"There's a party. Here we start it...", "Everybody move your feet, to the rhythm of this beat. Everybody sing this song...", Na, kribbelt es schon in Ihren Füßen und klingelt in Ihren Ohren? Nein? Dann kommt hier noch einer: "I've got this feeling, somebody dance with me...". Wer nun immer noch überlegt, woher ihm diese Zeilen bekannt vorkommen, ist entweder kein Kind der 90er oder hat mit derartiger Musik nicht viel am Hut.
Die Textpassagen stammen von DJ Bobo, "dem" Megastar der 90er und 2000er. Und der sorgte im August 2003 bei der Bayern3-Badetour zusammen mit der Formation ATC ("All around the world") und Patrick Nuo ("Reanimate", "5 Days") für Stimmung im Triamare. 11 500 Besucher feierten mit ihnen in dieser lauen Bad Neustädter Sommernacht.
Michael Weiß war damals geschäftsleitender Beamter der Stadt Bad Neustadt und organisierte zusammen mit Triamare-Betriebsleiter Joachim Stöhr federführend die Veranstaltung. Nein, die Musik von DJ Bobo ist eigentlich so gar nicht die Sache von Weiß. Eigentlich ist er, selbst Musiker, eher in anderen Gefilden unterwegs. Doch die Show, die sich bei dem Event im Triamare im Jahre 2003 bot, nötigt ihm noch heute, fast 18 Jahre später, großen Respekt ab, wie er auf Nachfrage dieser Redaktion erzählt.
Michael Weiß ist heute noch beeindruckt
"Es war ein traumhaft schöner Tag, an den ich richtig tolle Erinnerungen habe. Auch die örtlichen Gastronomen, allen voran der damalige Schwimmbadkiosk-Pächter Kurt Wehner, haben mitgemacht, es gab keine negativen Vorfälle", blickt er zurück und gerät dabei fast ins Schwärmen, als er sich die "extrem angenehme Stimmung" von damals wieder ins Gedächtnis ruft.
Das Rahmenprogramm sei klasse gewesen, eine große Barlandschaft rund um die Becken herum, ein stilvolles Ambiente. Michael Weiß: "Richtig beeindruckend auch, was DJ Bobo und die anderen Musiker da geliefert haben. Es gab eine zweistöckige Bühne, im ersten Stock wurde Ballett getanzt."
Viele Rhön-Grabfelder haben diesen Tag offenbar ebenfalls noch gut in Erinnerung und kommentierten über einhundert Mal einen entsprechenden Post im Facebook-Portal "Rhöner Leben". "Das waren noch Zeiten", hieß es da, oder "Mega geil, die Party des Jahres", "Das war der Hit".
Offenbar mit einem Augenzwinkern schrieb ein Kommentator "Oh Gott, habe ich verdrängt...". Patrick Nuo war damals 20 Jahre jung und ein echter Liebling der Besucherinnen. Seine Musik dürfte bei so mancher für Schnappatmung gesorgt haben und ging teilweise im Gekreische der Nuo-Anhängerinnen unter. Dies zeigt sich auch am Kommentar einer Frau: "Wir hatten Augen nur für den einen...".
Stadtwerke mussten ein spezielles Kabel anfertigen
"Wir hatten das Triamare 2002 nach der Sanierung wiedereröffnet. Unser Ziel war damals, das Bad insgesamt für Open-Airs und kulturelle Veranstaltungen zu nutzen", erinnert sich Michael Weiß. Da habe es gut gepasst, als von Bayern3 das Angebot kam, ein Sommerfest mit verschiedenen Bands im Triamare auszurichten. Ein großes Event bedeutet aber freilich auch immer viel Arbeit, das verhehlt auch Michael Weiß nicht.
Ein halbes bis dreiviertel Jahr Vorlauf habe das Organisieren schon gebraucht. "Die Bühne sollte nach Wunsch der Bayern3-Verantwortlichen genau zwischen Sprungbecken und Saale auf der Wiese stehen. Dafür mussten die Stadtwerke extra ein besonders langes Kabel anfertigen, da sie eines in dieser Konfektionierung nicht hatten. Das konnte aber später bei anderen Großveranstaltungen wieder verwendet werden", erklärt Weiß.
Die zweite große Herausforderung sei die Sicherheit gewesen, schließlich habe man vorher noch keine derartige Massenveranstaltung im Bad Neustädter Schwimmbad gehabt. So sicherten etwa Wasserwacht und VfL das Saaleufer und die Schwimmbecken ab. Auch dem Bauhof und den Verantwortlichen für den Badebetrieb habe das Event viel abverlangt, weiß Triamare-Betriebsleiter Joachim Stöhr zu berichten. Dem hervorragenden Personal sei es zu verdanken, dass bereits am Mittag nach der Musikveranstaltung das Bad wieder für den normalen Betrieb geöffnet werden konnte.
Joachim Stöhr erinnert sich gerne zurück
"Als Veranstalter vor Ort nimmt man so ein Event natürlich anders wahr. Aber auch ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Badetour. Es war super positiv und wirklich etwas Besonderes", sagt Stöhr.
Ob er sich nach Corona wieder einmal so eine Veranstaltung im Triamare vorstellen könnte? Man habe zum Beispiel 2018 Wincent Weiß im Bad gehabt, was auch gut geklappt habe. Dennoch: "Solche Veranstaltungen sind natürlich immer absolut wetterabhängig und fordern alle Beteiligten sehr heraus. Aber wenn wieder mal eine derartige Anfrage von einem Sender oder Event-Veranstalter kommt, werden wir uns gerne damit auseinandersetzen."
Und so ist, um es mit einem von Patrick Nuos großen Hits auszudrücken, der Auftritt von Nuo, DJ Bobo und ATC nun auch schon wieder "one, two, three, four, five..." oder auch ein paar mehr "Days" (Tage) her, aber offenbar vielen noch immer in guter Erinnerung. Nicht nur Kinder der 90er dürfen also gespannt sein, ob es irgendwann nach Ende der Pandemie wieder einmal einen Megastar ins Triamare verschlägt.