bis auf Alfred Heger hatten sich auf zwei Jahre Dienstzeit als Zeitsoldaten verpflichtet. Sie planten die Offizierslaufbahn in Erwartung der Übergangsbeihilfe von über 6000 Mark, die nach der zweijährigen Dienstzeit ausbezahlt werden sollte. Damit wollten sich alle das Studium nach der Bundeswehrzeit mitfinanzieren.

    Trampen, um Zeit wettzumachen

    Doch es sollte anders kommen: Im Oktober 1967 starteten sie die Unteroffiziers- und Offiziersausbildung. Bei einem nächtlichen Ausbildungsmarsch im November nach Premich verloren Aich, Heger, Imberger, Liers und Reinhardt im Steinacher Forst rechts der Saale die Orientierung. Um im Zeitplan zu bleiben, hielten sie um Mitternacht auf der Straße nach Premich ein Auto an, um schneller ans Ziel zu kommen. Leider wurde sie dann beim Aussteigen in Premich von einer Streife der Lehrgangsführung erwischt.

    Das hatte Konsequenzen: Zuerst wurde der Gruppe der Wochenendurlaub gestrichen, dann durften sie wegen „charakterlicher Mängel“ nicht weiter am laufenden Offizierslehrgang teilnehmen. Damit war der Traum vom Reserve-Offizier und vom erhofften Übergangsgeld ausgeträumt. Und: Zu allem Überfluss mussten sie als weitere Strafmaßnahme den Marsch nach Premich wiederholen.

    Basis einer langen Freundschaft

    Dieses gemeinsame Erlebnis hatte zur Folge, dass die Soldaten beantragten, gemeinsam auf eine Stube verlegt zu werden, was der damalige Batteriechef Hauptmann Schilg auch genehmigte. Und es legte die Basis für eine Freundschaft, die 50 Jahre halten sollte. Eine geplante Beförderung vom Gefreiten zum Obergefreiten lehnten die fünf Soldaten im Zeitgeist der 1968-er Jahre ab, weil sie ja ursprünglich ganz andere Ziele hatten.

    Wehrdienst zu Zeiten des Kalten Kriegs

    Die gesamte Dienstzeit der sieben Soldaten war geprägt vom „Kalten Krieg“ und der grenznahen Lage der Hainberg-Kaserne zur DDR und den sowjetischen Streitkräften im benachbarten Meiningen. Besonders der Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei im August 1968 und der Einsatz sowjetischer Panzer in Prag, mit dem der „Prager Frühling“ mit Waffengewalt beendet wurde, ist allen noch in Erinnerung. Schlagartig wurde den jungen Männern damals klar, dass das Soldatenleben durchaus mit unwägbaren Risiken verbunden sein kann.

    Seit der Entlassung aus der Bundeswehr im Dezember 1968, die noch den Rang „Unteroffizier der Reserve“ eingebracht hat, treffen sich die ehemaligen Kameraden, von denen Alfred Heger 2014 verstorben ist, regelmäßig. Ab und zu kamen sie in den vergangenen Jahren auch zurück an ihren ehemaligen Standort Mellrichstadt, um zu sehen, wie sich das Städtchen entwickelt hat.

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