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MAROLDSWEISACH/HOFHEIM: B 279: Vollsperrung für ein halbes Jahr

MAROLDSWEISACH/HOFHEIM

B 279: Vollsperrung für ein halbes Jahr

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    So mancher Baum am Straßenrand musste weichen, damit die Arbeiten möglich werden.
    So mancher Baum am Straßenrand musste weichen, damit die Arbeiten möglich werden.

    Für den Ausbau zwischen Ermershausen und Maroldsweisach wird die B 279 dort ab Mitte März ein halbes Jahr lang gesperrt. Die Umleitungsstrecke führt über Hofheim, Schweinshaupten und Birkenfeld. Für den örtlichen Verkehr – vor allem Buslinien und Landwirtschaft – wird noch nach praktikablen Lösungen gesucht.

    Ziemlich kurz wirkt das Teilstück auf der großen Karte, die Folgen der Sperre sind jedoch im wahrsten Sinne des Wortes weitreichend. Das Problem ist der Schwerlastverkehr, den man nicht auf jede Straße umleiten kann. Und da „ist nichts Gutes in der Nähe“, sagte Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt bei einer Besprechung mit Vertretern von Kommunen, Verkehrsbehörde, Polizei und Busunternehmen am Dienstag im Maroldsweisacher Rathaus.

    Daher blieb nur die Möglichkeit über die B 303, Hofheim und die Staatsstraße, „wo man den Schwerverkehr sicher umleiten kann“. Durch Hofheim sei es einfacher, als durch Goßmannsdorf. Auch der übrige Verkehr wird über diese Route umgeleitet.

    Auf Gegenliebe stößt dies in Hofheim nicht. Während der Stadtratssitzung am Dienstagabend wurden Befürchtungen laut, der Umleitungsverkehr könne das Fahrzeugaufkommen auf der Umleitungsstrecke innerhalb Hofheims vervierfachen. Eventuell müsse der Verkehr in der Stadt gelenkt werden, um einen Verkehrskollaps an Engstellen, wie dem Kreisverkehr am Goßmannsdorfer Tor, zu vermeiden, meinte Bürgermeister Wolfgang Borst. Es gebe hierzu aber noch Gespräche.

    Kuppe wird abgetragen

    Die Sanierung der B 279 sieht bekanntlich vor, die Kuppe mit der gefährlichen Kurve am Rehberg bei Ermershausen abzutragen, um die Sicht zu verbessern, wie Rott erläuterte. Die Halteweite reiche bislang nicht aus, also die Möglichkeit, zu bremsen, wenn ein Hindernis auftaucht. Abgesehen von teils tödlichen Unfällen gebe es an der Kuppe immer wieder gefährliche Situationen, sagte Rott gegenüber dieser Zeitung. „Wir haben selbst auch schon eine erlebt bei einem Ortstermin.“ Die Einmündung zu einem Flurweg auf der Kuppe verschärft die Situation. Diese soll Richtung Ermershausen verlegt werden. Jenseits der Bundesstraße soll der von Maroldsweisach her begonnene Radweg fertiggestellt werden.

    Die B 279 wird auch zwischen Rehberg und Maroldsweisach ausgebaut. Dabei wird die Kuppe in Höhe des alten Sportplatzes ebenfalls abgeflacht, wenn auch nur um etwa zwei Meter. Rott zeigte sich bei der Besprechung erfreut, dass der Bund Geld freigegeben hat, um alles in einem Zug durchzuführen, anstatt wie zunächst vorgesehen auf zwei Bauabschnitte verteilt. Dadurch gebe es die Behinderungen nur in diesem Jahr.

    Wann die Arbeiten beginnen, hängt von der Witterung ab. Zunächst stehen Erdbewegungen an. Dafür muss absehbar sein, dass es trocken bleibe. Allein am Rehberg werden laut Rott 50 000 Kubikmeter Boden abgetragen. Der Zeitplan sei knapp angesetzt. Er zeigte sich aber zuversichtlich: Die Firma, die den Zuschlag erhalten habe, sei sehr leistungsfähig. Als Nächstes steht die Baueinweisung an.

