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Bad Königshofen: Bad Königshofen: Historisches Stadttor vor dem Verfall retten

Bad Königshofen

Bad Königshofen: Historisches Stadttor vor dem Verfall retten

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    Das historische Stadttor von Bad Königshofen ist das letzte von insgesamt drei Toren der einstigen fürstbischöflichen Festungsstadt.
    Das historische Stadttor von Bad Königshofen ist das letzte von insgesamt drei Toren der einstigen fürstbischöflichen Festungsstadt. Foto: Hanns Friedrich

    Das historische Stadttor der mittelalterlichen Festungsanlage von Königshofen an der ehemaligen Ziegelei Gernert hat in den vergangenen Jahrhunderten stark gelitten. Das zeigt sich bei genauerem Hinsehen. Eine Restaurierung ist deshalb dringend notwendig, um das Kulturdenkmal zu retten.

    Zu erkennen sind auch noch die Abrissspuren der weiterführenden Stadtmauer und damit auch deren Höhe. Das "Obertor" ist das letzte noch erhaltene Tor der einstigen fürstbischöflichen Festung. Bei den Verkaufsverhandlungen des Gernert’schen Grundstücks wurde festgelegt, dass das Tor erhalten bleibt und in das historische Stadtbild integriert wird, sagt Bürgermeister Thomas Helbling. Angedacht ist eine Verbindung über den Fußweg der Juliuspromenade in Richtung Spitalscheune.

    In Rückerts Gedicht verewigt

    "Der Wanderbursche wollte gehen, aufs Wandern, um die Welt zu sehn. Bis Königshofen vor das Thor, hat er’s gebracht und steht davor und sieht aufs allerbeste, die Stadt sich an, die Veste. Die Vestung hat ein Thor allein, um desto vester nur zu sein. Daß Feinde, wenn sie kämen, nicht mehr als eins einnähmen..." So schrieb der fränkische Dichter Friedrich Rückert in seinem Gedicht "Die Wanderschaft".

    Wind und Wetter haben dem Obertor der einstigen fürstbischöflichen Festungsstadt in den vergangenen Jahrhunderten sehr zu gesetzt.
    Wind und Wetter haben dem Obertor der einstigen fürstbischöflichen Festungsstadt in den vergangenen Jahrhunderten sehr zu gesetzt. Foto: Hanns Friedrich

    Gemeint hat er damit eines der insgesamt vier Stadttore von Bad Königshofen. Heute findet man lediglich noch ein einziges, ein Überrest der fürstbischöflichen Festung. Es ist genau das Stadttor, das Friedrich Rückert in seinem Gedicht beschreibt. Das jedenfalls bestätigt der Rückert-Experte aus Stadtlauringen, Reinhold F. Heusinger. Dieses Stadttor zu erhalten, ist seit Jahren ein Bemühen des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld, aber auch der Stadt Bad Königshofen.

    Nun geht dieser Wunsch wohl in Erfüllung. Hintergrund ist der Verkauf des Gernert‘schen Grundstücks in der Sparkassenstraße. Noch in diesem Jahr sollen hier die Abrissarbeiten beginnen. Bei einem Blick auf das Stadttor wird schnell klar, dass hier einiges getan werden muss, um es vor dem weiteren Verfall zu retten.

    Von Büschen und Hecken umwuchert

    Das Tor ist seit Jahren von Büschen und Hecken umwuchert. Auch die Witterung hat dem historischen Steinmonument stark zugesetzt. Am Tor selbst, dass man nun seit Jahren erstmals genauer unter die Lupe nehmen kann, erkennt man noch Abrissspuren. Es ist ein Rest der von hier aus weiter verlaufenden Stadtmauer. Es gibt einen kleinen Einblick in den ehemaligen Stadtring der fürstbischöflichen Festung Königshofen, die mit Rothenburg ob der Tauber vergleichbar ist.

    Drei Stadttore hatte einst die Festung Königshofen: Das Ellentor, das Obern Tor und das Neue Tor, das 1559 errichtet wurde. Das schreibt Josef Sperl in seinem Buch über die Festung Königshofen. Hinzu kamen vier Eckbollwerke, die heute teils noch vorhanden sind. Dazu gehören im Südwesten der Stadt das "Lärmenbollwerk", im Nordwesten "Das Bollwerk hinter dem neuen Spital", das "Bollwerk am amptshaus" und im Südosten das "Bollwerk beim roten-wahl-tor".

    Die Jahrhunderte gut überdauert haben die Abschlüsse mit der steinernen Kugel
    Die Jahrhunderte gut überdauert haben die Abschlüsse mit der steinernen Kugel Foto: Hanns Friedrich

    Brücke über den Wallgraben?

    Von der Festung selbst steht lediglich noch das Obertor, das 1559 errichtet wurde. Bereits im März 2011 fanden Besprechungen mit Kreisbaumeister Herbert Bötsch, Christian Schmidt, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert, Bürgermeister Thomas Helbling und Besitzer Norbert Gernert statt. Dabei ging es auch darum, wie eine Anbindung zwischen Juliuspromenade und dem Parkplatz am Spitalhof geschaffen werden könnte. Christian Schmidt schlug dazu vor, eine Brücke über den noch vorhandenen Wallgraben zu bauen.

    Bürgermeister Thomas Helbling sagt dazu, dass die Stadt schon seit Jahren versucht, dieses Obertor wieder herzurichten und der Öffentlichkeit zugängig zu machen. "Es wäre eine Attraktion für unsere Gäste, aber auch für die Bürger der Stadt."

    Für Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich ist es wichtig, das letzte Stadttor der fürstbischöflichen Festung zu erhalten. Das Tor könnte auch werbewirksam vermarktet werden, so auf dem Friedrich-Rückert Wanderweg. Der bekäme durch das Obertor ein besonderes Highlight, weil der Dichter genau dieses Tor in seinem Gedicht von der Wanderschaft beschrieben hat. Gerade deshalb ist es erfreulich, dass das historische Kulturdenkmal nun saniert werden kann, am angestammten Platz bleibt und der Öffentlichkeit wieder zugängig gemacht wird.

    Hier erkennt man noch den Rest der direkt an das Tor angrenzenden Stadtmauer, sowie die Höhe der Mauer, die den Altstandring von Königshofen umschloss.
    Hier erkennt man noch den Rest der direkt an das Tor angrenzenden Stadtmauer, sowie die Höhe der Mauer, die den Altstandring von Königshofen umschloss. Foto: Hanns Friedrich
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