    Hauptthema der Konferenz war die Verkehrsführung während der Bauzeit. Dabei machte der Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamtes von vornherein klar, dass eine halbseitige Sperre der B 279 wegen des Vorgehens bei den Arbeiten nicht in Frage komme. Der Boden wird auf einer Breite von 36 Metern abgetragen. „Da ist kein Platz, etwas dran vorbeizuleiten“, sagte Rott.

    Was das Ganze noch problematischer macht: Die B 303 wird bei Oberelldorf ebenfalls ausgebaut und sogar ein ganzes Jahr gesperrt. Dieses Projekt hätte eigentlich schon vor einigen Jahren durchgeführt werden sollen. Für den Fernverkehr zwischen der Rhön und Coburg bedeutet das neben den etwa 35 Kilometern Umweg über Hofheim schätzungsweise noch mal so viel über Ebern, Untermerzbach und Seßlach. Jedoch gäbe es ja die Möglichkeit, auf der Autobahn zu bleiben, sagte Rott mit Verweis auf die A 71 und A 73. Dann müssten die Fahrzeuglenker nicht durch Ortschaften fahren.

    Er widersprach der Ansicht, bei dem Schwerverkehr auf der Bundesstraße handele es sich um Maut-Flüchtlinge. Es habe sich gezeigt, dass dem nicht so sei. Es handele sich um Firmen, die seit vielen Jahren die Verbindung Coburg-Fulda nutzen. Und früher habe es auf der Bundesstraße noch mehr Schwerverkehr gegeben.

    Maut-Flüchtlinge

    Ermershausens zweiter Bürgermeister Klaus Welz sieht das mit den Maut-Flüchtlingen anders. Doch er hofft, dass der Schwerverkehr auch nach dem halben Jahr auf der Autobahn bleibt. Die Berufspendler aus dem Oberland übrigens tauschen sich an den Arbeitsstätten in Ebern und Coburg laut Welz schon länger darüber aus, wie sie während der Bauphase am besten zur Arbeit kommen.

    Besondere Herausforderungen gilt es aus Sicht der Verantwortlichen für den örtlichen Verkehr zu meistern. Da ist zum einen die Landwirtschaft. „60 Prozent der Ermershäuser Flur wird von Landwirten aus Maroldsweisach bearbeitet“, erläuterte Bürgermeister Günter Pfeiffer. Zum anderen muss eine Lösung für den Schul- und Linienbusverkehr gefunden werden.

    Wie Xaver Müller von der Firma Weinfurtner (Hofheim) verdeutlichte, sollen die Kinder pünktlich in der Schule sein – Umweg hin oder her. Und auch für die Anbindung Richtung Ebern und Bamberg gibt es seinen Worten zufolge bei den Fahrplänen kaum Spielraum.

    Die Schüler mit dem Bus über Hofheim nach Ebern zu schicken, koste zu viel Zeit. Ausweichrouten über Thüringen sind da auch keine Lösung. Das hatte eingangs schon der Gastgeber betont, Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein. Mitarbeit: mim

    Verkehrszahlen für die B 279

    Bei der Gesamtzahl der Fahrzeuge liegt die Bundesstraße B 279 mit etwa 3500 Fahrzeugen unter dem Durchschnitt der Bundesstraßen, der etwa 8000 Fahrzeuge beträgt.

    Diese Zahlen von 2010 legte Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt bei der Konferenz in Maroldsweisach vor. Allerdings sei der Schwerlastverkehr mit 556 Fahrzeugen – weit über zehn Prozent – relativ hoch im Vergleich zu durchschnittlich sechs bis acht Prozent. Hinzu kommen 705 Fahrzeuge des Güterverkehrs wie Kleintransporter zum Beispiel.

    Dennoch „Vom Verkehr her ist das nicht so die große Dramatik – aus unserer Sicht“, lautete das Fazit von Rott. Für die Anlieger sei das sicher anders, räumte er ein.

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